Taxi 503 (German Edition)
gern hatte, wenn er sie küsste und streichelte, vielleicht sollte sie einfach nicht soviel grübeln.
„Hey, was denkst du denn so angestrengt nach?“, Marc tippte sie auf die Nasenspitze.
„Oh, nicht wichtig“, räusperte sie sich schnell.
„Das soll ich dir glauben?“, er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Dann musste er sich aber aufs Autofahren konzentrieren und beließ es dabei, weiter nachzufragen.
„Hey, du hast ja einen Schrank“, Abby betrachtete staunend das neue Möbelstück in Marcs Wohnzimmer, das jetzt außer Sofa und Fernseher den Raum zierte.
„Na ja, ich dachte, irgendwann muss ich ja mal anfangen, die Wohnung einzurichten. Und außerdem habe ich heute Besuch erwartet, und ihr soll es ja auch gefallen…“
Abby wurde ganz warm, dann überspielte sie aber ihre Unsicherheit damit, die Einkäufe in die Küche zu räumen.
Marc wurde während des Essens immer aufgeregter. Wie würde Abby auf seinen Vorschlag, nach Paris zu fahren, reagieren? Und würde sie sich überhaupt freinehmen können?
Als sie gemeinsam abgeräumt hatten und wieder auf der Terrasse saßen, fasste er sich ein Herz.
„Ich… ich wollte dich etwas fragen“, begann er dann zaghaft.
„Ja?“, Abby schaute ihn skeptisch an. Wusste er doch etwas?
„Ich habe nächste Woche einen Termin in Paris. Der Fernsehfilm ‚Die letzte Rache’ soll im französischen Fernsehen gezeigt werden. Sie wollen vorher ein Interview mit mir machen“, Marc räusperte einen Frosch im Hals weg.
„Das ist doch schön“, freute sich Abby mit ihm.
„Ja, das ist schön“, lächelte er ihr zu. Dann sah er auf ihre Finger, er griff danach und begann nervös mit ihnen zu spielen. „Ich hab’ mich gefragt, ob du vielleicht mitkommen möchtest? Wir könnten ein paar Tage dort bleiben und uns die Stadt ansehen.“
Abby sah ihn ungläubig an. Was hatte er da jetzt gesagt? Er wollte nach Paris? Mit ihr?
Für einen kurzen, unvernünftigen Moment hätte sie am liebsten laut gejubelt, doch die Realität holte sie sehr schnell ein.
‚Wovon willst du denn die Reise bezahlen, hm? Und du musst arbeiten, schon vergessen?’
„D… das ist sehr nett, dass du mich fragst“, stammelte Abby und lächelte ihn kurz scheu an. Wie sollte sie ihm bloß die Wahrheit sagen?
Sie hatte Angst, panische Angst, dass das hier alles sehr schnell vorüber sein würde.
„Ich… ich muss arbeiten. Die Winters haben schon die Schichtpläne für die nächsten zwei Wochen ausgeteilt“, versuchte sie sich zu retten.
„Aber da kann man doch bestimmt tauschen, oder? Du hast doch auch sicherlich deinen Jahresurlaub noch nicht verbraucht“, Marc versuchte, Blickkontakt zu ihr aufzunehmen, doch das war schier unmöglich. „Ich könnte auch mal mit deiner Chefin reden, sie schien doch sehr nett zu sein.“
„Nein“, Abby schüttelte heftig den Kopf, ihre Augen brannten und ihr Hals war ganz trocken.
„Marc, ich kann das nicht bezahlen. Ich… ich hab’ nicht so viel Geld…“
‚Raus damit! Du hast eh schon viel zu lang damit gewartet!’ , befahl sie sich.
„Und… und ich wohne auch nicht dort, wo du mich letztens rausgelassen hast. Ich wohne in dem Viertel, das du für deine Recherche aufgesucht hast“, sagte sie leise, kaum hörbar.
„Was?“, Marc sah verdutzt auf. „Aber… aber warum hast du das nicht direkt gesagt?“, fragte er vorsichtig nach.
Er musste zugeben, dass ihn das schockierte. Die Gegend war furchtbar bedrückend gewesen, nie hätte er gedacht, dass sie von dort stammte. Doch er konnte gut Emotionen überspielen, das kam ihm jetzt zugute.
Abby zuckte nur mit den Schultern, dann sah sie ihn traurig an. „Dein Angebot ist ganz wundervoll. Aber ich kann nicht mitkommen.“
„Abby“, Marc stand auf und zog sie hoch in seine Arme.
Sie ließ es geschehen, genoss es, ihm so nahe zu sein.
„Das ist doch kein Problem, ich wollte dich sowieso einladen. Mach dir deswegen keine Gedanken, okay?“, sagte er sanft.
Abby löste sich erschrocken von ihm. „Das ist nicht dein Ernst. Und das kann ich doch unmöglich annehmen. Du kannst nicht soviel Geld für mich ausgeben, das geht nicht!“
„Warum nicht? Mir macht das nicht viel aus, wirklich nicht. Ich habe das Geld, Abby. Und ich möchte gerne mit dir zusammenfahren“, vorsichtig nahm er ihr Gesicht zwischen seine Hände. „Abby, du bedeutest mir sehr, sehr viel. Und du würdest mich unwahrscheinlich glücklich machen, wenn du
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