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Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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fern.“
    Baldwin lächelte. „Ist das ein Befehl, Lieutenant?“
    Taylor stand auf und ging zu ihm hinüber. Sie ließ sich auf seinen Schoß sinken und legte ihre Arme um seinen Hals. „Ja. Weil du und ich in ein paar Tagen eine Verabredung haben, und ich will nicht, dass sie uns das vermasselt. Verstanden?“
    Er vergrub seine Nase in ihrem Haar. „Verstanden, Sugar. Außerdem weißt du doch, dass du die einzige Frau für mich bist. In dem Moment als ich dich an dem Tag an deinem Schreibtisch habe sitzen sehen, bis zu den Ohren in Akten und Cola light vergraben, war ich verloren.“
    Dieser Augenblick hatte sich auch in ihr Gehirn eingebrannt. „Na ja, ich glaube, ich fand dich auch nicht so schlecht.“ Sie gab ihm einen schnellen Kuss, dann seufzte sie. „Ich weiß nicht, wie viel wir heute Nacht noch erreichen können. Ich bin müde und hungrig und unleidlich. Wollen wir Schluss machen und uns was zu essen besorgen?“
    „Auf jeden Fall.“
    Sie holten ihre Mäntel und löschten die Lichter im Büro. Baldwin hielt ihre Hand, als sie über den Parkplatz zu ihrem Auto gingen. Die bittere Kälte ließ ihre Nase laufen.
    „Worauf hast du Lust?“, fragte er. „Barbecue? Wir könnten kurz bei Rippy’s vorbeifahren.“
    Der Gedanke, sich jetzt in die drängende Menge zu stürzen, behagte ihr nicht. Rippy’s war ein legendärer Laden Ecke Broadway und Fifth, ein echter Honky-Tonk mit Blick aufs Partyleben von Nashville und dem besten Pulled Pork in der Stadt. Eine fröhliche, gut besuchte Bar mit Livemusik und einer sorglosen Atmosphäre.
    „Nein, mir ist nach etwas Ruhigerem. Wir wäre es mit Radius 10 ?“
    „Oh, gute Wahl. Die haben letzte Woche ihre Weinliste geändert. Lass uns schauen, was sie nun Gutes haben.“
    Baldwin fuhr, und Taylor beobachtete das an ihrem Fenster vorbeiziehende Leben. Sogar zu dieser späten Stunde waren die Bürgersteige voller Menschen. Auf der Second Avenue trieben sich Gangmitglieder und leichtsinnige Highschool-Schüler herum, die versuchten, mit gefälschten Ausweisen in die Clubs zu kommen. Die alten Bars waren inzwischen alle verschwunden. Ihr Lieblingsrestaurant, das Mère Bulles , hatte zusammengepackt und sich in einer ruhigeren Gegend in Brentwood niedergelassen, zwanzig Minuten südlich der Stadt. Stattdessen dröhnten nun Pop und Techno in die Nacht. Die rund um die Uhr geöffneten Bars zwangen die Polizei, stete Präsenz zu zeigen. Sie war traurig, diese Gegend so verloren, so anders zu sehen als zu ihrer Jugendzeit.
    Baldwin bog auf den Broadway ab. Sie fuhren den Lower Broadway entlang, in dem die Country-Bars und Kneipen gefüllt waren mit Leuten, die hofften, jemanden zu entdecken, den sie kannten. Hier trieben sich die Songwriter herum – Menschen, die es nicht schafften, eigene Platten zu machen, aber für die erfolgreichsten Sänger schrieben, und Musiker, die auf gut Glück einen Abend mitspielten und hofften, entdeckt zu werden. Sie alle drängten sich in den Bars der Lower Broad und gingen ihrem Gewerbe nach.
    An der Union Station bogen sie erneut ab, fuhren am Flying Saucer vorbei, ordneten sich links auf die McGavock ein und hielten direkt vor dem Radius 10. Baldwin warf dem Parkjungen die Autoschlüssel zu, und von dem Lärm und dem Chaos der Straße traten sie in den kühlen, großzügigen Raum mit seinen frei liegenden Balken und der L.A.-Ästhetik – geradezu repräsentativ für das Phänomen „Nouveau Nashville“.
    Über die letzten Jahrzehnte hatte Nashville sich einer gewissen Schizophrenie anheimgegeben. Der Ruf als kleines Atlanta war wohlverdient – obwohl die Country-Musik-Szene immer noch den Ton angab, gab es mittlerweile viele Alternativen, sich zu amüsieren. Die unglaubliche Schermerhorn Symphony Hall und das First Art Center zogen die etwas gebildetere Klientel an, um die sich ebenfalls die überall neu eröffnenden esoterischen Restaurants und anspruchsvollen Bars bemühten. Taylor liebte diese Plätze. Es waren für sie Rückzugsorte von ihrer manchmal zu profanen Welt.
    Sie aßen gut – gebratenen Zackenbarsch für Taylor, Osso buco für Baldwin – und teilten sich eine Flasche Shiraz. Satt und zufrieden lehnten sie sich in den Stühlen zurück und sprachen mit leiser Stimme über den Fall.
    „Ich mache mir solche Sorgen um Jane Macias.“ Taylor spielte mit ihrem Weinglas. Die rubinrote Flüssigkeit drehte sich träge, als sie den Stiel zwischen ihren Finger schwenkte. „Ich hasse das, Baldwin. Ich will sie nicht so

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