Taylor Jackson 03 - Judasmord
war sehr … eigen mit einigen Sachen. Sie schaltete diese Lampen immer sofort nach dem Aufstehen aus, was normalerweise Punkt 5.30 Uhr war. Das war auch ein wenig, um Todd zu ärgern. Sie hatten sich über die Art der Lampen gestritten, aber das ist nicht wichtig, tut mir leid. Also sie steht normalerweise auf, macht die Lampen aus, setzt Kaffee auf, geht für einehalbe Stunde auf ihren Hometrainer und weckt dann Todd, zumindest an den Tagen, an denen er zu Hause ist.“
„Wann schaltet sie die Lampen abends ein?“
„Wie bitte?“, fragte Michelle.
„Die Außenbeleuchtung. Wann hat Corinne die normalerweise angeschaltet?“
„Oh.“ Michelle schürzte die Lippen und überlegte. „Wissen Sie, da bin ich mir nicht so sicher. Ich schätze, bei Einbruch der Dunkelheit.“
„Okay, also brannte das Licht, als Sie auf die Einfahrt fuhren. Was ist Ihnen noch aufgefallen?“
„Ich bin ausgestiegen und in Richtung Haus gegangen. Die Tür war nicht abgeschlossen, aber das ist nichts Neues. Niemand hier schließt ab. Es ist dumm, aber sie fühlen sich alle so sicher. Ich wette, jetzt werden sie anfangen, ihre Türen zu verriegeln.“ Ein verträumter, losgelöster Ausdruck legte sich über Michelles Gesicht, als sie mit abwesender Stimme weitersprach. „Ich ging ins Haus, sah das Blut, rannte die Treppe hinauf, sah Corinne, sah Hayden, flippte aus, packte Hayden und rannte.“
„Sie haben 911 angerufen.“
„Ja, das habe ich. Tut mir leid, Lieutenant, ich bin immer noch so durcheinander. All das Blut zu sehen, Hayden zu sehen …“ Ihre Stimme verebbte, und in ihren Augen schwammen Tränen. „Ich glaube nicht, dass ich diesen Anblick je aus meinem Kopf kriegen werde. Ist Ihnen das schon mal passiert? Ich würde denken, bei all den Leichen, die Sie gesehen haben, können Sie sich einfach abschotten und nicht weiter darüber nachdenken. Ich hingegen werde mich noch sehr lange an das Schlafzimmer erinnern.“
„Sie machen das sehr gut, Michelle. Nur noch ein paar Fragen, okay? Erzählen Sie mir von Todd.“
„Was gibt es da zu erzählen? Todd ist …“
„Was es da zu erzählen gibt?“ Matthew Harris stürmte in die Küche. „Ich sage Ihnen, was es da zu erzählen gibt. Todd ist nicht hier, und meine Corinne ist tot. Genauso gut hätte er sie selbst erschlagen können. Er mit seinen ganzen Reisen und dem Drang, seinen Namen bekannt zu machen. Wenn er zu Hause gewesen wäre und Corinne beschützt hätte, wie es sich gehört, wäre das alles nicht passiert. Dann wären meine Tochter und mein Enkelsohn jetzt nicht tot.“
5. KAPITEL
Matthew Harris kam auf Taylor zu und fuchtelte mit dem ausgestreckten Zeigefinger vor ihr herum. „Ich will nichts von Ihnen hören, Lieutenant, außer ‚Ich werde diesen Bastard für das, was er getan hat, an die Wand nageln‘. Das ist alles, was ich hören will.“
Taylor stand auf und streckte sich zu ihrer vollen Größe von eins achtzig – was nur einen Zentimeter kleiner war als Corinnes Vater. Er machte noch einen Schritt auf sie zu. Sie hob ihre Hand.
„Mr Harris. Ich schlage vor, dass Sie einen Schritt zurücktreten.“
„Daddy!“ Michelle war aufgesprungen und zog ihren Vater an seinem Arm zurück in Richtung eines Stuhls. „Es tut mir leid, Lieutenant. Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Daddy, was ist denn los mit dir?“
Kurz flackerte vor Taylors innerem Auge ein Bild ihres eigenen Vaters auf, wie er sie mit ungläubigem Blick durch die Plexiglasscheibe eines Streifenwagens anschaute. Sie schüttelte den Kopf, um es loszuwerden.
Matthew Harris ließ sich schwer auf den Küchenstuhl sinken. Er legte seinen Kopf auf die verschränkten Arme und fing an zu weinen.
Taylor machte Fitz mit einem Blick auf sich aufmerksam, und gefolgt von dem Harris-Jungen kam ihr Kollege in die Küche.
„Dad, ist alles in Ordnung mit dir?“ Der Junge legte eine Hand beruhigend auf den Rücken seines Vaters und setzte sich neben ihn.
Taylor gab Fitz mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass er mitkommen solle. Sie ließen die trauernden Mitglieder der Familie Harris am Küchentisch zurück, gingen nach draußen und schlossen die Glastür hinter sich. Taylor zog ihre Sonnenbrille aus der Tasche und setzte sie auf.
Fitz hatte eine steile Falte zwischen seinen Augenbrauen. „Gibt es etwas Neues?“
„Nein. Michelle Harris hat mir zweimal die gleiche Geschichte erzählt, und beide Versionen waren nahezu identisch. Soweit ich das beurteilen kann, klang es nicht auswendig
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