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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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eigenes Problem.
    Shay fuhr zu Reese Motors. In ihrem Büro wartete Ivy schon, sozusagen in Lauerstellung. Obwohl alle Telefone klingelten und Richards Kameracrew sich in der Rezeption geräuschvoll ausbreitete, hatte Miss Ivy Prescott seelenruhig auf Shays Couch Platz genommen, die Beine übergeschlagen und die Hände im Schoß gefaltet.
    Shay schüttelte lächelnd den Kopf. Ist Liebe nicht eine wunderbare Sache? Richards Leute wollten tatsächlich schon wieder einen Werbespot drehen, und Ivy beabsichtigte anscheinend ernsthaft, alles über den gestrigen Abend in Erfahrung zu bringen. Trotzdem fühlte sie sich fantastisch.
    »Ich kehre nicht gern den Vorgesetzten heraus, Ivy«, sagte Shay liebenswürdig, »aber setz dich in Bewegung und kümmre dich jetzt um deine Arbeit.«
    Ivy wirkte gekränkt, stand aber auf und strich sich den Rock glatt. »Schwöre mir wenigstens, dass wir zusammen zum Lunch gehen«, meinte sie. »Immerhin hast du versprochen, mir alles zu erzählen.«
    Was soll das heißen: Alles? dachte Shay und wurde rot. Niemals würde sie über Einzelheiten sprechen. »Heute sieht es schlecht aus, Ivy. Erst einmal abwarten, wie sich die Dreharbeiten entwickeln. Übrigens spielt dein Telefon schon wieder verrückt, geh bitte ran. Es scheint so, als ob der Tag sehr stürmisch wird.«
    Als Ivy sich endlich umdrehte, flog ihr die Tür förmlich entgegen. Richard Barrett stand im Eingang, tiefernst und offensichtlich ziemlich nervös. »Ich weiß, dass wir erst in einer Woche wieder drehen wollten«, begann er, »aber es ist etwas dazwischengekommen und …«
    Shay lächelte entgegenkommend. Der Werbemann hatte sich auf einen Kampf vorbereitet. »Treten Sie näher, Richard«, unterbrach sie ihn mit zuckersüßer Stimme.
    Er war überrascht und machte ein ziemlich verwirrtes Gesicht, Völlig irritiert fuhr er durch sein ohnehin schon zerzaustes Haar und sah Shay verdutzt an.
    Sie lachte hellauf. »Was soll denn heute drankommen?« Ivy war genauso sprachlos wie Richard. Aber sie schoss an ihm vorbei zu ihrer Telefonzentrale, wo alle Knöpfe aufleuchteten. »Das, was Ihnen am wenigsten gefällt.«
    Auch diese Mitteilung nahm Shay gelassen hin. »Meinetwegen. Ist schon bekannt, wann unser Kunstwerk von gestern über den Äther geht?«
    »Im Laufe der nächsten Woche«, erwiderte Richard und schaute auf seine Uhr. »Möchten Sie hier geschminkt werden oder unten im Umkleidewagen?«
    »Von wollen kann gar keine Rede sein, aber ich werde wohl müssen. In fünf oder zehn Minuten bin ich unten.«
    Shays Apparat summte, und sie hob den Hörer ab. »Ja, Ivy?«
    »Auf der zweiten Leitung ist Hank«, meldete Ivy, die ihre gute Laune wiedergefunden hatte.
    Glücklich drückte Shay auf den Knopf. »He, Tiger!«, rief sie. »Wie geht’s dir, mein Liebling?«
    Der Klang von Hanks Stimme war wie ein Geschenk. »Ganz super, Mom! Wir sind an dem großen See in Oregon und haben schon zwei Fische gefangen.«
    »Das ist ja großartig.« Shay ignorierte Richard Barretts Ungeduld und seinen Finger, der auf die Uhr zeigte. Stattdessen drehte sie ihm den Rücken zu und sah aus dem Fenster. Der Himmel war grau, Regen prasselte auf die abgestellten Autos. Dass das Wetter so schlecht war, hatte sie noch gar nicht bemerkt. »Regnet es bei euch auch?«
    Fünf Minuten später war das Gespräch mit Hank zu Ende, und Shay folgte Richard Barrett die Treppe hinunter.
    Der Umkleidewagen parkte geschützt unter dem vorspringenden Dach. Gedreht wurde aber, wegen der ungünstigen Witterung, in der Ausstellungshalle.
    In der engen Kabine zwängte Shay sich in ein Trikot, das ihren ganzen Körper vom Hals bis zu den Zehen bedeckte. Es war mit Metallnieten und bunten Knöpfen übersät. Auch das glitzernde Make-up einer Cartoonheldin ließ Shay sich noch geduldig auftragen, doch dann wurde sie unruhig. Die Maskenbildnerin klatschte ihr nämlich pfundweise schmieriges Stylinggel ins Haar und hatte trotzdem ihre liebe Not, in alle Himmelsrichtungen Strähnen zu kämmen, weil das unangenehme Zeug sehr schnell fest wurde.
    Der für heute vorgesehene Werbefilm war zwar der albernste von allen, aber glücklicherweise auch der leichteste. Shay hatte nur eine Zeile Text zu sprechen, dann fuhr die Kamera ab auf verschiedene Gebrauchtwagen, an deren Windschutzscheiben deutlich sichtbar die Preisschilder hingen.
    »Ich wette, so zeigen Sie sich nicht gern vor Ihren Bekannten«, meinte die Assistentin mit dem dünnen Pony und dem ewig raschelnden Clipboard, als sie

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