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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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jemandem davon erzählen dürften, und dennoch haben die meisten von ihnen genau das getan. Deshalb konnte man sie nicht wieder nach Hause schicken.«
    » Wir? Heißt das, du und Viggo?«
    Die Schwester grinste, sagte aber nichts.
    » Wie hattest du dir das eigentlich vorgestellt?«, fragte Karolina. » Mama und Papa sollten sterben und ich in einem Gefängnis in Thailand zugrunde gehen?«
    » Du verdienst wirklich Anerkennung dafür, dass du uns solche Schwierigkeiten bereitet hast«, sagte Johanna sachlich. » Wir hatten schließlich gehofft, dass du nach Hause kommen würdest, ehe wir Mutters und Vaters Aktivitäten beendet hätten. Aber dann haben wir gemerkt, dass es dir gelungen war, einen unserer wichtigsten Partner in Bangkok ausfindig zu machen, und da mussten wir handeln.«
    » Ich habe wohl nie begriffen, wie nah ich an der Sache dran war.«
    » Nein, aber das ändert nichts, verstehst du? Du musstest vor Ort festgehalten werden, das haben wir schnell entschieden. Eine Herausforderung für uns alle, aber mit etwas Fantasie löst man das meiste im Leben. Zum Beispiel war es nicht schwer, deine Mail-Accounts zu löschen, da du unseren Vater so freimütig mit deinen Passwörtern und Benutzernamen versorgt hattest. Stell dir vor, er hat sie in einem Notizbuch in seinem Schreibtisch aufbewahrt. Es war so leicht, dass ich fast schon enttäuscht war. Dazu hatten wir alle Kontakte, die wir brauchten, um die Dinge in Thailand in Gang zu setzen. Den Überfall, die Verlegung deiner Sachen von einem Hotel ins andere, der Stoff in deinem Zimmer, der Tipp an die Polizei, der zu der Razzia führte …« Johanna verstummte. » Alles hat seinen Preis«, sagte sie dann. » Man kann das, was ihr mir angetan habt, nicht tun, ohne dafür bezahlen zu müssen.«
    Einen Preis. Die Wörter gerieten in der falschen Reihenfolge in Karolinas Kopf. Ihre Gedanken wanderten zurück zu Viggo, der in die Wohnung ihrer Eltern eingedrungen war, der eine Waffe genommen und sie in den Kopf geschossen hatte. In welchem Moment hatten sie wohl begriffen, dass sie sterben würden? Und hatten sie noch verstanden, warum?
    » Warum hast du mir nie von euch erzählt?«, fragte Karolina mit brüchiger Stimme. » Von dir und Viggo?«
    Ein hohles Lachen hallte zwischen den Wänden wider. » Was zum Teufel hätte es denn da zu erzählen gegeben, Lina? Dass ich aufgesammelt habe, was du verschmäht hattest? Wir haben uns in den letzten Jahren doch kaum noch gesehen. Warum hätte ich dir also irgendetwas anvertrauen sollen?«
    Es gab nichts zu sagen, nichts hinzuzufügen. Alles war vorüber, alles war zu Ende. Alles hatte einen Preis.
    » Wo ist er jetzt? Wartet er irgendwo auf dich?«, fragte Karolina schließlich.
    » Er steht im Garten«, antwortete Johanna mit so ruhiger Stimme, dass Karolina unwillkürlich den Blick von ihr weg hin zum großen Fenster in der Vorderfront des Hauses wenden musste.
    Und da sah sie ihn – seine Konturen vor dem fallenden Schnee. Er, der sie einmal so sehr geliebt hatte, dass er bereit gewesen war, Selbstjustiz zu üben, um eine Ungerechtigkeit zu sühnen, die sie selbst längst hinter sich gelassen hatte.
    » Ihr werdet nie damit davonkommen. Ihr habt zu viele betrogen und sie in diese Mordgeschichte hineingezogen, an der sie nie beteiligt sein wollten, da bin ich sicher.«
    » Wie rührend, dass es deine letzte Tat im Leben sein soll, dir Sorgen zu machen, wie ich aus dieser heiklen Situation wieder herauskomme«, sagte Johanna schlicht.
    Wenn das Deckenlicht nicht gebrannt hätte, hätte Karolina gesehen, was er in Händen hielt, und vielleicht wäre sie als Erste zum Schuss gekommen. Doch jetzt war es stattdessen Viggo, der in Schnee gehüllt ein paar Meter vom Haus entfernt mit dem Gewehr ihres Vaters an der Schulter als Erster schoss. Das Letzte, was sie noch spürte, war die Last der Trauer.

Die Polizisten waren bereits in unmittelbarer Nähe, als sie den Schuss hörten, der dumpf von den schneebedeckten Bäumen widerhallte und das Adrenalin im Blut der Einsatzleute stocken ließ.
    Verdammter Mist, dachte Alex und merkte, wie Joar ihn anstarrte.
    Sie bremsten abrupt, Türen flogen auf, und die Kälte fuhr in den Bus hinein. Die Kollegen stürzten aus dem Wagen und gruppierten sich um das Haus. Über Funk hörten sie jemanden sagen, es sähe aus, als würden im Haus zwei Personen stehen und miteinander reden. Doch selbst auf Aufforderung durch die Polizei kam keiner von beiden heraus.
    Alex sah gespannt zum Haus

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