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Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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geben wollte, hielt sie ihn ab, solchen anzunehmen. Dann verschworen sie sich gegen ihn und verheirateten ihn an eine Sklavin. In der Nacht, da das Beilager stattfinden sollte, sagten sie ihm: »Schlafe diese Nacht in der Mühle, morgen soll die Hochzeit sein.« Er blieb allein in der Mühle, und der Gemahl seiner Geliebten schickte dann den Müller hinter ihn. Dieser kam um Mitternacht zu meinem Bruder und sagte: »Was gibt’s mit diesem faulen Maultiere, daß es schon wieder stehen bleibt und die Mühle sich nicht dreht, da wir doch so viele Frucht zu mahlen haben?« Er füllte dann den Kasten mit Weizen, ging auf meinen Bruder, mit der Peitsche in der Hand, los, und spannte ihn am Nacken an.
    Nachdem mein Bruder angespannt war, schlug der Müller ihn an die Beine, bis er herumlief und das Mehl mahlte; er tat, als wüßte er nichts von meinem Bruder, und so oft er ruhen wollte, schlug ihn der Müller wieder und sagte: »Mir ist, als hättest du zu viel gefressen, du faules Tier!« Als die Morgenröte heranbrach, ging der Müller nach Hause und ließ meinen Bruder gleich einem Toten zurück. Des Morgens kam die Sklavin und sagte zu ihm: »Es tut mir und meiner Herrin leid, daß dir so etwas widerfahren, wir tragen deinen Kummer mit dir.« Er hatte keine Sprache, ihr zu antworten, wegen der vielen Prügel und der Müdigkeit. Als mein Bruder dann nach Hause ging, da kam der Schreiber, der den Ehekontrakt geschrieben, grüßte ihn und sagte: »Gott grüße dich! dies ist ein Aussehen des Vergnügens, der Liebesfreuden und der Umarmung.« Mein Bruder antwortete: »Gott segne keinen Lügner! Bei Gott, ich habe diese Nacht nichts anderes getan, als statt des Maultiers die Mühle gedreht!« und erzählte ihm hierauf seine Geschichte. Der Schreiber antwortete: »Dein Stern trifft nicht mit dem ihrigen zusammen.« Mein Bruder ging sodann wieder in seinen Laden und wartete, bis jemand ihm Arbeit bringe, um etwas zu verdienen. Da kam die Sklavin und sagte: »Meine Gebieterin will dich sprechen.« Er antwortete: »Ich habe nichts mehr mit euch zu tun.« Die Sklavin berichtete dies ihrer Herrin. Auf einmal sah diese mein Bruder am Fenster weinend; sie sagte ihm: »O Freude meiner Augen! was ist dir widerfahren?« Er antwortete nicht. Da fing sie an zu schwören, daß sie an seinem Unglück nicht schuld sei. Als mein Bruder sie wieder so schön und liebenswürdig fand, vergaß er alles, nahm ihre Entschuldigung an und freute sich, sie wieder zu sehen. Nach einigen Tagen kam die Sklavin zu ihm und sagte: »Meine Gebieterin grüßt dich und läßt dir sagen: ihr Mann habe sich vorgenommen, diese Nacht bei einem seiner Freunde zuzubringen; du mögest also kommen, sobald er weggegangen, um bei meiner Herrin zu ruhen.« Ihr Mann hatte sie nämlich gefragt, ob der Schneider nun von ihr gelassen, worauf sie ihm geantwortet: »Ich will ihm noch einen Streich spielen, wodurch er in der ganzen Stadt bekannt werden soll.« Mein Bruder wußte davon nichts. Des Abends kam die Sklavin zu ihm und führte ihn in ihrer Herrin Haus. Als die Dame meinen Bruder sah, hieß sie ihn willkommen und sagte: »Mein Herr! Gott weiß, wie sehr ich dich liebe.«
    Mein Bruder sagte ihr: »O meine Dame, gib mir schnell einen Kuß!« Aber ehe er dies gesagt, kam ihr Gemahl aus einem Zimmer heraus und sagte zu ihm: »So weit treibst du’s? Bei Gott! ich lasse dich nicht gehen, ich führe dich zum Polizeiobersten der Stadt.« Mein Bruder bat ihn lange, aber er gab nicht nach, sondern führte ihn zum Polizeiobersten. Dieser ließ ihm hundert Prügel geben, auf einem Kamel in der Stadt herumführen und vor ihm ausrufen: »Das ist der Lohn und noch der geringste Lohn für den, der einen fremden Harem betritt!« und zuletzt aus der Stadt verweisen. Mein Bruder ging fort und wußte nicht wohin; ich lief ihm nach und brachte ihn wieder zurück.
    Der Kalif mußte über meine Erzählung lachen. Er sagte: »O Schweigender! o Wenigredender! du hast schön gehandelt und nichts vernachlässigt.« Er ließ mir dann ein Geschenk geben und entließ mich. Ich sagte aber: »Bei Gott! o Fürst der Gläubigen! ich nehme nichts an, ehe ich dir die Abenteuer meiner übrigen Brüder erzählt habe.«

Geschichte des zweiten Bruders des Barbiers
    W as meinen zweiten Bruder, der Bakbak hieß und zahnluckig war, betrifft: Der ging einst eines Geschäfts wegen aus, da kam ihm eine alte Frau entgegen und sagte: »Halt’ ein wenig, mein Freund, ich habe dir einen Vorschlag zu machen;

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