Taxi 503 (German Edition)
persönlich sagen, dass Schluss war.
Genau so würde es wohl sein, was anderes gestattete sich Abby nicht zu hoffen.
Jetzt tat es fast weh, dass er da war.
Marc sah sie erschrocken an. Ihr linkes Auge war noch von einem riesigen Hämatom umgeben, das schwarzblau schimmerte. Ihn packte eine ungeheure Wut, er zwang sich aber, sie hinunterzuschlucken, jetzt gab es erst mal wichtigeres.
„Abby“, sagte er leise. „Wie geht es dir?“, er lächelte ihr zu, dabei war ihm bei ihrem Anblick zum Heulen zumute. Ihre wunderschönen Augen, die so strahlen konnten, schauten ihn leer an.
„Marc?“, sie konnte es immer noch nicht richtig glauben, er saß wirklich hier an ihrem Bett. Sie drückte ein wenig seine Hand, er erwiderte diese Geste direkt.
„Warum… warum bist du gekommen?“, krächzte sie mühsam hervor und bereitete sich innerlich auf das wohl Unvermeidliche vor.
Tränen hatte sie seit ein paar Tagen keine mehr, aber jetzt war ihr nach Weinen zumute. Hätte er ihr nicht am Telefon sagen können, dass es aus war?
Seine Gegenwart war für sie eine noch größere Qual.
„Weil ich dich sehen wollte, Abby. Und mich entschuldigen. Ich… ich hab‘ mich absolut schäbig benommen, ich habe dich hier im Stich gelassen – und das tut mir unglaublich leid. Ich war so geschockt und so sehr mit mir beschäftigt, dabei habe ich das Wichtigste aus den Augen verloren: Dich! Abby, kannst du mir verzeihen, dass ich dich alleine gelassen habe? Bitte…“, er redete ganz schnell, die Wörter sprudelten nur so aus ihm heraus. „Ich war so ein Idiot!“
Abby schaute ihn ungläubig an. Hatte er das jetzt wirklich gesagt?
Das konnte nicht sein, oder?
„Bitte, sag’ etwas, mein Engel“, bat er sie inständig. Er nahm Abbys Hand und führte sie zu seinem Mund. „Bitte…“
Sein Pulsschlag war bereits in einem ungesunden Bereich, er wagte kaum zu atmen.
„Oder soll ich gehen? Ich könnte verstehen, wenn du sauer bist und mich nicht sehen willst, aber du sollst wissen, dass es mir sehr, sehr leid tut, aber ich war wie gelähmt und…“, er redete wie ein Wasserfall, bis Abby ihn unterbrach.
„Nein, nicht gehen“, sagte sie hastig. „Ich… also… ich hab’ gedacht, du wolltest Schluss machen, Marc“, flüsterte sie fast tonlos. „Ich hab ‘ gedacht, es wäre aus und du willst mich nicht mehr… Ich hab‘ gedacht, du ekelst dich vor mir, und ich könnte das ja auch verstehen…“
„Oh Abby“, Marc hielt es nicht mehr aus, er beugte sich über Abby und zog sie fest in seine Arme. „Bitte verzeih mir, dass ich dich so verletzt habe, Liebling“, er konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. „Ab jetzt lasse ich dich nicht mehr alleine, nie wieder. Wenn du mich noch willst…“
Abby spürte, wie es nass an ihrem Hals wurde, das hier war kein Traum, das passierte wirklich.
Ganz zaghaft legte sie ihren gesunden Arm um seinen Hals, sie musste aufpassen, dass sie ihre Infusion nicht herauszog, aber das war eigentlich total unwichtig.
„Ich hab‘ dich immer gewollt, Marc. So sehr…“, weinte sie leise. „Ich liebe dich doch…“
„Und ich liebe dich, Abby. Kannst du mir denn wirklich verzeihen?“
„Frag doch so was nicht“, antwortete sie mit heiserer Stimme. „Ich bin so froh, dass du gekommen bist.“
Sie saßen eine Weile nur da, hielten sich im Arm und ließen ihren Tränen freien Lauf. Marc konnte einfach nicht begreifen, wie er sich so lange von ihr hatte fernhalten können.
Jetzt war es wie eine Erlösung, dass er mit ihr gemeinsam weinen konnte. So , als ob mit jeder Träne noch ein weiteres Stück seiner Unsicherheit weggespült würde.
Nur, dass er Abby so gequält hatte, das würde er sich lange nicht vergeben können, das wurde ihm immer deutlicher.
Als sie sich ein bisschen beruhigt hatten, schob er sie vorsichtig von sich und drückte sie in die Kissen. Er musterte sie besorgt, sie sah erschreckend aus.
„Warum isst du nichts, Abby?“, fragte er sie dann sanft. „Die Ärzte und die Schwestern machen sich schon große Sorgen um dich.“
„Ich kann nicht… Mir wird übel, wenn ich nur daran denke.“
„Es ist wegen mir, oder? Weil ich dich im Stich gelassen habe“, er streichelte über ihr Gesicht.
Abby schloss kurz die Augen. Diese Berührung tat so unglaublich gut, die Wärme, die von seiner Hand ausging, strömte in ihren Körper über.
„Jetzt ist ja alles wieder gut“, wich sie ihm aus.
„Dann könntest du ja auch etwas
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