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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Bibliothek und setzte sich in aller Ruhe auf den Boden, um jedes einzelne Stück zu begutachten. Instinktiv wusste er, dass Shay Zeit brauchte, um von Zimmer zu Zimmer zu gehen und sich den Erinnerungen zu überlassen.
    Shays ehemaliges Kinderzimmer war natürlich leer. Die eingebauten Regale waren bloß und staubig. Die Möbel im Stil der französischen Province und die rüschenbesetzte Bettwäsche waren entfernt, mit den Stofftieren und dem antiken Karussellpferd, einem Geschenk von Riley Thompson, das einst neben der gepolsterten Fensterbank stand. Shay hatte befürchtet, es würde schmerzhaft sein, alles wiederzusehen. Das war der Raum eines Kindes, und sie verspürte keine Sehnsucht, in jene Zeit zurückzukehren.
    Auf der anderen Seite des breiten Flures hatte Rosamond gewohnt. Shay betrat die Seite beklommenen Herzens. Durch die geöffneten Terrassentüren drang der feuchte Wind vom Meer ein, und Shay durchquerte den leeren Raum, um die Türen zu schließen. Sie lächelte, als sie über den Schlafsack stieg, der auf dem Fußboden ausgebreitet lag, und ein Zustand der Spannung erfasste sie kurz, als sie sich vorstellte, wie Mitch darin schlief. Shay hob das Kissen auf und hielt es an ihr Gesicht. Es roch nach Mitch – diese Mixtur von Sonne, frischer Baumwollwäsche und etwas eigenes, das sie als maskulin einstufte.
    Sie kniete sich auf den Schlafsack und hielt noch immer das Kopfkissen eng an sich gedrückt, und unvernünftige, unerklärliche Tränen füllten ihre Augen. Sie wusste nicht warum, weil sie sich nicht traurig fühlte und auch nicht glücklich. Sie hatte nur das Bedürfnis, gehalten zu werden.
    Ihr war, als ob sie gerufen hätte – und in der Zukunft würde sie sich viele Male wundern, ob sie es tatsächlich getan hatte –, weil Mitch plötzlich in der Tür stand. »Bist du in Ordnung?«, fragte er sie, und Shay wusste, dass er die Entfernung einhielt, um sein Versprechen einzuhalten, dass sie bei ihm sicher sei.
    Doch Shay wollte nicht sicher sein. »Nein«, antwortete sie. »Ganz und gar nicht.«
    Mitch durchquerte den Raum, kniete sich vor sie, nahm ihr das Kissen aus ihrem Griff und umfasste Shays Gesicht mit beiden Händen. Mit den Daumen wischte er ihr die Tränenspur von den Wangen.
    »Ich bin sonst wirklich keine Heulsuse«, stammelte sie. »Du musst nicht denken, dass …«
    »Ich denke, dass du sehr schön bist.«
    Es war ein Satz, den jeder gesund empfindende Mann kurz vor der Verführung einer Frau sagen würde, nahm Shay an. Aber aus Mitchs Mund hörten die Worte sich glaubhaft an. Sehnsucht breitete sich in ihr aus, ein prickelndes Empfinden, das von seinen zärtlichen Händen auszugehen schien. Sie glitt in ein süßes Chaos, das alles Denken ausschaltete.
    »Halt mich«, sagte sie.
    Mitch hielt sie, und er wusste, dass die Schicksalslinie unwiderruflich überschritten war. Er küsste sie. Es war nur ein zaghafter, vorsichtiger Kuss, und der Aufruhr in ihr wuchs. Diese Seite in Shays Weiblichkeit, die sechs Jahre lang verleugnet wurde und auch davor meistens unerfüllt geblieben war, ließ sich von Vernunft nicht mehr unterdrücken. Sie wurde allein vom Instinkt geleitet.
    Doch Mitch zog sich zurück. Seine Hände lagen auf ihren Schultern, er blickte sie ernst an. »Erinnerst du dich, Shay, was ich vorhin am Telefon sagte: ‚Bis wir es uns anders überlegen …‘«
    Shay bekam kein Wort heraus, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie nickte.
    »Ich will nicht, dass du es später bereust, Shay. Es würde zwischen uns stehen, uns schließlich auseinanderbringen. Dir nahe zu sein, ist für mich zu wichtig.«
    Shay schluckte und flüsterte kaum hörbar: »Ich brauche dich.«
    »Ich weiß«, sagte er ruhig. »Ich fühle genauso. Doch für dich ist dieses Haus voller Geister, Shay. Vielleicht brauchst du mich auf eine ganz andere Weise, als ich dich brauche.« Als ob er herausfinden wollte, dass seine Annahme tatsächlich stimmte, hielt er sie eng an sich gepresst, unterdrückte aber sein Verlangen nach mehr.
    Sie atmete tief, legte die Stirn an seine Schulter und gewann langsam wieder die Kontrolle über ihre Gefühle. »Du irrst dich«, erwiderte sie nach einem nachdenklichen Schweigen. »Ich bin nicht Rosamonds kleine Tochter, die von Geistern in diesem Haus verfolgt wird. Ich bin … ich bin eine Frau, Mitch.«
    Sein leises Lachen kitzelte ihr Ohr. »Du bist ganz entschieden eine Frau«, stimmte er ihr zu. »In dieser Hinsicht sehe ich keine Probleme.«
    Shay ließ die Hände unter

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