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Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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meinen Kopf auf den Becher stürzt. Meine Freude ist der Wein, der wie die Sonne strahlt und dessen Feuer die Sorgen verscheucht!«
    Als der Kalif diese Verse hörte, wurde er ganz entzückt; er nahm den Becher und trank ihn aus; so zechten sie die ganze Nacht durch, bis ihnen der Wein in den Kopf stieg. Da sagte Abul Hasan zum Kalifen: »O mein Gast! ich weiß nicht, wie mir geworden ist. Mir ist, als wäre ich Fürst der Gläubigen gewesen und habe Befehle gegeben und Geschenke verteilt: es war wirklich kein Traum.« Der Kalif sagte: »Es sind Täuschungen des Traumes!« Dann warf er ein Stückchen Bendj in den Becher und sprach: Bei meinem Leben! Trinke diesen Becher leer!« Abul Hasan nahm ihn und trank.
    Der Kalif hatte großes Wohlgefallen an dem ganzen Wesen Abul Hasans und sagte zu sich: »In Wahrheit, ich will ihn zu meinem Tischgenossen und Gesellschafter machen.« Sobald Abul Hasan indessen den Becher ausgetrunken hatte, fiel er um. Der Kalif stand sogleich auf und sagte zu seinem Diener: »Bringe ihn in das Schloß und lege ihn auf mein Bett nieder.« Ins Schloß zurückgekehrt, befahl er dann seinen Sklavinnen und Mamelucken, ihn wieder zu umgeben, und verbarg sich an einem Ort, wo ihn Abul Hasan nicht sehen konnte. Er befahl ferner einer Sklavin, die Laute vor ihm zu spielen, und den übrigen Sklavinnen, sie auf anderen Instrumenten zu begleiten. Gegen Morgen erwachte Abul Hasan vom Lärm der Lauten, Tamburinen, Flöten und des Gesangs.
    Als er sich wieder im Schlosse von Sklavinnen und Dienern umgeben sah, sagte er: »Es gibt keinen Schutz und keine Macht, außer bei Gott, dem Erhabenen! Der Teufel ist gewiß wieder, wie das erste Mal, in mich gefahren. O Gott, beschäme den Teufel! Ich fürchte mich vor dem Irrenhaus und vor dem, was ich daselbst gelitten habe.« Er drückte die Augen zu, legte den Kopf in seinen Schoß, lachte ein wenig, hob dann den Kopf wieder auf, als er mit einem Male das Schloß beleuchtet sah, den Gesang der Sklavinnen hörte. Ein Diener ließ sich dann ihm zur Seite nieder und sprach: »Setze dich, o Fürst der Gläubigen! und betrachte einmal dein Schloß und deine Sklavinnen!« Abul Hasan sagte: »Beim Schutze Gottes! bin ich wirklich der Fürst der Gläubigen? Lügt ihr nicht? Ich bin gestern nicht ausgegangen und habe nicht Recht gesprochen, sondern getrunken und geschlafen, bis dieser Diener mich aufweckte.« Indessen richtete Abul Hasan sich auf und setzte sich aufrecht. Er erinnerte sich an alles, was ihm mit seiner Mutter begegnet, wie er sie geschlagen, wie er dann ins Irrenhaus gekommen war, ja, er sah noch die Spuren der Prügel, die ihm der Aufseher gegeben. Er wurde ganz irre an sich selbst, dachte nach und fragte: »Bei Gott! ich weiß nicht, wie mir ist, noch wie mir geschehen.«
    Abul Hasan wandte sich dann zu einer von den Sklavinnen und sagte sie: »Wer bin ich?« Sie antwortete: »Der Fürst der Gläubigen!« Er sagte: »Du lügst, Dirne! Wenn ich wirklich der Fürst der Gläubigen bin, so beiße mich in den Finger!« Sie biß ihn heftig in den Finger, bis er sagte: »Es ist genug.« Er fragte dann einen alten Diener: »Wer bin ich?« Der antwortete: »Du bist der Fürst der Gläubigen!« Abul Hasan ließ ihn gehen; er wurde ganz verwirrt und sann lange nach; dann wendete er sich zu einem kleinen Mamelucken und sagte zu ihm: »Beiße mich ins Ohr!« und er neigte sein Ohr nach dessen Munde hin. Der Mameluck war noch sehr jung, hatte noch wenig Verstand und biß das Ohr beinahe entzwei, Auch verstand der Mameluck nicht Arabisch, und so oft Abul Hasan ihm sagte: »Genug!« verstand dieser: »immer zu!« und biß nur immer heftiger. Die Sklavinnen achteten nicht auf Abul Hasan, der nun um Hilfe schrie; der Kalif aber wurde vor Lachen fast ohnmächtig. Endlich schlug Abul Hasan den Mamelucken, bis er sein Ohr losließ; dann warf er sein Kleid ab und tanzte unter den Mädchen herum, die ihm aber die Hände banden und sich fast tot lachten. Der Kalif fiel in Ohnmacht vor vielem Lachen. Als er wieder zu sich kam, trat er zu ihm heraus und sagte: »Wehe dir, Abul Hasan! Du bringst mich um vor vielem Lachen.« Abul Hasan wendete sich zu ihm, erkannte ihn und sagte: »Bei Gott! du bringst mich, meine Mutter, die Scheiche und den Imam der Moschee um.« Der Kalif rief ihn dann in seine Nähe, nahm ihn zu sich aufs Schloß, gab ihm eine Frau und machte ihn zum ersten seiner vertrautesten Gesellschafter, welche waren: Idjli, Rakaschi, Abdan, Hasan, Farrasdak, Lus, Sukr,

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