Taylor Jackson 03 - Judasmord
entspanntere Haltung ein. „Das war ein sehr netter Gedanke von Ihnen. Erzählen Sie mir mehr von Ihrer Frau, Todd.“
Wolff nickte und sammelte sich. Als er schließlich sprach, geschah es mit einer stillen Kraft, als wenn er von einer inneren Quelle der Tapferkeit getragen würde.
„Corinne war, nun ja, eine Naturgewalt. Wir haben uns im Collegekennengelernt, und ich habe mich sofort Hals über Kopf in sie verliebt. Wir sind aufs Vanderbilt gegangen, wissen Sie. Sie war Cheerleaderin, ich saß im Basketballteam auf der Bank. Sie war perfekt, übersprudelnd vor Lebensfreude und unglaublich süß. Sie hatte dieses verrückte Lächeln, das mir immer durch und durch ging. Jeder mochte sie. Sie war die Präsidentin ihrer Studentenverbindung, Kapitän des Tennisteams, eine glatte Einserschülerin. Wir waren eine Woche zusammen, als ich ihr sagte, dass ich sie heiraten werde. Sie sagte Ja.“
Er lächelte vor sich hin, seine Augen verschleierten sich bei der Erinnerung. „Wir saßen auf der Terrasse der San Antonio Taco Company, tranken zu viel Bier und aßen Tacos, und ich habe mich einfach zu ihr hinübergebeugt und gesagt: ‚Ich werde dich heiraten, weißt du.‘ Sie hat gelächelt und gesagt: ‚Nun, wenn du mich fragst, werde ich Ja sagen.‘ Es war perfekt. Sie ist … sie war einfach unglaublich. Ich kann nicht glauben, dass ich nie wieder ihr Lächeln sehen werde.“
Taylor ließ ihm einen Moment, um sich zu sammeln. Sie sah, wie er mit den Erinnerungen kämpfte. Er war ein gut aussehender Mann. Pechschwarze, wellige Haare, dunkelbraune Augen, die beinahe schwarz wirkten, ein breiter, fester Mund. Die Muskeln an seinen Unterarmen deuteten auf Stärke hin. Taylor konnte sich vorstellen, dass jedes Collegemädchen zu einem solchen zukünftigen Ehemann Ja gesagt hätte.
„Erzählen Sie mir, wie Sie gestern so schnell von Savannah aus nach Hause gekommen sind.“
Sein Kopf zuckte zurück, als wäre er geschlagen worden.
„Ich … Das habe ich doch schon gesagt. Ich habe jede Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Strecke ignoriert.“
„Und es dadurch geschafft, eine achtstündige Fahrt um zwei Stunden zu verkürzen.“
„Ja, das ist korrekt.“
„Ich glaube Ihnen nicht.“
Die Anschuldigung hing schwer in der Luft. Todd sagte nichts, sondern presste nur die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. Taylor ging ihn noch einmal an.
„Haben Sie eine Lebensversicherung für Corinne abgeschlossen?“
Todd schniefte ein paar Mal. Sie konnte seinen inneren Kampf förmlich sehen, die Erkenntnis, dass er unvorsichtig gewesen war, als er sich entschieden hatte, ohne Anwalt zu kommen.
„Todd, ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Haben Sie eine Lebensversicherung für Ihre Frau?“
„Ja. Natürlich habe ich die. Wir haben ein Kind. Wir haben uns beide versichert, für den Fall, dass einem von uns etwas passiert.“
„Über welche Summe?“
Er murmelte eine Zahl.
„Wie bitte? Ich habe Sie nicht verstanden.“
„Wir haben jeder eine Police über drei Millionen Dollar. Ich denke, ich würde jetzt doch lieber mit einem Anwalt sprechen.“
„Haben Sie Ihre Frau umgebracht, Mr Wolff?“
Er stand so abrupt auf, dass der Stuhl quietschend über den Boden schrammte. „Nein, verdammt noch mal. Aber Sie werden versuchen, es mir anzuhängen, das merke ich. Und ich habe nicht vor, mich zum Idioten machen zu lassen, Lieutenant. Ich habe meine Frau nicht umgebracht. Bin ich verhaftet?“
Eine enorme Spannung lag in der Luft. Taylor starrte in Wolffs schwarze Augen und sah die ersten Anzeichen von Angst. Das weckte ihr Interesse nur noch mehr.
„Nein. Sind Sie nicht. Noch nicht.“
12. KAPITEL
Taylor wühlte sich durch die Vorgänge des Nachmittags in dreifacher Ausfertigung, als ihr Telefon klingelte. Sie erkannte die Durchwahl von Sams Anschluss in der Rechtsmedizin und warf einen Blick auf die Uhr. Fünf. Zu früh für die toxikologischen Berichte. Beim zweiten Klingeln nahm sie ab. Ohne eine Begrüßung sprudelte Sams enthusiastische Stimme aus dem Hörer.
„Weißt du eigentlich, wie viel Glück du hast?“
Taylor lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und legte die Füße auf den Schreibtisch. „Nein, in diesem speziellen Fall nicht. Warum?“
„Weil du jetzt nach Hause fahren, eine Dusche nehmen und dir etwas Schickes anziehen darfst, um den heutigen Abend mit mir zu verbringen.“
„Oh nein. Ich habe noch unglaublich viel zu tun und bin definitiv nicht in der Stimmung.“
„Du weißt noch
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