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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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könnte.
    Mitch lehnte sich über den Tisch. »Warum sollte ich – ein wohlerzogener, fortschrittlicher Kapitalist – den Wunsch haben, ein Buch zu schreiben?«
    Ivy war mit dieser Antwort absolut nicht zufrieden. »Okay, okay. Vielleicht sollte ich besser so fragen: Hast du vor, über Shays Mutter zu schreiben?« Sie hatte ihre Stimme zu einem bloßen Wispern gesenkt.
    Mitch verdrehte die Augen. »Verdammt, ich weiß es selbst nicht.« Das, allerdings, war eine Lüge. Tatsächlich hatte er nämlich bereits zugestimmt.
    Durch die gedankenlose Bemerkung war bei Ivan das Interesse an der geheimnisumwobenen Rosamond Dallas erwacht. Er würde dieses Projekt keinesfalls aufgeben. Wenn nicht Mitch, dann müsste ein anderer das Buch verfassen. Wahrscheinlich bekäme Lucetta White den Auftrag von Ivan. Und die war ein weiblicher Barrakuda unter den Reportern, in Chanelkostüm und mit Gucci-Handtasche.
    Lucetta machte sich einen Pfifferling aus wahrheitsgetreuer Berichterstattung. Normalerweise zerstörte sie wenigstens drei hoffnungsvolle Karrieren und eine Ehe bereits vor dem Frühstück. Und das nur, um in Form zu bleiben. Wenn diese Person auf Rosamond Dallas angesetzt würde, wäre das Ergebnis ein tückisches, katastrophales Machwerk, welches allerdings monatelang an der Spitze jeder Bestsellerliste stünde.
    »Shays Mann ist Berater gewesen, oder eine Art Lehrer«, sagte Ivy und riss Mitch aus seinen Gedanken. »Außerdem ist er viel älter als Shay. Jedenfalls hat er ein kleines Vermögen unterschlagen. Das Geld sollte der Uni in Cedar Landing im Staate Oregon zugutekommen.«
    »Und …«
    »Und Shay war damals in anderen Umständen. Anlässlich ihrer Babyparty hat sie es erfahren. Jemand kam herein und sagte einfach: ‚Weißt du schon das Neueste?‘«
    »Gütiger Himmel!«
    »Selbstverständlich ging es auch noch um eine andere Frau.« Mitch nahm sich vor, Ivy später darüber auszufragen, weshalb sie auf einmal von diesen Dingen sprach. Im Moment jedoch wollte er ihren Redefluss nicht unterbrechen. »Weiß man denn, wo Shays Exmann und diese Frau sich jetzt aufhalten?«
    Ivy hob unschlüssig die Schultern. »Das interessiert keinen, nur die Polizei. Ein paar Wochen nach seinem Verschwinden hat Shay die Scheidungspapiere bekommen, irgendwoher aus Mexiko. Aber das war schon vor sechs Jahren. Inzwischen kann der Widerling wer weiß wo sein.«
    »Und was ist mit der anderen Frau?«
    »Man sollte es nicht glauben: Sie leitete die städtische Bibliothek. Jeder dachte, die könnte kein Wässerchen trüben, dabei hatte sie das Gemüt von einer Schlammringerin.«
    Wäre Mitch nicht voller Mitgefühl für Shay gewesen, hätte Ivys Beschreibung ihn sehr amüsiert. »Man kann nicht immer nach der äußeren Erscheinung gehen.«
    »Meinst du?«, konterte Ivy spontan. »Wenn ich dich nämlich betrachte, Bruder Mitch, dann sehe ich eine vertrauenswürdige Person, oder irre ich mich?«
    »Weshalb erzählst du mir das alles über Shays Vergangenheit, Ivy? Vorhin lehntest du es glatt ab.«
    Ivy beschäftigte sich nachdenklich mit ihrem Sandwich. Langsam zog sie die bunten Zahnstocher aus dem Weißbrot, die zur Dekoration dienten und gleichzeitig die Salatblätter hielten. »Ich dachte, dass du es vielleicht wissen solltest, warum sie so – so scheu ist.«
    Mitch überlegte, ob »scheu« die richtige Bezeichnung für Shay Kendall wäre. Obwohl sie gestern hemmungslos in seinen Armen geweint hatte, war sie im Inneren bestimmt nicht weichlich, sondern besaß allerhand Stehvermögen. Solch plötzlichem Schicksalsschlag zu trotzen, sich einen Job zu besorgen, der auch das Baby ernährte – das war bestimmt keine Kleinigkeit. »Und Rosamond hat ihrer Tochter überhaupt nicht geholfen, nachdem sich dieser Kendall mit der ‚Schlammringkämpferin‘ aus dem Staub gemacht hatte?«
    Ivy unterbrach das Essen und schnippte mit den Fingern. »Nicht die Bohne hat die sich gekümmert. Shay nimmt ihre Mutter zwar immer in Schutz, aber meiner Ansicht nach war die gefeierte, berühmte Miss Dallas eine egoistische Hexe, die nur an ihre eigene Person gedacht hat.«
    Gefühlsmäßig war Mitch geneigt, sich dieser Vermutung anzuschließen. Aber als verantwortungsbewusster Journalist musste er Tatsachen kennen, um sich eine endgültige Meinung zu bilden.
    Später brachte Mitch seine Schwester zu Reese Motors zurück. Beim Aussteigen sah Ivy ihn ängstlich an. »Was in deinen Büchern steht, Mitch«, fragte sie zaghaft, »stimmt das alles? Du kennst

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