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Taylor Jackson 03 - Judasmord

Taylor Jackson 03 - Judasmord

Titel: Taylor Jackson 03 - Judasmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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wenig größer, eine 22er Beretta, die sie in einem handgemachten Lederpolster in ihren Stiefeln trug. Aber die Beretta war zu schwer, um sie in diesem kleinen Täschchen mit sich herumzutragen.
    Sam hatte das Verdeck ihres BMW Cabrios heruntergelassen und stieß bei Taylors Anblick einen Pfiff aus, der eines Bauarbeiters würdig war.
    Taylor zeigte ihr einen Vogel und rief: „Mach das verdammte Verdeck hoch. Es ist viel zu kalt, um so durch die Gegend zu fahren.“ Sie schloss die Tür hinter sich ab und ging wegen der ungewohnten Schuhe ein wenig unsicher zum Auto.
    Sam lächelte nur. „Fein, Brummbär. Ich hatte gedacht, dir würde ein wenig frische Luft gefallen.“ Sie drückte einen Knopf, und das Verdeck fuhr surrend aus und klappte dann zu. „Du siehst hübsch aus.“
    „Du auch.“ Sam trug ein dunkelblaues Kleid im griechischen Stil und dazu geschnürte Gladiatorensandalen. Ihre Haare hatte sie zu einem unordentlichen Knoten zusammengefasst. Der Pony fiel dicht und gerade geschnitten in die Stirn. Wie immer sah sie unangestrengt chic aus. Während Sam einen Gang einlegte und rückwärts auf die Straße fuhr, klappte Taylor die Sonnenblende herunter und schaute in den Spiegel. Mit dem roten Lippenstift kam sie sich ein wenig zu auffällig vor.
    „Nichts machen! Du siehst fabelhaft aus.“
    Taylor klappte die Blende wieder hoch und lächelte ihre beste Freundin an. „Danke.“
    „Gern geschehen. Also, wie läuft es so?“
    Während der fünfzehnminütigen Fahrt plauderten sie über alles und jeden, nur nicht über ihren Beruf. Sam glitt durch den leichten Verkehr, und als sie vor dem Frist Center hielten, fühlte Taylor sich so entspannt wie seit Tagen nicht mehr.
    Sie gaben dem Parkwächter den Schlüssel und betraten das umwerfende Außenzelt des Museums. Die Feier hatte schon angefangen. Männer in dunklen Anzügen und Frauen in eleganten Kleidern wanderten umher, tranken Champagner und knabberten an verschiedenen Hors d’oeuvres, die auf Silbertabletts serviert wurden. Sam und Taylor nahmen sich jede ein Glas und stießen miteinander an. „ Cincin “, sagte Taylor, und bei diesem Wort vermisste sie Baldwin ganz fürchterlich.
    Sie schlenderten durch den Raum, grüßten die Leute, die sie kannten, was auf die meisten zutraf. Einige Freunde von Taylors Mutter kamen auf sie zu, machten ihr Komplimente über ihr Kleid und fragten, wie es Kitty Jackson derzeit ging. Ein paar trauten sich sogar, nach Win, ihrem Vater, zu fragen.
    Sie beantwortete beide Sorten von Fragen mit der gleichen Unbekümmertheit: Kitty ging es gut, sie hatte im Winter beim Skifahren in Gstaad einen Schweizer Banker kennengelernt und sich entschieden, ihren Aufenthalt in Europa in den Frühling hinein zu verlängern. Win saß als Gast der Regierung in einem Gefängnis der minimalen Sicherheitsstufe in West Virginia.
    Die meisten Leute kannten die Fakten hinter Win Jacksons Fall nicht. Das FBI hatte es geschafft, seine Rolle in dem riesigen Geldwäsche- und Menschenschmuggelring relativ geheim zu halten. Win würde nicht gegen seinen ehemaligen Boss aussagen. Der Mann, den man nur L’Uomo nannte, saß derzeit in einem brasilianischen Gefängnis, vermutlich an eine Wand gekettet. Gut so, dachte Taylor immer. Der Kerl war wirklich menschlicher Abfall.
    Taylor spürte, dass ihr aufgesetztes Lächeln langsam brüchig wurde. Diese Art von Veranstaltung hatte schon vor langer Zeit ihren Charme für sie verloren. Lange Zeit war sie ein braver Söldner gewesen und hatte im Gefolge ihrer Eltern all die Partys und Wohltätigkeitsveranstaltungen besucht, die den gesellschaftlichen Kalender Nashvilles füllten. Mit achtzehn hatte sie sogar eine grässliche Debütantinnen-Saison durchgestanden – ein Jahr voller Alkohol und Petting, das seinen Höhepunkt in einem Knicks auf dem Debütantinnenball fand,während Sam und Simon kichernd an ihrer Seite standen.
    Sie nahm an, ihre Freundschaft hatte es ihr ungemein erleichtert, gegen die hochfliegenden Pläne ihrer Eltern zu rebellieren. Sam hatte auch kein Leben im Elfenbeinturm gewollt. Das Wissen, dass sie bald auf dem College in Knoxville wären, weit weg von den neugierigen Blicken der Nashviller Gesellschaft, hatte geholfen, dieses Jahr zu überstehen.
    Sie beide gaben der Welt ihrer Eltern etwas zurück, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Taylor gab ihr Bestes, um sie zu beschützen. Sam deckte ihre dunkelsten Geheimnisse auf. Es war ein fairer Tausch, solange sie ab und zu ihrer

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