Taxi 503 (German Edition)
zu.
„Ja, genau“, bestätigte Marc ihm. „Darf ich fragen, warum wir nicht sofort zu Abby können?“, sein Herz hämmerte mittlerweile so laut in seiner Brust, dass es wohl jeder hier hören musste.
„Frau Bartholdy macht uns seit ein paar Tagen große Sorgen. Sie isst nicht, wir müssen sie künstlich ernähren. Sie fiebert und kommt nicht auf die Beine. Überhaupt ist sie nicht wirklich ansprechbar. Von medizinischer Seite können wir aber nichts finden, die Narbe an der Armwunde verheilt sehr gut, die Hämatome bilden sich so langsam zurück und auch die Beweglichkeit der Beine ist gegeben, soweit wir das feststellen können. Wir vermuten also, dass es seelischer Natur sein könnte. Deswegen möchte ich erst einmal mit allen Besuchern sprechen. Zumal es ja auch Ermittlungen gegeben hat und wir nicht wissen, ob jemand an alldem die Schuld trägt. Deshalb haben wir sie auch in ein Einzelzimmer verlegt und fangen die Besucher ab, die wir noch nicht kennen“, erklärte Dr. Klein. „Zumindest, soweit wir das unter Kontrolle haben können.“
Marc sah ihn geschockt an. Abby ging es so schlecht… Und er brauchte nicht viel Fantasie, um zu wissen, dass es wohl mit ihm zusammenhing.
Er sah kurz zu Anni und erntete einen vernichtenden Blick.
„Vielleicht kann ich was dazu beitragen, dass es ihr besser geht. Es gab, äh, ein paar Irritationen zwischen Abby und mir. Aber ich würde sie jetzt wirklich gerne sehen“, schluckte Marc.
„Natürlich“, nickte der Arzt. „Zimmer 315.“
Marc sprang auf und verließ eilig das Büro, die Schwester bat ihn und Anni, ihr zu folgen.
„Frau Bartholdy ist unser Sorgenkind“, sagte sie betrübt. „Ich hab’ den Eindruck, sie wird von Tag zu Tag weniger.“
„ Wie bitte ?“ Marc drehte fast durch vor Angst.
‚Das ist alles deine Schuld, du blöder Idiot!’
Die Schwester klopfte an eine Zimmertüre an, eine Stimme bat sie herein.
Marc sah eine junge Türkin, die an Abbys Bett saß.
„Ich möchte Sie bitten, das Zimmer zu verlassen“, wies die Schwester die Besucherin an.
Die Frau folgte augenblicklich der Aufforderung, während sie hinausging, fing Marc noch einen neugierigen Blick von ihr auf.
Erst jetzt konnte er Abby sehen. Sie wirkte ganz abwesend, den Kopf hatte sie zum Fenster gewandt.
„Frau Bartholdy. Sie haben Besuch“, kündigte die Schwester Marc und Anni an, dann nickte sie ihnen zu. „Bitte…“
Marc ging ein paar Schritte auf Abbys Bett zu, dann blieb er stehen.
Sie sah so fremd aus, er erschrak richtig.
Ihre Haut wirkte fast schon blass und gräulich. Abby schien abgenommen zu haben, in dem Bett kam sie ihm so klein und zerbrechlich vor.
Ihr Anblick ging ihm durch und durch, traf ihn direkt ins Herz.
Da war sie, seine Abby, die Frau, die er liebte!
Mit einem Mal kam schlagartig alles wieder hoch, die Gefühle für sie waren wieder eindeutig und klar.
Wie hatte er sich nur so verhalten können? Er machte sich die größten Vorwürfe, sein Hals schnürte sich schmerzhaft zu.
„Geh zu ihr, Marc“, flüsterte Anni. „Ich warte mit der Schwester draußen.“
Marc nickte nur, er trat langsam an ihr Bett. „Abby…“
Sie reagierte überhaupt nicht, starrte die ganze Zeit nur aus dem Fenster. Marc folgte ihrem Blick, sie sah wohl auf einen Baum, dessen Blätter sich im Wind bewegten.
„Abby“, wiederholte er jetzt lauter. „Abby , hörst du mich?“
Marc setzte sich an ihr Bett und nahm vorsichtig ihre zierliche Hand in seine. Sie war eiskalt, sogar Marc fröstelte es jetzt, das alles hier war irgendwie gespensti sch und er kam fast um vor Sorge.
Abby nahm eine Stimme wahr, sie hörte sich an wie Marcs. Doch sie machte sich nicht die Mühe aufzusehen, er würde es nicht sein, wahrscheinlich spielten ihre Sinne ihr wieder mal einen Streich. Wie oft hatte sie in den letzten Tagen schon gedacht, er käme sie besuchen, aber meist war es nur die Schwester oder der Arzt.
Doch dann spürte sie eine Berührung an ihrer Hand, jetzt wandte sie den Kopf um – und sah direkt in Marcs Gesicht.
Marc.
Marc war da, er war tatsächlich hier. Sie brauchte ein paar Momente, um das zu realisieren. Vielleicht würde sie gleich aus einem Traum erwachen.
Aber sie konnte seine Berührung deutlich spüren, ihr Puls beschleunigte sich und ihr Herzschlag stolperte – das konnte nur Marc sein.
Doch dann dämpfte sie ihre Freude direkt wieder. Bestimmt war er zu einer Entscheidung gekommen und wollte ihr es
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