Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
vorausschauende Deputy sich ein paar ihrer Klamotten geschnappt. Obwohl er wusste, dass es sehr wahrscheinlich sinnlos war, schaute Baldwin zu, wie den Hunden die Kleidungsstücke zum Riechen hingehalten wurden. Der Hundeführer steckte ihnen etwas Cremefarbenes unter die Nasen, und sie jaulten und heulten, zerrten an ihren Leinen, bereit, loszulegen. Der Hundeführer gab seine Kommandos, und sie liefen los. Bellend rannten sie ungefähr zwanzig Meter nach Osten, dann fielen sie in einen langsameren Gang, schnüffelten am Boden, gingen im Kreis, wurden mit jeder Minute verwirrter. Der Hundeführer sah Baldwin an und zuckte mit den Achseln. Der Täter musste sie anscheinend in ein Auto gebracht haben. Keine große Überraschung.
Baldwin sah sich um und fühlte, dass er hier nichts Neues mehr erfahren würde. Es war an der Zeit, mehr über das letzte Opfer herauszufinden.
28. KAPITEL
D er Mann schwitzte. Er war müde. Es war harte Arbeit, eine Leiche an den richtigen Platz zu bringen. Aber jetzt war er fertig, und er trat einen Schritt zurück und bewunderte sein Werk. Mit einem Ärmel seines Hemdes wischte er sich über die Augen. Bald, dachte er. Bald wird es erledigt sein, und dann wirst du alles haben, wovon du immer geträumt hast. Die Welt wird dir zu Füßen liegen, und ich werde bei dir sein. Er lächelte vor sich hin und ging zurück zum Auto. Er hatte noch Dinge zu erledigen.
Er kicherte. “Und Meilen zu fahren, bevor ich schlafe. Oh ja, Meilen zu fahren, bevor ich schlafe.”
29. KAPITEL
W hitney Connollys Haus lag in einer vornehmen Nachbarschaft in Bellevue, einer Gegend, die auch scherzhaft als West Belle Meade bezeichnet wurde. Bäume säumten die Straßen, bei den Häusern handelte es sich meist um zweistöckige Ziegelbauten mit großen Vorgärten. Kinder spielten auf den Gehwegen und in den Gärten, unbelastet von den Sorgen dieser Welt, beschienen von einer warm lächelnden Sonne.
Taylor fuhr langsam durch die Straßen und überlegte, ob sie sich hier nach einem Haus zum Kaufen umsehen sollte. Die Gegend wimmelte offensichtlich nur so vor Kindern, und die Häuser waren elegant und groß, viel größer als das ihre. In der Vergangenheit hatte sie schon ein- oder zweimal mit dem Gedanken gespielt, ihr Häuschen zu verkaufen. Es war ein bisschen zu eng für Baldwin und sie gemeinsam. Ein Haus kaufen, einziehen und die Leute sich damit abfinden lassen, wenn sie herausfanden, dass sie einen FBI-Agenten liebte. Zum Teufel, ihr Team kam ihrem Geheimnis langsam auch auf die Schliche, und niemand schien Probleme damit zu haben. Vielleicht war sie das Problem? Ihre eigenen Vorurteile standen ihr im Weg. Immerhin verstieß es gegen kein Gesetz und keine Verordnung, einen Freund zu haben.
Letzte Nacht hatte sie nachgerechnet. Sie waren jetzt seit vier Monaten zusammen. Er war nie offiziell bei ihr eingezogen, sondern hatte einfach nur aufgehört, zurück in sein Haus zu fahren. Sie hatte ihn auch nie ermutigt zu gehen. Während sie sich nach ihrem Unfall erholt hatte, waren sie in diesen Trott gefallen – er brachte abends etwas zu essen mit, sie unterhielten sich über ihre Fälle und endeten immer gemeinsam im Bett. Idyllisch. Es gab doch keinen schnelleren Weg, um eine gute Beziehung kaputt zu machen, als über sie zu reden. Sie wusste, dass er genauso fühlte.
Eine Frau mit einem goldenen Labrador spazierte vorbei und winkte freundlich. Taylor seufzte und riss sich aus ihren Gedanken. Zum Träumen war später noch genug Zeit.
Sie bog links ab und fuhr tiefer in die Nachbarschaft hinein, wo sie vor einem großen, rot verklinkerten Haus mit weißen Säulen anhielt. Quinn Buckley stand auf der Veranda, die Arme um den Oberkörper geschlungen, als ob ihr kalt wäre, ihr hübsches Gesicht verhärmt und verkniffen. Sie sah müde aus und so, als ob sie sich nicht richtig wohlfühlte. Natürlich, dieses Haus war meilenweit entfernt von dem palastähnlichen Anwesen, an das Quinn gewöhnt war. Vielleicht fühlte sie sich einfach fehl am Platze.
Nun mach aber mal halblang, sagte Taylor zu sich selbst. Das war nun wirklich nicht sehr nett. Die Frau hatte gerade ihre Schwester verloren, also im Zweifel für die Angeklagte. Sie stieg aus und ging über den Rasen zur vorderen Treppe. Sie sah, dass Quinn bereits zwei Ausgaben des
Tennessean
aufgehoben hatte und nun in der linken Hand hielt. Sie reckte sie hoch und schüttelte die Hand leicht, sodass die Plastikhüllen um die Zeitschriften raschelten.
“Ich
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