passiert?”
“Du wirst es nicht glauben. Die DNA von Buckley stimmt nicht mit den am Opfer des Stranglers gefundenen Spuren überein. Komm, wir müssen zu dir ins Büro fahren. Wir brauchen jetzt etwas Hilfe.”
Der halbe Tag ging ins Land, bis sie Buckley vom Sheriff zurückgeholt, ihn noch einmal verhört und seinen Zeitplan geklärt hatten und ihn dann nach Hause entließen. Taylor glaubte nicht, dass er bei Quinn sonderlich willkommen wäre, aber er tat ihr nicht im Geringsten leid. Der Mann war ein Idiot, und sie bedauerte, dass sie so gar nichts gegen ihn in der Hand hatten, um ihn anzuklagen, einfach nur, weil er so ein Mistkerl war.
Im Gehen hatte er gedroht, sie zu verklagen. Taylor winkte ihm nach und überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis die Anzeige vorläge.
Sie schaute auf die Ecke ihres Schreibtischs, wo Whitney Connollys Laptop seinen Ehrenplatz eingenommen hatte. Das E-Mail-Icon blinkte.
Mit angehaltenem Atem öffnete sie das Programm. Im Vergleich mit den anderen Malen, als sie nachgeschaut hatte, war das Postfach jetzt nahezu leer. Es gab eine neue Nachricht, die rot markiert war. Taylors Herz begann zu rasen, als sie den Namen des Absenders las.
[email protected] . Er war es – der Strangler. Und die Zeitangabe stammte von gestern Abend. Mist, das bedeutete …
“Baldwin!”, rief sie. Er stand direkt vor ihrer Tür und steckte schnell den Kopf in ihr Büro, als er sie rufen hörte.
“Was? Was ist los?”
Sie drehte den Laptop herum, sodass er den Bildschirm sehen konnte. Er sah es sofort, eilte zum Schreibtisch und öffnete die Nachricht. Ein weiteres Gedicht. Er las es laut vor.
“ Jähzornig, grausam hast du jetzt
mit Unschuldsblut den Nagel dir benetzt!
Was wäre in dem Floh denn Schuld
als jener Tropfen Blut, aus dir gezullt?
Doch triumphierst du, sagst zu Recht
,
du fändest weder dich noch mich geschwächt.
So lern, ganz falsch sind Furcht und Scham;
nur so viel Ehre stirbt, gibst du dich zahm
,
als Leben dir der Tod des Flohs wegnahm.
Das Ende von ‘Der Floh’. Und da ist noch mehr. Hier steht: ‘ICH BIN FERTIG.’“ Er setzte sich auf den Stuhl, sein Gesicht aschfahl. “Hurensohn. Verdammter Hurensohn!” Er senkte den Kopf, ließ die Schultern sinken.
Taylor ging zu ihm, sprach sehr leise. “Er ist immer noch da draußen, Baldwin. Es interessiert mich nicht, ob er behauptet, fertig zu sein. Er ist es nicht. Jemand wie er wird niemals einfach so aufhören mit dem, was er tut. Nie. Wir müssen ihn finden, Baldwin. Wir müssen ihn jetzt finden.” Sie legte ihm eine Hand in den Nacken und drückte sanft zu. Er hob den Arm und nahm ihre Hand, dankbar für ihre Berührung. Er sammelte sich, als ob eine große Entscheidung getroffen worden wäre.
“Okay. Okay, lass es uns tun. Das hier ist nur eine weitere Bestätigung, dass jemand Jake Buckley was anhängen wollte. Jemand, der seine Pläne kannte, seine Gewohnheiten.” Er war wieder auf den Beinen und ging in dem kleinen Raum auf und ab. “Wo sind die Informationen über Nathan Chase?” Ich habe eine Kopie seines Besucherbuchs angefordert. Und wir müssen Lincoln darauf ansetzen, die E-Mail nachzuverfolgen. Vielleicht haben wir dieses Mal Glück. Wir haben einen Durchbruch verdient.” Er atmete tief durch, gewann seine Fassung zurück und nahm den Telefonhörer ab. Taylor lächelte ihn an und ging dann nach nebenan, um Lincoln zu suchen.
Sie fand ihn an seinem Computer, wo er durch irgendeinen Bereich des Cyberspace wanderte, der ihr völlig unbekannt war. Er warf die Hände hoch, als sie zu ihm kam, und rief: “Treffer!”
“Na, mal wieder Spiele während der Arbeitszeiten spielen, Lincoln?” Er drehte sich um, mit breitem Grinsen und leuchtenden Augen. “Nicht so ein Spiel. Eine mehr esoterische Version. Ich habe auf Whitney Connollys Rechner einen Wurm installiert, der mir zeigt, woher jede E-Mail kommt. Ich habe ihn, Taylor, ich weiß, von wo aus dein Yahoo-Junge seine letzte Nachricht geschickt hat!”
48. KAPITEL
T aylor, Baldwin und Lincoln standen vor einem Coffeeshop mit dem Namen Bongo Java, direkt neben dem Campus der Belmont University. In dem Laden wimmelte es nur so von Menschen, künstlerisch angehauchten Studenten, Yuppies in grauen Anzügen, Grunge-Rocker mit Tattoos und schwarz lackierten Fingernägeln. Es war einer dieser Orte, der Klassen übersprang, sich nicht dafür interessierte, was man war oder wer man sein wollte. Hier wurde Kaffee serviert, es gab eine