Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
füllen.
“Ich meine, ich verstehe es einfach nicht. Whitney hat etwas mit diesem Mörder zu tun? Ich weiß nicht, wie das möglich sein soll, und die Polizei gibt mir auch nicht gerade viele Informationen. Ich bin sicher, dass sie geplant hat, irgendeine Story darüber zu machen, und sie hat versucht, mich zu erreichen, am Tag bevor …” Ihre Stimme brach, und sie musste sich erst einmal sammeln, bevor sie weitersprechen konnte. “Am Tag bevor sie gestorben ist. Oh Reese, was sollen wir nur tun?”
Endlich schaute Reese ihr in die Augen und entzog ihr sanft seine Hände. “Also wusste sie es nicht?”
“Was wusste sie nicht, Lieber?”
Reese stand auf und trat an eines der Bücherregale. Er streckte einen Finger aus und fuhr damit den aufwendig gestalteten Rücken eines Buchs entlang. “Die ganze Arbeit”, murmelte er.
Quinn hörte es, verstand aber die Bedeutung nicht.
“Was, Süßer? Ich habe dich nicht verstanden. Geht es dir gut?”
Er drehte sich zu ihr um, ein kleines Lächeln auf den Lippen und ein Funkeln in den Augen. “Meine ganze Arbeit. Sie hat es nicht gewusst.” Er fing an zu lachen, und Quinn war unsicher, was sie tun sollte. Trauer nahm alle möglichen Formen an, und auch wenn sie wusste, dass Reese seine Schwester nicht besonders gemocht hatte, so fand sie doch, dass Lachen nicht der beste emotionale Weg war, den er nach der Nachricht über ihren Tod einschlagen konnte.
“Also, Reese Connolly, ich weiß nicht, was mit dir los ist. Ich habe dir gerade gesagt, dass deine Schwester tot ist, und du lachst. Was geht nur in deinem Kopf vor?”
Er lachte jetzt noch lauter, Tränen strömten ihm über das Gesicht. Mit einem Schritt war er bei Quinn, zog sie in eine kurze, aber heftige Umarmung und verließ dann, immer noch lachend, das Zimmer. Quinn hörte, wie das Gelächter leiser wurde, dann schlug die Eingangstür zu. Ein röchelnder Motor erwachte zum Leben, und ein Wagen entfernte sich die Straße hinunter.
Sie ließ sich in den Schaukelstuhl sinken, auf dem er eben noch gesessen hatte, bevor die bizarre Reaktion auf den Tod seiner Schwester ihn dazu gebracht hatte, aufzustehen. Was zum Teufel war da los? Quinn schüttelte den Kopf. Das ging über ihren Verstand. Sie wusste, dass er unmöglich die Wahrheit wissen konnte. Aber vielleicht lag sie damit falsch. Vielleicht hatte Reese sie alle die ganze Zeit über schon getäuscht.
Es klingelte an der Tür. Quinn atmete tief durch, stand auf und ging zur Tür. Als sie öffnete, sah sie sich Taylor Jackson und einem Mann gegenüber, von dem sie annahm, dass es sich bei ihm um den FBI-Agenten handelte, mit dem sie telefoniert hatte. Taylor trug ein blaues Auge und ein angestrengtes Lächeln. Der FBI-Agent sah einfach nur besorgt aus.
“Kommen Sie doch rein, bitte.” Sie ging vor ins Foyer und beobachtete die beiden ganz genau, als sie eintraten. Irgendetwas war hier los. Meine Güte, was konnte denn noch passiert sein? Die Polizei hatte Whitneys Computer konfisziert. Sie suchten nach ihrem Ehemann. Ihr kleiner Bruder hatte sich vor Lachen gar nicht mehr eingekriegt, als er vom Tod seiner Schwester erfuhr. Ihr Leben begann langsam, aber sicher, sich aufzulösen, und sie wusste nicht, wie sie diese Entwicklung aufhalten konnte.
Taylor und Baldwin setzten sich in die Bibliothek und beobachteten, wie Quinn aufgeregt durch die Gegend lief wie eine Feder, die vom Wind getragen wurde. Endlich setzte sie sich ihnen gegenüber hin und atmete durch.
“Bitte sagen Sie mir, was los ist. Was ist der wahre Grund dafür, dass das FBI nach meinem Mann sucht?”
Baldwin lehnte sich ein wenig vor und stützte die Ellenbogen auf seine Knie. “Mrs. Buckley, wir haben Grund zu der Annahme, dass Ihr Mann in mehrere Verbrechen verwickelt ist, die wir in den letzten paar Wochen untersucht haben.”
Quinn warf den Kopf zurück und lachte. “Lassen Sie mich raten. Sie denken, dass Jake der Southern Strangler ist. Bitte, Mr. Baldwin, lassen Sie mich Ihnen versichern, Jake ist genauso wenig der Strangler wie ich. Das ist einfach etwas, was unmöglich sein kann. Jake kann niemanden umbringen. Seinen Schwanz in jede Frau stecken, die des Weges kommt, absolut. Aber töten? Niemals.”
Baldwin ließ sich nicht irritieren. “Mrs. Buckley, Sie scheinen nicht zu verstehen … Ihr Ehemann war in genau den Gegenden, in denen die Mädchen vermisst wurden, und an den genau gleichen Orten, in denen man ihre Leichen gefunden hat. Das an sich ist schon ein starkes
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