Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
Lächeln.’
Das PS lautet: ‘Das hier war von L. A..’“
“Das ist Jeanette Lerniers. Mist. Dieser Kerl hat Whitney Connolly die gleichen Gedichte geschickt, die er an den Orten zurückgelassen hat, von denen er die Mädchen entführte. Das zweite PS lässt es so klingen, als wenn sie es noch nicht herausgefunden hatte und er ihr mehr Infos liefern wollte. Taylor, Liebling, du bist die Beste. Bitte fahr fort.”
“Die nächste ist von Samstag, direkt nachdem wir Jessica gefunden hatten.
’Ein plötzlicher Hieb
,
die großen Flügel schlagen immer noch
über dem schwankenden Mädchen.
Ihre Schenkel werden liebkost
von seinen dunklen Netzen
,
ihr Nacken gefangen in seinem Schnabel
,
hält er ihre hilflose Brust
an seiner Brust.’
Das PS sagt: ‘Haben Sie es schon herausgefunden?’.”
Baldwin war ganz aufgeregt. “Das ist das Gedicht, das wir bei Jessicas Sachen gefunden haben. Was kommt als Nächstes?”
Taylor las die nächste E-Mail vor.
“Wie können diese entsetzten schwachen Finger
die gefederte Pracht von ihren
sich lösenden Schenkeln drücken?
Wie kann irgendjemand
,
in diesen weißen Rausch gebettet
,
das fremde Herz nicht schlagen fühlen?
PS Aus Ihrem Hinterhof.’“
“Kein Zweifel, das ist Shauna Davidson. Sonst noch was?”
“Das nächste lautet:
’So gefangen zu sein
,
so beherrscht vom rohen Blut der Luft
,
hatte sie sich sein Wissen mit seiner Macht angeeignet
,
bevor der gleichgültige Schnabel
sie fallen lassen konnte?’“
Taylor hielt einen Moment inne. “Marni Fischer?”
“Ja, genau. Kein PS?”
“Nein, hier gibt es nur das Gedicht. Was hat es damit auf sich?”
“Ich weiß es nicht. Entweder hatte er das Gefühl, genug erklärt zu haben, oder er war in Eile. Was haben wir noch?”
“Das nächste stammt von vor zwei Tagen. Es geht so:
’Halb umschloss sie mich mit ihren Armen
,
drückte mich bescheiden an sich;
und den Kopf zurücklegend schaute sie auf
und sah mir direkt ins Gesicht.
Es war teils Liebe und teils Angst
und teils eine schamhafte Geste
,
damit ich eher fühlte, als sah
,
wie ihr Herz sich mir öffnete.’“
Taylor hörte etwas, was sich wie Papier anhörte, das gegen den Hörer raschelte. Sie stellte sich Baldwin vor, wie er sich mit der Hand durch die Haare fuhr.
“Das haben wir in dem Motelzimmer gefunden, in dem Christina Dale getötet worden ist. Aber du hast gesagt, gestern Abend ist ‘Der Floh’ gekommen?”
“Ich muss es noch mal aufrufen, um die genaue Uhrzeit nachzugucken, aber es kam auf jeden Fall, nachdem Quinn und ich Whitneys Haus gestern Abend verlassen hatten. Ich nehme an, du hattest keine Vermisstenmeldung vorliegen, als du aus Asheville weggefahren bist?”
“Nein, hatten wir nicht. Aber wenn das hier dem Muster folgt, dann hat er sich ein weiteres Mädchen geschnappt. Verdammt, dieser Kerl hat den Turbo eingeschaltet. Ich sage besser Grimes Bescheid, aber wir können nicht hundertprozentig sicher sein, dass er in Asheville zugeschlagen hat. Natürlich, es kann auch sein, dass er jemanden mitgenommen hat, der bisher nicht vermisst wird. Hör zu, ich habe eine Verabredung, sobald ich in Nashville ankomme. Ich muss mit dem Geschäftsführer einer Firma sprechen, der einige der Krankenhäuser gehören, in denen drei der Mädchen gearbeitet haben. Die Firma heißt Health Partners, und wir wollen uns gemeinsam ein paar …”
“Was hast du gerade gesagt?”
“Dass ich mich mit dem Geschäftsführer von Health Partners treffen werde”, sagte er und hörte, wie Taylor nach Luft schnappte. Als sie anfing zu sprechen, klang sie ganz vorsichtig.
“Baldwin, Quinn Buckleys Mann arbeitet für Health Partners. Er ist Vizepräsident. Da muss es einfach eine Verbindung geben, das ist es bestimmt auch, was Whitney herausgefunden hat. Meinst du, dass …”
“Er ist Vizepräsident, sagst du? Ich wette, er reist viel. Wir müssen uns sehen, bevor ich dahin fahre. Kannst du mich in deinem Büro treffen? Ich bin in weniger als dreißig Minuten da.”
“Beeil dich, Baldwin.”
34. KAPITEL
E r raste an dem Auto des FBI-Agenten vorbei. Wie lustig war das denn? Hier war der Mann, der den ganzen Südosten nach ihm absuchte, und wenn er nur einmal nach links geschaut hätte, nur für diesen einen Moment, hätte er das grinsende Gesicht des Mannes gesehen, den er zu finden versuchte. Wie schade, wirklich. Der Kerl hatte eben absolut keine Ahnung, mit wem er es zu tun hatte.
Er hatte den Angeber vom FBI
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