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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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meinen Gesichtssinn mit deinen Geschmackseindrücken koppeln -, schwierig, aber mit meinem geistigen Auge...«
    Heem ignorierte sie. Er mußte sein Rennen rollen! Der Zusammenschluß der drei Flugsäulen ließ die Squam- und die Erb-Schiffe bei ihrem Kampf um bessere Positionen immer näher kommen. Die Blips seiner Gegner waren nun so nahe, daß sie sich geschmacksmäßig miteinander vermischten. Heem spürte, wie die dem Wettkampf innewohnende Spannung stieg; das liebte er! Sich im Weltraum aufzuhalten und sich mit anderen zu messen - das war der wahre Sinn seines Lebens!
    »Konzentrierte männliche Dummheit«, bemerkte Jessica säuerlich. Doch dann wurde sie wieder durch neue Eindrücke aus der Umgebung des Schiffes abgelenkt. »Die Erb-Schiffe - sie sehen aus wie Blumenkelche nur daß sie seitwärts fliegen!«
    »Ihre Energierezeptoren sind natürlich auf den nächsten Stern ausgerichtet«, düste Heem eine Erklärung. »Sie müssen ständig ihren Energievorrat auffüllen, damit sie mit dem künstlichen Treibstoff möglichst lange auskommen. Am Ende kann dieser Vorrat über Sieg oder Niederlage entscheiden.«
    »Ach ja, stimmt. Du hast uns ja auch so lange wie möglich im Licht der Sonne gehalten, nicht wahr?«
    Blödsinn! Heem manövrierte sein Schiff in eine Position, so daß das Squam-Schiff S-47 in seinen Schatten geriet.
    »Und die Squam-Schiffe sind wie Kobras!« fuhr Jessica munter fort. »Naja, wahrscheinlich kennst du sie nicht, Heem. Es handelt sich um solarische Reptilien - paß auf, ich liefere dir ein Bild.« Sie erzeugte eine Geschmacksmischung, die im Groben einen Squam ergab.
    Das Squam-Schiff reagierte wütend auf den Schatten. Es änderte seinen Kurs und versuchte Heem zu umrunden, um ihm die Sonnenstrahlung zu nehmen. Doch der Squam berechnete Heems Beschleunigung falsch und hatte mit seinem Manöver kein Glück. Heem erzeugte einen Geschmack der Genugtuung: der Squam hatte bei seiner beabsichtigten Revanche mehr Energie verbraucht, als er durch die Sternstrahlung je würde zurückgewinnen können. Nun müßte sein Treibstoffvorrat viel eher erschöpft sein.
    Tatsächlich war an diesem Punkt der Zusammenführung wenig herauszuholen, wenn man sich hier gegenseitig in die Quere geriet. Nur wenige, wenn überhaupt welche, würden um die Führung kämpfen, und falls er sich mit seiner derzeitigen Position in der Formation zufriedengab, würde er wohl kaum aufholen können. Er mußte so viele Gegner wie möglich überholen und dafür sorgen, daß er es bis auf einen Platz unter den ersten fünfzig schaffte, und zwar ohne allzuviel Treibstoff zu verbrauchen oder zu stark zu beschleunigen.
    »Zu stark beschleunigen?« fragte Jessica. Sie hatte eine Art, ihre Einwände vorzubringen, die ihm mehr und mehr zuwider war. »Willst du denn nicht schnell fliegen?«
    »Nicht unbedingt so schnell, daß ich nicht schnellstens wieder abbremsen kann«, nadelte Heem unwirsch. »Mit dem Beschleunigen allein läßt sich nicht viel gewinnen.«
    »Oh, ich verstehe! Ja, natürlich! Ich kenne nur die Landung auf einer Planetenoberfläche, wo man immer von selbst zum Halten kommt, sobald man den Schub abschaltet. Im Weltraum jedoch, wo jede Bewegung gleichförmig beibehalten wird...«
    »Nein. Wir befinden uns auf einer freien Flugbahn und nicht in einem Orbit.«
    »Ist doch egal, man kann nicht anhalten, wenn man nicht aus eigener Kraft abbremst, deshalb mußt du ja auch mindestens die Hälfte deines Treibstoffs aufsparen, oder - Heem, was passiert eigentlich, wenn du dich verrechnest?«
    »Durchaus möglich, daß du das am eigenen Leibe erfährst, ehe das Rennen zu Ende ist.«
    Auf diese Möglichkeit wollte sie nicht näher eingehen. »Das Bild wird nun immer klarer! Alle Schiffe - es ist genauso, als betrachtete man ein Hologramm in einer Nebelschwade, aber ich fange tatsächlich an, alles genau zu erkennen! O Heem, das ist doch erheblich besser! Ich fühle mich nicht mehr blind!«
    Heem raubte einem anderen Schiff die Sternstrahlung, diesmal war es ein Erb-Schiff, E-38. Er beschleunigte etwas stärker als die Schiffe der Hauptsäule, jedoch befand er sich außerhalb des idealen Kurskorridors. Die Möglichkeit, ungehindert seinen Weg fortsetzen zu können, wog die Tatsache auf, daß er nicht mehr den optimalen Kurs flog, daher konnte er sich nur Vorteile verschaffen, indem er dafür sorgte, daß seine Gegner im Schatten flogen. Doch reichte das kaum aus, ihn als Sieger aus dem Rennen hervorgehen zu lassen - aber er

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