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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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Ohnmacht. Als er wieder zu sich kam, fragte er den König Sachr: Wie wird es denn uns gehen? Er antwortete. Fürchte nichts, Bulukia, wisse, daß, wer Mohammed liebt, der bleibt von der Hölle befreit, und kein Feuer kann ihn verletzen, denn die Hölle flieht vor allen, die an ihn glauben. Was aber uns angeht, o Bulukia, uns hat Gott aus Feuer geschaffen. Zuerst schuf nämlich Gott in der Hölle zwei Könige, der eine hieß Chalit und der andere Malit. Chalit hatte die Gestalt eines Löwen und Malit die eines Wolfes. Chalit war männlichen Geschlechts und Malit war ein Weibchen. Gott befahl ihnen dann, sich zu begatten, und sie zeugten allerlei Skorpione und Schlangen, mit denen Gott zur Pein der Ungläubigen die Hölle bevölkerte, denn diese häßlichen Tiere vermehrten und verbreiteten sich bald ins Unendliche. Nachher befahl Gott den beiden Engeln, zum zweiten Mal sich zu begatten; Malit wurde schwanger und gebar sieben Männchen und sieben Weibchen, die, als sie groß wurden, nach dem Willen Ihrer Eltern wieder einander heirateten; nur ein einziger widersetzte sich und wurde in einen Wurm verwandelt, dieser Wurm war Iblis (der Teufel), den Gott verdamme; später betete er doch den erhabenen Gott an, bis er in den Himmel erhoben und zu denen, die in der Nähe Gottes leben, gebracht wurde.
    Iblis blieb unter den Gottesfürchtigen, bis Gott Adam erschuf; da befahl er Iblis, sich vor Adam zu beugen; der stolze Iblis wollte dies aber nicht tun, darum fluchte ihm Gott und verbannte ihn aus seiner Nähe. Von Iblis, der sich dann später vermehrte, kommen die Satane; von den sechs übrigen Paaren aber, die einander heirateten, stammen die gläubigen Genien her, zu denen wir gehören. Das ist alles, Bulukia, was ich dir über unsere Abkunft zu sagen weiß. Bulukia war sehr erstaunt über diese Worte und bat den König Sachr, ihm einen seiner Genien mitzugeben, der ihn in seine Heimat zurückbringe. Der König sagte: Wir dürfen nur tun, was uns Gott befiehlt; doch wenn du willst, so gebe ich dir eines meiner Pferde und befehle ihm, dich an die Grenze meines Reiches zu bringen; dort findest du einen König, welcher Barachja heißt, der mein Pferd wohl kennt; sobald er es sieht, wird er dich herunternehmen und das Pferd zurückschicken; das ist alles, was ich für dich tun kann, mehr nicht. Bulukia weinte, als er dies hörte, und sagte zum König: Tue, was du willst! Der König ließ dann ein Pferd bringen, man setzte Bulukia darauf und sagte ihm: Hüte dich wohl abzusteigen oder es zu schlagen oder zu schelten, sonst bist du verloren; laß es nur immer fortgehen, bis es von selbst mit dir stehen bleibt; dann steige ab und gehe deines Weges. Als Bulukia am Zelt des Königs vorüberritt, da sah er in der Küche große Kessel, die fünfzig Kamele hielten, unter denen Feuer brannte; er erstaunte so sehr über die Größe dieser Küche und ihrer Gerätschaften, daß er ein wenig stille hielt. Der König, der ihn vor der Küche halten sah, glaubte, er sei hungrig; er ließ daher zwei gebratene Kamele bringen und hinter ihm auf den Rücken des Pferdes befestigen. Bulukia nahm dann Abschied von diesen Genien und reiste bis an die Grenze ihres Reiches, wo das Pferd stehen blieb. Hier stieg er ab und schüttelte den Staub von seinem Kopf; da kamen Männer herbei, die sogleich das Pferd erkannten und es am Zaum in den Stall führten, ihn aber brachten andere zum König Barachja. Der König saß in einem prächtigen Saal, von vielen Genienfürsten und Helden und Truppenanführern zur Rechten und zur Linken umgeben. Nach gegenseitigem Gruß befahlt der König Bulukia, näher zu treten und sich neben ihn zu setzen. Als er dies getan hatte, ließ der König die Tische bringen, und Bulukia sah, daß hier ebenso unmäßig wie bei dem König Sachr gelebt wurde. Nach der Mahlzeit, an welcher auch Bulukia teilzunehmen eingeladen wurde, fragte ihn der König, wann er den König Sachr verlassen. – Vor zwei Tagen. – Weißt du, welche Strecke du in diesen zwei Tagen zurückgelegt? – Nein, ich weiß es nicht. – Du hast eine Reise von siebzig Tagen gemacht; du hättest aber noch weniger Zeit gebraucht, wenn man dem Pferd seinen freien Lauf gelassen hätte; da es nämlich wußte, daß du ein Mensch bist, wollte es dich herunterwerfen, darum hat man ihm zwei Kamele aufgebunden. Bulukia war sehr erstaunt über diese Worte und dankte Gott, glücklich angekommen zu sein. Barachja ließ sich dann von ihm seine ganze Reise und die Geschichte

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