Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
Matratze durchtränkt. Taylor schaute den Kriminaltechniker an, der auf der linken Seite des Bettes stand und auf sie wartete.
“Haben Sie Polaroids, die zeigen, wie genau der Raum aussah, als sie hier ankamen?”
“Ja, Ma’am. Wir haben versucht, beim Probensammeln so wenig wie möglich zu verändern.”
“Haben Sie danach alles wieder an seinen Platz geräumt? Sieht es hier jetzt so aus wie auf den Polaroids?”
“Ja, Ma’am, ziemlich genau so haben wir den Raum vorgefunden. Wir kamen rein, sahen das Blut, gingen wieder raus und haben angefangen, Bilder zu machen. Dann haben wir die Proben gesammelt. Es ist nicht so viel, wie es aussieht, und die biologischen Spuren waren schon getrocknet. Muss mindestens schon einen Tag her sein. Wir haben das Bett und die Nachttische auf Fingerabdrücke untersucht und auch ein paar gefunden. Wir werden alles ins System eintragen und es Sie dann wissen lassen. Sobald Sie hier fertig sind, packen wir alles ein und bringen es ins Labor.”
Taylor nickte ihm einen Dank zu, und der junge Mann verließ das Zimmer. Sie wandte sich an Baldwin und Fitz. “Und?”, fragte sie.
Baldwin ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, über das Blut. Taylor sah die Anzeichen des Wiedererkennens auf seinem Gesicht. Sie wartete. Er schlich durch das Zimmer, machte sich Notizen, schoss ein paar eigene Fotos.
Aus dem Augenwinkel sah Taylor, dass Fitz langsam ungeduldig wurde. Sie war es auch. “Baldwin, sprich mit uns. Was hat das hier zu bedeuten?”
Er klappte sein Notizbuch zu und schlang sich die Kamera über die Schulter. “Das sieht alles nur zu bekannt aus. Das Gleiche, was ich in den Apartments der anderen beiden Mädchen gesehen habe. Das ungemachte Bett, das Blut. Ich denke, er spricht sie an, verdreht ihnen den Kopf, damit sie ihn nach Hause und in ihr Bett einladen. Er erwürgt sie und trennt ihnen die Hände ab. Dann bringt er die Leichen zu dem Ort, an dem er das nächste Mal zuschlagen will.” Er schüttelte den Kopf. “Shauna Davidson. Ich weiß nicht, wo wir sie finden werden, aber sie ist Nummer vier. Er beschleunigt die Sache.”
Baldwin ging im Zimmer auf und ab. “Seht ihr, es gibt keine Anzeichen für gewaltsames Eindringen in die Wohnung. Das stimmt überein mit den anderen drei Mädchen. Ich denke, er gabelt sie irgendwo auf, in einer Bar, der Bücherei, wer weiß. Sie laden ihn zu sich nach Hause ein. Vielleicht geraten die Dinge außer Kontrolle, vielleicht fängt der Sex einvernehmlich an, aber genauso schnell sind sie tot. Es gibt keine wirklichen Anzeichen für einen Kampf. Wir haben keine Rückstände von Drogen in ihren Körpern gefunden. Ich denke, dass er sie festbindet.” Er umrundete das Kopfteil des Bettes. “Hey, holt mal eure Techniker zurück.”
Fitz verschwand und kam mit einem der Kriminaltechniker zurück. Baldwin winkte den Mann zu sich heran und deutete auf das Kopfteil des schmiedeeisernen Bettes. “Sie haben etwas übersehen”, beschuldigte er den Mann.
Der Techniker wurde rot, als ihm aufging, dass er tatsächlich etwas übersehen hatte. Eine farblose Faser klebte am Rahmen des Kopfteils. Er sammelte sie schnell ein und entschuldigte sich. Als er sich zum Gehen wandte, klopfte Baldwin ihm auf den Rücken.
“Vielleicht von einem Seil. Wir haben so etwas auch an den anderen Tatorten gefunden. Deshalb gibt es auch keine Anzeichen für einen Kampf. Es würde passen, dass er sie festbindet. Wisst ihr, diese Art von Mörder macht Hilflosigkeit an. Wut, Aufregung, Vergnügen, all das kommt für diesen Kerl aus der gleichen Quelle. Er hat eine Vorliebe für ihre Hände, deren Grund ich allerdings noch nicht herausgefunden habe. Die Fetisch-Elemente sind alle vorhanden. Ich glaube nicht, dass er es tut, um ihre Identitäten zu verschleiern. Er ist im höchsten Grade organisiert, plant weit im Voraus. Die Tatsache, dass er sich von Teilen seiner Trophäen trennt, ist sehr interessant. Es ist ein Hinweis, eine Brotkrume, die er uns hinterlässt. Er will seine Morde sensationalisieren. Das Verbringen der Leichen über Staatsgrenzen, die Verstümmelungen, all das sind kalkulierte Anstrengungen, um diese Verbrechen besonders grausam und abscheulich wirken zu lassen. Ein todsicheres Rezept, um das FBI ins Boot zu holen. Er will, dass wir ihn erkennen. Dass wir sicher sind, dass er es war. Er wird nicht von seinem Muster abweichen, weil es zu seiner Unterschrift geworden ist. Nun müssen wir nur noch herausfinden, wer er ist. VICAP hat
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