Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
sich eher früher als später beschäftigen müssen.
Ungläubig saß Baldwin ein paar Minuten auf dem Bett. Dann kam ihm ein Gedanke. Er öffnete seinen Computer und ging auf die Website von Health Partners. Er hatte die Informationen letzte Nacht nur kurz überflogen, aber irgendetwas rührte sich in seinem Hinterkopf. Er surfte über die Seite, bis er den Menüpunkt “Kontakt” fand. Er öffnete ihn, und da war es. Das Hauptbüro von Health Partners lag in Nashville.
Er durchforstete die Seite, konnte aber keine weiteren Informationen mehr entdecken. Die Firma musste eine Liste mit ihren Büros und Mitarbeitern haben, doch online konnte er sie nicht finden. Aber das war nichts, was nicht mit einem kurzen Telefonat behoben werden konnte.
Er wählte die Nummer, die Health Partners auf ihrer Kontaktseite angegeben hatte. Eine angenehme Südstaatenstimme antwortete, aber schnell merkte Baldwin, dass es sich um einen Anrufbeantworter handelte. Verdammt, er hatte gehofft, an eine Sekretärin zu gelangen. Die Stimme eröffnete ihm die Möglichkeit, die Null zu wählen, um direkt mit jemandem zu sprechen, und genau das tat er auch. Fahrstuhlmusik erklang aus dem Hörer, und er rollte mit den Augen. Eine Synthesizerversion von Aerosmith zu hören – das ging irgendwie gar nicht. “Dude (Looks Like A Lady)” funktionierte in den sanften Klängen von Fahrstuhlmusik einfach nicht.
Nach ein paar Minuten hörte die Musik auf, und eine echte Stimme kam ans Telefon.
“Health Partners, kann ich Ihnen helfen?”
Baldwin räusperte sich und gab eine sehr sachliche Erwiderung. “Ja, das können Sie. Hier ist Special Agent John Baldwin vom Federal Bureau of Investigation. Ich brauche ein Organigramm Ihrer Firma.”
“Sir, gibt es ein Problem?”
Großartig, er war ausgerechnet an jemanden geraten, der sich von seiner ernsten Stimme und den Referenzen nicht beeindrucken ließ. “Nein, Ma’am, kein Problem, aber ich möchte mehr über Ihre Mitarbeiter herausfinden. Können Sie mir diesbezüglich Informationen geben?”
“Ja, das kann ich, aber warum will das FBI etwas über uns wissen? Sind wir Gegenstand irgendwelcher Ermittlungen? Ich denke, ich stelle Sie besser durch zu Louis Sherwood. Er ist der Geschäftsführer und sollte Ihnen alles geben können, was Sie benötigen. Bleiben Sie bitte kurz in der Leitung.” Das Gedudel setzte erneut ein, diese Mal The Scorpions mit “Rock You Like A Hurricane”. Baldwin musste lachen. Wer auch immer entschieden hatte, dass Hardrock eine beruhigende Hintergrundmusik war, musste verrückt sein.
Es kam ihm vor, als ob er schon seit mindestens einer Stunde in der Warteschleife hing, aber sehr wahrscheinlich waren es nur fünf Minuten, bis eine Stimme erklang. “Ich bin Louis Sherwood. Kann ich Ihnen helfen, Agent Baldwin?”
“Ja, Sir. Ich hätte gerne einige Informationen über Ihre reisenden Mitarbeiter. Ich stecke mitten in einer Untersuchung, und im Zuge der Ermittlungen ist der Name Ihrer Firma aufgetaucht. Wären Sie bereit, mit die gewünschten Informationen zu geben?”
Sherwood zögerte nicht eine Sekunde. “Es geht um den Southern Strangler, nicht wahr?”
“Ja, Sir, das ist der Fall, an dem ich arbeite. Sie haben davon gehört?” Blöde Frage, das wusste er, denn jeder, der einen Fernseher besaß, neben jemandem mit einem Fernseher wohnte, ein Auto mit Radio fuhr, irgendwo ging, schlief oder aß – der wusste von dem Fall. Die Segnung der modernen Medienberieselung.
“Ja, ich habe davon gehört, und ich bin froh, dass Sie sich bei mir melden. Wenn ich richtig informiert bin, waren drei der Opfer auf die eine oder andere Art für uns tätig. Ich denke, das ist ein persönliches Treffen wert, meinen Sie nicht?”
Baldwin nahm diesen Vorschlag erfreut zur Kenntnis. Alles, was Licht auf irgendeinen Aspekt des Falles werfen konnte, war wichtig. “Absolut, Sir. Wann hätten Sie Zeit?”
“Für Sie stehe ich jederzeit zur Verfügung. Sind Sie in der Stadt?”
“Nein, Sir, ich bin in North Carolina, aber hatte vor, heute nach Nashville zurückzukehren. Falls nicht irgendetwas dazwischenkommt.” Wie ein weiteres entführtes Mädchen.
“Zurück nach Nashville? Haben Sie bereits irgendwelche Belange in der Stadt?”
“Oh, entschuldigen Sie, ich wohne in Nashville. Ich arbeite in dem Büro dort vor Ort und übernehme nationale Fälle, wenn es sich anbietet. Ich kann am späten Nachmittag in Nashville sein. Würde Ihnen das passen?”
“Ich werde auf Sie
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