Taxi 503 (German Edition)
Abby auch sehr gut darin gewesen, nur fehlte es ihr an Sprachpraxis. Im Gegensatz zu Marc, der das flüssig und routiniert machte.
„Alles klar“, lächelte er. „Von Donnerstag bis Sonntag ist gebucht. Jetzt brauchen wir nur noch die Flüge.“
„Fliegen?“, Abby sah ihn mit großen Augen an, sie war noch nie geflogen. Genau genommen war sie bis auf einen Schulausflug in eine Jugendherberge auch noch nie groß aus der Stadt hinausgekommen. Und das verdankte sie auch nur einem Hilfsfonds der Schule, der ihr den Aufenthalt finanziert hatte.
Abby war das damals sehr unangenehm gewesen, weil sie selber kein Geld gehabt hatten, um die Jugendherberge zu bezahlen.
Es gab mal eine Zeit, da hatte sie gehofft, dass sie nach Amerika fliegen würde. Dass ihr Vater sie und ihr Mutter doch holen würde. Sie hatte es lange gehofft, selbst dann noch, als ihre Mutter ihr schon längst gesagt hatte, dass er bereits eine andere Familie hatte.
Doch die Hoffnung hatte sie vieles ertragen lassen. Manchmal waren Träume das Einzige, was einen aufrecht hielt.
Und das, was jetzt passierte, war noch schöner als jeder Traum. Abby traute sich gar nicht, sich zu kneifen, sie hatte Angst, dass sie in ihrem Bett aufwachen würde und einsehen musste, dass es alles nicht real war.
14
Marc hatte soweit alles klargemacht und gebucht. Er freute sich unglaublich auf diese vier Tage und er nahm sich vor, die kleine Süße nach Strich und Faden zu verwöhnen.
Sie saß nachdenklich auf einem Liegestuhl, die Beine dicht an ihren Körper gezogen, den Blick starr auf einen Punkt am Horizont geheftet.
Was ging wohl jetzt wieder in ihr vor? Würde er sie je so gut kennenlernen, dass er schlau aus ihr wurde?
Doch – das würde er. Jedenfalls würde er alles daran setzen…
Sie saßen noch bis spät in die Nacht auf Marcs Terrasse. Er hatte wieder Holzscheite angezündet, so dass es immer noch gut auszuhalten war.
Nur diesmal lagen beide in einem Liegestuhl, in eine Decke eingekuschelt und Abby hörte ihm aufmerksam zu, als er von Paris erzählte.
So langsam krabbelte die Gewissheit an sie heran, dass es wirklich bald so passieren würde und Freude stieg in ihr hoch.
„Sollen wir mal langsam schlafen gehen?“, flüsterte Marc schließlich an ihrem Hals.
„Bist du müde?“, lächelte sie ihn an.
„Ich finde es im Bett noch gemütlicher“, zärtlich küsste er die zarte Haut, arbeitete sich schließlich bis zu ihrem Ohrläppchen hoch. Sie duftete immer so unverschämt gut, dabei nahm sie kein Parfüm, das ihm bekannt vorgekommen wäre. Jedenfalls war er schon alleine süchtig nach ihrem Geruch.
„Okay“, sie seufzte leise auf, seine Liebkosungen blieben nicht ohne Folgen bei ihr. Wenn sie eine Katze wäre, würde sie wahrscheinlich die ganze Zeit laut schnurren, so wohl fühlte sie sich in seinen Armen.
Er hatte ihr ein Shirt und eine Shorts von sich herausgelegt und Abby verschwand damit im Bad.
Marc wartete im Bett auf sie, es war ihm klar, dass ihre Nähe ihn wieder auf eine harte Probe stellen würde, aber das nahm er nur zu gern in Kauf.
Wieder musste er über sich staunen. In der letzten Zeit hatte er nie soviel Rücksicht auf eine Frau genommen. Klar, bei seiner Freundin war er natürlich anders gewesen, als bei den kurzen Affären, die danach kamen. Aber so zurückhaltend wie bei Abby war er nie.
Doch er wusste auch, dass es nur so ging, dass er nur so ihr Vertrauen ganz gewinnen konnte. Man konnte ihr deutlich ansehen, wie viel Überwindung es sie gekostet hatte, seine Einladung anzunehmen.
Im Nachhinein machte es ihn immer noch traurig, dass sie so abwehrend reagiert hatte – nicht wegen ihm, sein Ego war groß genug um zu wissen, dass es nicht aus Antipathie ihm gegenüber geschehen war. Es betrübte ihn viel mehr, dass es für sie so ganz unfassbar gewesen zu sein schien, dass jemand ihr mal was Gutes tat. Klar hatte er das schon öfter vorher bemerkt, aber dass es soviel Überredungskunst brauchen würde, um sie nach Paris zu locken, hätte er nie geglaubt.
Sie lächelte ihm süß zu, als sie schließlich ins Schlafzimmer kam. Marc zwang sich, nicht zu sehr auf ihre nackten Beine zu starren. Er liebte einfach ihren leicht gebräunten Teint, konnte sich einfach nicht satt sehen an dem schönen Geschöpf, das sich jetzt neben ihn legte.
„Hey, was bist du denn so weit weg?“, murrte er, sie kicherte und schmiegte sich sofort näher an ihn.
Er legte eine Hand auf ihre Hüfte und
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