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Taxi 503 (German Edition)

Taxi 503 (German Edition)

Titel: Taxi 503 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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„Ich finde, die beiden sind ein sehr schönes Paar.“
    „Woher stammt eigentlich Ihr ausländisches Äußeres?“, seine Mutter ignorierte Annis Bemerkung völlig.
    „Mein Vater stammt ursprünglich aus Brasilien“, antwortete Abby.
    „Interessant. Was macht er denn beruflich? Fährt er auch Taxi?“
    „Nein. Er ist Soldat bei der U.S. Army. Er lebt wieder in Amerika“, Abby griff nach ihrem Wasserglas, was keine gute Idee war, denn ihre Hand zitterte doch sehr. Schnell stellte sie es wieder ab, sie hoffte inständig, dass es niemand bemerkt hatte.
     
    „Ich glaube, wir sollten Abby doch mal von der Fragerei erlösen. Sie kommt ja kaum noch zum essen“, Annis Stimme war jetzt deutlich schärfer als vorher, dann schenkte sie Abby einen mitfühlenden Blick.
    „Natürlich“, lächelte Ingrid Warnke, schließlich wandte sie sich an Marc. „Was macht denn Melanie?“
    „Ich weiß nicht, was Melanie macht, Mutter. Und es ist mir auch total egal“, antwortete Marc, er gab sich keine Mühe mehr, seine Genervtheit zu überspielen.
    „Schade. Aber du solltest den Kontakt nicht abbrechen lassen, Marc. Dinge ändern sich so schnell…“
    „Ja, das tun sie. In Melanies Fall aber nicht schnell genug. Ich hätte viel früher erkennen müssen, dass sie nichts für mich ist“, antwortete Marc.
    „Das finde ich auch. Sie ist eine unerträgliche Zicke“, mischte Anni sich ein und zwinkerte Abby zu.
    Doch Abby konnte das nicht beruhigen, sie hatte einen Stein im Magen und nur noch das dringende Bedürfnis, hier so schnell wie möglich wegzukommen. Sie hatte Angst, dass Marc wegen ihr noch Streit mit seinen Eltern bekam und das wollte sie auf gar keinen Fall.
    „Ich mochte Melanie immer sehr gern“, zickte Ingrid Warnke los, dann wandte sie sich wieder an Abby. „Sie müssen wissen, Melanie ist Marcs Ex-Freundin. Eine sehr kluge junge Frau, sie hat BWL studiert und steigt jetzt im Unternehmen ihres Vaters ein. Vielleicht kennen Sie ja die Firma Wenniger, die Großdruckerei?“
    „Nein, kenne ich nicht…“
    „Woher soll sie sie auch kennen“, sagte Marcs Vater spöttisch.
     
    Abby entschuldigte sich und stand vom Tisch auf, sie brauchte unbedingt eine Pause. Sie war mit der Situation total überfordert, fühlte sich dem hier nicht gewachsen und total deplatziert.
    „Alles klar?“, Marc griff nach ihrer Hand und schickte ihr einen entschuldigenden Blick.
    „Ich möchte mich nur kurz frisch machen.“
    „Durchs Wohnzimmer, dann in den Flur. Zweite Tür rechts“, erklärte Anni ihr.
     
    Abby ging mit wackeligen Schritten hinein. Als sie Flur stand, fiel ihr Blick auf die Haustüre. Ihr erster Impuls war es, einfach zu gehen - bloß weg von hier.
    Weg aus dieser Welt, in die sie nicht hineingehörte. Marcs Eltern hatten es ihr mehr als deutlich aufgezeigt, wo ihr Platz war.
    Marc fühlte sich auch nicht wohl, das hatte Abby gespürt. Warum hatte er sie gefragt, ob sie mitkommen wollte? Hatte er das nicht vorausgesehen? War es ihm jetzt peinlich, dass sie hier war?
    Doch das konnte Abby sich nicht vorstellen, dann hätte er sie doch nicht gebeten, mit herzukommen, das traute sie ihm auf keinen Fall zu.
    Vielleicht war sie seinen Eltern einfach auch auf Anhieb unsympathisch gewesen. Sowas gab es ja. Einmal wegen ihrer Herkunft und dann auch vielleicht wegen ihres Äußeren?
    Vielleicht mochten sie keine Ausländer oder Mischlinge, wie es bei Abby ja der Fall war.
    Sie hatte schon den Griff der Haustüre in der Hand, es war so verlockend, einfach wegzugehen.
    Doch dann riss Abby sich zusammen. Es wäre unhöflich, so zu verschwinden. Ohne sich zu verabschieden, ging man nicht, sie ließ die Türklinke wieder los.
    Nein, sie würde bleiben. Auch wenn sie von ganz unten kam, sie wusste, was sich gehörte. Und sie wollte nicht ins Klischee passen, das die Warnkes offenbar von den Menschen am Wackerberg im Kopf hatten.
    Sie würde das hier schon irgendwie durchstehen, schon alleine Marc und Anni zuliebe, schnell ging sie ins Bad.
     
    „Was um alles in der Welt geht in euch vor?“, Marc hatte Mühe, seine Wut zu unterdrücken und nicht laut loszuschreien. „Was sollte das Verhör von Abby? Warum seid ihr so herablassend zu ihr?“
    „Was in uns vorgeht? Was geht in dir vor, Marc?“, zickte seine Mutter zurück. „Was willst du denn mit so jemandem wie ihr? Sie kommt aus der Gosse, hat überhaupt keine Bildung, kein Niveau. Sie nutzt dich doch nur aus. Ich bin sicher, wenn Manfred ihr Geld geben würde,

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