Taxi 503 (German Edition)
lächelte sie ihm zu. Sie hoffte, er würde es ihr abnehmen.
„In Ordnung. Kommst du am Samstag wieder her?“, hakte er nach.
„Gerne. Soll ich kochen?“
„Nur, wenn ich diesmal einkaufen darf…“
„Okay, wir telefonieren“, sie gab ihm noch einen letzten Kuss und trennte sich dann schweren Herzens von ihm.
Marc lehnte sich gegen die Wohnungstüre, als sie gegangen war, er vermisste sie wirklich jetzt schon, wie verrückt war das denn bitte?
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Sie war einfach großartig. Wunderschön und liebenswert. So völlig ohne Allüren. Sie war seine Abby.
13
Abby atmete tief durch. Die Frühlingsluft war angenehm warm, und doch begann sie zu frieren und hatte das Gefühl, dass jeder Schritt schwerer und schwerer wurde.
Was machte sie da bloß? Sie belog Marc, und das, obwohl er so unglaublich nett zu ihr war. Das hatte er mit Sicherheit nicht verdient, aber die Angst, dass er sie von sich stoßen würde, wenn er nur wüsste, wer sie wirklich war, schnürte ihr die Luft ab.
Sie war ein egoistisches Miststück. Sie wollte das alles unbedingt weiter erleben, nie aus diesem schönen Traum aufwachen. Wenn sie bei ihm war, kam sie sich vor wie im Paradies.
Doch jetzt wurde es Zeit zurückzukehren. In ihre persönliche kleine Hölle.
Und die holte sie dann auch mit aller Wucht zurück in die Realität. Als sie die Wohnungstüre aufschloss, schlug ihr schon der widerliche Geruch von abgestandenem Alkohol und Zigaretten entgegen. Und sie hörte Schnarchgeräusche aus dem Wohnzimmer, sie waren also auch da.
Abby schlich sich dorthin, Markus und sein Kumpel lagen wieder mal auf Sofa und Sessel. Es roch hier so ekelerregend, dass es Abby beinahe übel wurde, rasch öffnete sie ein Fenster und ging dann schnell hinaus.
Wie zu erwarten war, war das Geschirr nicht abgewaschen worden, und auch sonst war alles ziemlich klebrig. Offenbar war etwas auf dem Boden verschüttet worden, Abby holte sich Putzwasser und begann mit der Arbeit.
Sie war gerade dabei, das Geschirr abzuwaschen, als ihre Mutter und er in die Küche kamen.
„Morgen, Abby…“
„Hallo, Mama“, Abby hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und ignorierte ihn, so gut sie konnte.
„Klaus sagt, du warst die Nacht gar nicht zuhause.“
„Nein, war ich nicht“, gestand Abby ihr ein, dass er das bemerkt hatte, wunderte sie aber schon.
„Die Türe war nicht verriegelt“, grinste er sie an.
Abby zuckte nur mit den Schultern und konzentrierte sich wieder auf das Geschirr.
„Hast du einen Macker?“, seine Stimme klang sehr aggressiv, Abby zwang sich, ihn anzuschauen.
„Nein“, antwortete sie.
Seine Augen fixierten sie böse. „Wo treibst du dich dann rum?“
„Klaus, Abby ist erwachsen. Und wenn sie einen Freund hätte, das wäre doch ganz normal. Und schön“, lächelte ihre Mutter ihn an.
„Hm“, er verließ die Küche, Abby atmete erleichtert auf.
„Ist es denn so? Hast du einen Freund?“, Eva legte eine Hand auf Abbys Schulter.
„Nein, Mama. Hab‘ ich nicht. Ich war bei einer Freundin.“
Sie hasste es, ihre Mutter anzulügen, doch die Gefahr, dass sie in nicht mehr ganz so nüchternem Zustand ihm was erzählte, war Abby zu groß. Und er sollte nichts Privates von ihr erfahren.
„Ach so“, ihre Mutter begnügte sich mit dieser Auskunft und folgte ihrem Lebensgefährten ins Wohnzimmer.
Abby hörte, dass sie die anderen weckten. Sie beschloss, sich lieber um die Wäsche im Bad zu kümmern. Wenn Markus und sein Kumpel hier auftauchten, wollte sie nicht in Reichweite sein.
„Na, was strahlst du denn so?“, Uwe begrüßte Marc mit einem Schlag auf die Schulter, als dieser in der ‚Zoobar’ ankam.
Eigentlich hatte Marc wenig Lust dazu gehabt, auszugehen, doch sein Freund Uwe hatte ihn am Nachmittag dazu überredet.
„Strahle ich? Na ja, ich hab eine gute Rolle ergattert“, nickte Marc ihm zu.
„Das ist der Grund?“, Uwe zog skeptisch die Augenbrauen hoch. „Wirklich?“
„Ja klar“, log Marc.
Dabei hätte er gerne etwas von Abby erzählt, aber das alles war noch so frisch und instabil. Und falls Uwe irgendwelche blöden Bemerkungen fallen ließe, hätte Marc nicht gewusst, wie er darauf reagiert hätte.
Er musste sich eh schon zwingen, den Gesprächen von seinem Freund und den anderen Bekannten zuzuhören. Seine Gedanken kreisten die ganze Zeit um die Süße.
Es passte ihm nicht, dass sie jetzt mit dem Taxi umher fuhr. Wenn ihr noch
Weitere Kostenlose Bücher