Tausend Worte der Liebe
wie ich, nicht wahr Mom?«
Shay spürte Tränen in den Augen. Im Inneren verwünschte sie Eliott Kendall zum hundertsten Mal, weil er sich nie um seinen Sohn gekümmert hatte, weder geschrieben noch angerufen. »Das ist wohl so, Hank.«
»Ich mag den Mann mit dem blauen Auto.«
Mitch. Shay lächelte. Sie putzte sich die Nase und drehte sich zu Hank um. »Ich mag ihn auch.«
»Willst du mit ihm ausgehen, dich verabreden und so?«
»Weiß nicht.« Shay wurde verlegen. »Hör mal, es dauert noch ein Weilchen, bis das Essen fertig ist. Pack deine Sachen aus, die ich dir gekauft habe, und probier sie an. Maggie und Garrett holen dich am Samstag. Wenn etwas getauscht werden muss, dann fahren wir nachher noch einmal los.«
Als das Telefon klingelte, schnitt Shay gerade die Gurke für den Salat. Ihr Atem stockte einen Augenblick. War es Mitch?
»Shay?« Die gepflegte, weibliche Stimme gehörte Jeannie Reese. Shay war gleichzeitig froh und auch enttäuscht. Jedenfalls angelte sie nach einem Stuhl, um sich vorsichtshalber zu setzen. Sie klemmte den Hörer zwischen Kinn und Schulter und schnippelte die Gurke weiter. »Schon fertig gepackt für die große Reise?«, fragte sie. Ihre Stimme war unsicher und ihre Hände ebenso. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie sich in die Finger schneiden.
»Von mir aus, könnte es noch heute losgehen. Ohne deine Hilfe wäre nichts daraus geworden, Shay. Ich bin dir dankbar.«
»Das war das Mindeste, was ich für dich tun konnte.« Shay dachte wieder an früher und was die Reeses ihr bedeutet hatten, als sie allein mit dem Kind nach Skyler Beach kam. »Was gibt’s?«
»Ich weiß, es ist albern, aber ich gebe mir selbst eine Lebewohl-Party. Nächsten Samstag in unserem Sommerhaus an der Küste. Kann ich mit deinem Kommen rechnen?«
Um diese Zeit würde Hank schon weg sein. Das Haus hier wäre leer und einsam. Und der erste Aufnahmetag stand unmittelbar bevor. Jede Abwechslung, ganz besonders eine nach Art der eleganten Reese-Partys, käme nur zu gelegen. »Formelle Kleidung?«
»Große Abendkleidung, meine Liebe.«
Shay warf die letzten Gurkenscheiben in die Salatschüssel und nahm sich die Schalotten vor. Mit eleganter Abendgarderobe sah es schon schlechter aus in ihrem Kleiderschrank. Da hingen nur Jeans und einfache Blusen, mehr oder weniger. Also würde sie etwas kaufen müssen oder selbst nähen. »Welche Zeit?«
»Acht Uhr«, antwortete Jeannie. »Bye, Darling! Ich muss noch fünfundsechzig Leute anrufen.«
Shay lachte: »Bis dann.« Nachdem sie aufgelegt hatte, klingelte es sofort wieder.
Diesmal war Ivy dran. »Hast du von der Party gehört, Shay?«, fragte sie eifrig.
»Vor zwei Sekunden. Woher weißt du es schon?«
»Ich muss für Mrs Reese allerhand Leute anrufen. Was ziehst du an, Shay?«
»Ich weiß noch nicht.« Sie seufzte.
»Wir könnten morgen nach der Arbeit einkaufen gehen.«
»Keine Chance. Entweder heute Abend oder gar nicht.«
Ivys Stimme klang enttäuscht. »Zu dumm, heute Abend kann ich überhaupt nicht. Es wird Stunden dauern, bis ich für Mrs Reese alles erledigt habe. Versprich mir, Shay, dass du dir ganz was Tolles aussuchst!«
Shay hörte auf, die kleinen Zwiebeln zu schneiden und runzelte die Stirn. »Ivy! Was ist da im Busch?«
»Oh, gar nichts.« Sie tat sehr unschuldig.
»Heraus mit der Sprache.«
»Ich weiß wirklich nicht, was du meinst, Shay.«
»Du machst doch nicht ohne Grund so viel Aufsehen um meine Kleidung.«
»Ich möchte nur, dass du umwerfend aussiehst.«
»Vielleicht für deinen Bruder?«
»Shay Kendall!«
»Sag die Wahrheit, Ivy. Er ist auch eingeladen, stimmt es?«
»Nun ja, ich habe Mrs Reese vorgeschlagen …«
Shay musste lachen, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. »Ich konnte es mir denken. Ist dir nicht klar, dass Mitch mich selbst anrufen würde, wenn er etwas von mir wollte?«
»Schließlich ist er gestern bei dir aufgekreuzt«, gab Ivy zu bedenken.
Shay errötete, als sie sich ihres Tränenausbruches erinnerte und wie Mitch sie hatte trösten müssen. Kein Wunder, wenn ihm die Lust vergangen war. »So besonders ist der Abend nicht gewesen, Ivy. Mach dir keine falschen Hoffnungen.«
»Kauf dir jedenfalls etwas ganz Tolles!«, rief Ivy unverbesserlich optimistisch und legte auf.
Hank führte stolz seine neuen Sachen vor. Erstaunlicherweise war alles okay, nur eine Jeans passte nicht. Als er mit dem Anprobieren fertig war, stand auch die Pizza auf dem Tisch. Sie aßen, ließen den Abwasch im
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