Taylor Jackson 03 - Judasmord
Brille leuchteten. Das war mehr Aufregung, als diese Frau seit Jahren erlebt hatte.
Da Taylor die Nummer des Anrufers nicht erkannte, ließ sie die Mailbox rangehen und gesellte sich wieder zu Fitz, Mrs Manchini und Todd. Es war vermutlich sowieso nur ein Reporter gewesen.
„Mrs Manchini, wäre es möglich, dass wir das Zimmer für ein paar Minuten für uns haben könnten? Wir würden gerne allein mit Todd sprechen.“
Ein Ausdruck der Enttäuschung huschte über Mrs Machinis Gesicht, doch sie nickte wie ein kleiner Vogel. „Es ist eh gleich an der Zeit, dass ich mich zu meinem Buchklub aufmache. Ich brauche mindestens dreißig Minuten zur Buchhandlung. In der Küche steht eine frische Kanne Tee. Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie hinter sich abschließen, Lieutenant? Normalerweise mache ich mir darüber keine Gedanken, aber jetzt …“
„Natürlich, Ma’am. Wir wissen Ihr Entgegenkommen heute sehr zu schätzen. Sie waren uns eine große Hilfe.“
Geschmeichelt nahm Mrs Manchini ihre Handtasche und ein zerlesenes Exemplar von Tasha Alexanders ‚A Fatal Waltz‘ und verließ das Haus. Ihr Lesekreis würde heute Abend einige aufregende Geschichten zu hören bekommen.
Todd Wolff war auf dem Sofa zusammengesackt. Er hatte aufgehört zu weinen, schniefte aber immer noch und wischte sich die Nase mit dem Handrücken ab.
Taylor setzte sich in den chintzbezogenen Sessel neben ihn. Sie wartete, bis er sich gefasst hatte, und reichte ihm ein Taschentuch aus der umhäkelten Box auf dem kleinen Beistelltischchen. Er trocknete sich die Augen und räusperte sich.
„Mr Wolff, darf ich fragen, wo Sie gewesen sind?“
Als er nicht sofort antwortete, schaute Taylor ihn sich genauer an. Er war ein gut aussehender Mann mit dichten schwarzen Haaren, blitzenden schwarzen Augen und dunklen Stoppeln auf seinem gespaltenen Kinn. Während sie ihn so anschaute, dachte Taylor kurz an die hellhaarige Hayden. Zwei dunkelhaarige, dunkeläugige Eltern haben ein blondes Kind mit blauen Augen. Aus genetischerSicht sehr interessant.
Mit einem tiefen Schluchzer fing Wolff zu sprechen an. „Ich stehe kurz vor der Eröffnung einer Wohnanlage in Savannah, Georgia. Ich war dort, um die letzten Arbeiten zu überwachen. Es gibt noch tausend Dinge zu tun, und ich bin derjenige, der die Schecks ausstellen muss.“
„Sie bauen Häuser? Wolff Construction?“
„Ja.“
„Wann sind Sie nach Georgia abgereist?“
„Freitag gegen Mittag. In dieser letzten Phase des Projekts fahre ich alle zwei Wochen dorthin.“
„Immer mit dem Auto?“
„Ja. Ich bin ein erfolgreicher Bauunternehmer, aber ich habe auch keine endlosen finanziellen Mittel. So ist es billiger.“
„Das klingt nach einer langen Fahrt“, warf Fitz ein.
„Ich mag das. Das macht den Kopf frei.“
„Bleiben Sie immer übers Wochenende?“, fragte Taylor.
„Ja. Ich komme Montagnachmittag zurück.“
„Wann haben Sie das letzte Mal mit ihrer Frau gesprochen?“
Wolff schwieg einen Augenblick. „Samstagmorgen.“
„Das war das letzte Mal?“
„Ja.“
„Haben Sie noch mal versucht, sie anzurufen, nachdem Sie am Samstag mit ihr gesprochen haben?“
„Ja. Ich wollte Hayden am Samstagabend eine Geschichte vorlesen. Das war eine Tradition zwischen uns.“
„Doch es ist niemand rangegangen?“
„Nein.“ Wolffs Stimme zitterte, doch er schaffte es, die frischen Tränen zurückzuhalten.
„Haben Sie sich keine Sorgen gemacht, als sie Corinne nicht erreichen konnten?“
Todd zuckte bei der Erwähnung des Namens seiner Frau. „Ich habe es gar nicht wirklich registriert. Gott hilf mir, ich war so mit den Problemen auf der Baustelle beschäftigt, dass ich ihr einfach eine Nachricht hinterlassen habe, als ich sie nicht erreichen konnte. Ich dachte, sie wäre mit ihren Schwestern unterwegs. Wenn ich nicht in der Stadt war, hat sie sich öfter mit ihren Freundinnen getroffen oder gemeinsam mit Michelle und Nicole Filme angeschaut. Manchmal nahmsie sich einen Babysitter für Hayden und genoss ein wenig freie Zeit allein für sich. Ich habe noch einmal gegen zehn angerufen, aber als der Anrufbeantworter dranging, habe ich aufgelegt und es auf ihrem Handy versucht. Dann bin ich ins Bett gegangen. Sie mochte es nicht, wenn ich ihr hinterherspionierte.“
„Und am Sonntag?“
„Am Sonntag habe ich gegen Mittag angerufen, aber sie hat nicht abgenommen. Auch das hat mich nicht beunruhigt. Sie ist sehr unabhängig und braucht mich nicht, damit ich sie den
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