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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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anderen, und jeder der beiden Söhne wieder auf einem anderen. Die Wellen ließen sie nicht lange beisammen. Die Frau wurde ans Land gestoßen in ein kleines Dorf, einer ihrer Söhne in ein entlegenes Städtchen, der andere wurde von einem vorübersegelnden Schiff aufgenommen, den Vater aber stießen die Wellen auf eine entfernte Insel. Sobald er dort anlangte, wusch er sich im Meer und betete; da sah er verschiedenartige Gestalten aus dem Meer steigen, die mit ihm beteten. Nach vollendetem Gebet ging er auf einen Baum zu und sättigte sich an dessen Früchten. Dann fand er auch eine Wasserquelle, an welcher er seinen Durst löschen konnte, wofür er Gott dankte. So lebte er drei Tage lang, und sooft er betete, beteten Gestalten, die dem Meer entstiegen, mit ihm. Am vierten Tage hörte er eine Stimme, die ihm zurief: »O frommer Mann, der seinen Herrn verehrt und den Willen seines Vaters achtet, betrübe dich nicht! Gott wird dir alles wieder ersetzen, was du verloren hast; auf dieser Insel sind unermeßliche Schätze verborgen, die dir der Herr schenken will, und durch dich soll diese Insel angebaut und bewohnt werden; ich werde viele Schiffe zu dir hierher senden, sei gütig gegen die Leute, die darauf sind, und lade sie ein, bei dir zu bleiben, Gott wird ihre Herzen dir zuneigen.« Der Mann fand bald die Schätze, die ihm Gott versprochen hatte, bald kamen auch mehrere Schiffe auf die Insel, und da er sehr wohltätig und zuvorkommend gegen die Leute war und sich sehr angelegentlich nach den Armen und Bedürftigen erkundigte und sie unterstützte, so kamen immer mehr Auswanderer herbei von allen Ländern her, und nach kaum zehn Jahren war die Insel angebaut und hatte eine sehr ansehnliche Bevölkerung, die den frommen Juden zum König erwählte. Der neue König wurde bald allenthalben wegen seiner außerordentlichen Wohltätigkeit berühmt, so daß sein ältester Sohn, den ein guter Mann aufgenommen hatte und sehr sorgfältig ausbilden und erziehen ließ, auch von ihm hörte und zu ihm reiste, ohne zu wissen, daß er sein Vater war. Der König nahm ihn sehr gut auf und machte ihn bald zu seinem Geheimsekretär. Bald darauf hörte auch der jüngere Sohn, der ebenfalls einen guten Erzieher gefunden hatte und ein tüchtiger Kaufmann wurde, von diesem frommen und gerechten König, und begab sich auch zu ihm und wurde bald zum Verwalter der königlichen Güter ernannt. Nicht lange nachher kam auch der Kaufmann auf die Insel, welcher des Königs Frau bei sich aufgenommen und ihr versprochen hatte, sie nie zu verlassen und ihr stets alles zu bieten, daß sie ungestört der Gottesverehrung leben könne.
    Als der Kaufmann mit der Frau vor der Insel Anker geworfen hatte, nahm er allerlei kostbare Kleidungsstücke und andere edle Erzeugnisse des festen Landes zu sich und ging damit zum König, um sie ihm als Geschenk anzubieten. Der König freute sich sehr damit und machte ihm herrliche Gegengeschenke. Da unter den Geschenken des Kaufmanns einige Wurzeln und Medikamente waren, deren Namen und Gebrauch der König kennen wollte, bat er den Kaufmann, bei ihm zu übernachten und ihm alles zu erklären. Aber der Kaufmann erwiderte: »O König, ich habe auf dem Schiff eine fromme Frau, deren Gebet mir Segen bringt und der ich beständigen Schutz versprochen habe; ich kann sie nicht allein auf dem Schiff lassen. Der König sagte: »Ich will zuverlässige Männer zu ihr schicken, die sie und das Ihrige bewachen und beschützen werden.« Da der Kaufmann nichts hierauf zu entgegnen hatte, willigte er ein, bei dem König zu bleiben, und dieser schickte seinen Sekretär und seinen Verwalter auf das Schiff und befahl ihnen, es die ganze Nacht zu bewachen. Sie gingen auf das Schiff, der eine setzte sich auf den Vorderteil und der andere auf den Hinterteil desselben. Nachdem sie einen Teil der Nacht mit Beten zugebracht hatten, sagte einer zum anderen: »Da uns der König befohlen hat, das Schiff zu bewachen, so wollen wir, um nicht einzuschlafen, uns miteinander von den Weltbegebenheiten oder von unseren eigenen Abenteuern und Erfahrungen unterhalten.« Da erwiderte der andere: »Ich habe schon viel erfahren, denn das Schicksal hat mich von meinem Vater und meiner Mutter getrennt; auch hatte ich einen Bruder, der so hieß wie du, wir waren auf einem Schiff beisammen, das der Sturm zerschmetterte, und so wurden wir voneinander getrennt.« Als der erste dies hörte, fragte er nach den Namen seiner Mutter und seines Vaters, und als jener sie

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