Taylor Jackson 03 - Judasmord
ihre Probleme, aber die schienen nur oberflächlich zu sein. Todd tat etwas, das Corinne verärgerte, und sie rief an, um sich darüber zu beklagen. Ich sagte ihr, dass ich das verstehen könne, und sie griff mich an und beschuldigte mich, Todd zu hassen. Es war die typische Situation zwischen Mutter, Tochter und Ehemann. Soweit ich weiß, hat Todd nie etwas Schlimmesgetan. Er ist ein solider Mann, ein guter Ernährer. Er arbeitet zu viel, aber er ist auch Alleinverdiener. Corinne wollte keine Kinder bekommen, um sie dann von einer Nanny aufziehen zu lassen. Sie bestand darauf, mit Hayden zu Hause zu bleiben. Und Dalton … Hat man Ihnen schon erzählt, dass sie das Baby Dalton nennen wollten? Zu meiner Zeit brachte es Unglück, über sein ungeborenes Kind zu sprechen, aber heute scheint man nicht mehr so zu denken.“ Erneut stiegen ihr die Tränen in die Augen, und Taylor entschied, dass es für den Moment genug war.
„Das ist ein schöner Name, Mrs Harris. Ihr Verlust tut mir so leid. Aber ich danke Ihnen für Ihre Offenheit. Sie können jetzt gerne zu Ihrer Familie zurückgehen.“
Taylor überließ den Rest Father Ross. Er würde ihr viel mehr Trost sein, als sie es je könnte.
Als Nächstes nahm Taylor den jungen Derek Harris für eine Unterhaltung mit nach draußen. Sie machten es sich in den Gartenstühlen auf der Veranda gemütlich, wobei Taylor und Fitz sich Derek gegenübersetzten.
„Sie hatten schon eine ganze Weile Probleme. Corinne hat mich schwören lassen, dass ich mit niemandem darüber spreche. Sie wusste, dass ich es Michelle nicht erzählen würde. Michelle ist ein wenig … anstrengend. Wenn sie gewusst hätte, dass die beiden Probleme haben, hätte sie Corinne gedrängt auszuziehen oder so.“
„Kannst du uns erzählen, was genau passiert ist?“
„Corinne hat nicht gesagt, worüber sie gestritten haben, nur dass es ein fürchterlicher Streit gewesen war. Ich erinnere mich, dass sie an dem Abend zu Mom und Dad kam und aussah, als hätte sie geweint. Wir haben nach dem Abendessen miteinander gesprochen. Sie erzählte mir, er sei wütend auf sie geworden und einfach aus dem Haus gestürmt. Sie hatte ihn seit fünf Tagen nicht gesehen und wusste nicht, wo er war.
Am nächsten Tag ist er dann nach Hause zurückgekommen. Ich bin nach der Schule zu ihnen gegangen, um nach ihr zu sehen, und da saß er im Wohnzimmer und trank ein Bier. Sie machte einen fröhlichen Eindruck und schien glücklich zu sein, dass er wieder da war. Glauben Sie, dass er sie umgebracht hat?“
Taylor wich der Frage aus. „Was macht Todd beruflich, Derek?“
„Er ist Bauunternehmer. Baut Wohnsiedlungen. The Trace, Harpeth on the Walk, diese wirklich hochwertigen Anlagen. Er hat auch ein paar Projekte in anderen Staaten, deshalb reist er so viel. Normalerweise fährt er an den Wochenenden zu den weiter entfernten Siedlungen.“
„Steckt er hinter Wolff Construction?“, fragte Fitz.
„Ja. Kennen Sie die Firma?“
„Ich habe mir mal eines ihrer Modellhäuser in Harpeth on the Walk angeschaut. Das war sehr chic.“
„Todd ist sehr gut in dem, was er tut. Er ist ein Getriebener, hält immer Ausschau nach dem nächsten Deal. Eigentlich ist er ein feiner Kerl. Bis Corinne mir von dem Streit erzählt hat, wusste ich nicht, dass sie Probleme hatten. Ich schätze, die hat jeder, aber ich kenne nur meine Eltern, und die sind immer noch total verknallt ineinander. Streits haben wir in unserer Kindheit eigentlich nicht kennengelernt.“
Das musste schön sein. Natürlich stritt man auch in Taylors Familie nicht; da gab es nur eisige Höflichkeit und fehlende Leidenschaft.
„Würdest du sagen, dass dein Schwager fähig gewesen wäre, deiner Schwester wehzutun?“
Dereks Augen wurden ganz groß. Er war jung, aber nicht so jung, als dass er die unterschwellige Botschaft nicht verstehen würde. „Mein Gott, ich kann mir nicht vorstellen, dass er sie getötet hat. Aber ich schätze, alles ist möglich.“
Das war genau das, was sie hören musste. „Derek, ich danke dir. Wenn dir noch etwas einfällt, ruf mich bitte an.“ Sie gab ihm ihre Visitenkarte. Er nahm sie und ging zurück ins Haus.
Taylor und Fitz hatten gerade angefangen, ihre Notizen miteinander zu vergleichen, als Taylors Handy klingelte. Sie nahm es aus seiner Hülle und schaute aufs Display. Tim Davis.
Sie ging ran. „Was gibt’s?“
Tim klang so aufgeregt, wie sie ihn noch nie gehört hatte. „Sie müssen sofort hierherkommen. Ich glaube, ich
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