Taylor Jackson 03 - Judasmord
beiseite.
„Noch nichts, LT. Wir …“
„Darum geht es nicht. Ich habe fünf Sachen, die ich vom Wolff-Tatort mitgenommen habe und die angeschaut werden müssen. Bist du in der Stimmung für noch ein paar weitere Filme?“
Sein Gesichtsausdruck ließ sie laut auflachen. Oh, das fühlte sich besser an. Sie erlebte einen kurzen Augenblick des Friedens, in dem sie wusste, dass alles wieder gut werden würde. Sie war zwar noch nicht sicher, wie, aber sie würde es überstehen. Es war ja nicht so, dass sie dafür verantwortlich war – oder gar willentlich mitgemacht hätte.
„Keine Sorge, die sind nicht von mir. Hoffe ich zumindest. Die Wolffs haben ein ziemlich ausgefeiltes Filmstudio in ihrem Keller versteckt, und ich glaube, das hier sind die Nebenprodukte davon. Da wir uns heute sowieso schon mit Schweinkram beschäftigt haben, können wir uns die doch auch noch eben ansehen.“
Marcus hatte wenigstens so viel Anstand, verdrossen auszusehen. „Okay.“
„Hey, kannst du mir einen Gefallen tun? Bestell uns eine Pizza oder so. Ich bin am Verhungern.“
„Klar, kein Problem. Pizza klingt gut. Wir treffen uns dann in einer Minute im Konferenzraum.“
Taylor ging schon einmal vor und steckte die erste von fünf CDs in den CD-Spieler. Mit dem Schnellvorlauf spulte sie zur ersten Szene vor. Marcus kam dazu, setzte sich und nickte. Sie drückte Play.
Anders als bei den pixeligen Bildern von Selectnet.com füllte sich der Bildschirm jetzt mit sanftem, weichem Licht, während die Kamera ganz eindeutig auf ein Bett gerichtet war. Taylor erkannte das Setting. Es war ohne Zweifel der Keller der Wolffs. Der Film war definitiv hausgemacht, aber die Qualität war gut, und wer auch immer die Kamera führte, hatte offensichtlich ein wenig Übung darin. Leise New-Age-Jazzmusik spielte im Hintergrund.
Die Kamera zoomte heran. Auf dem Bett lagen zwei Frauen, die sich leidenschaftlich küssten und aneinander rieben. Sie waren fast nackt. Die eine trug einen BH ohne Cups, sodass ihre vollen Brüste gut zu sehen waren, die in einem absurden Winkel nach oben gedrückt wurden. Die andere hatte einen mit Strasssteinen besetzten Gürtel um ihre Taille, sonst nichts. Taylor wollte schon wegschauen, als ein Mann dazukam. Todd Wolff trat ans Bett. Die Frauen grüßten ihn, zogen ihm die Kleidung aus und bettelten ihn an, sich zu ihnen zu gesellen.
„Das ist schlicht und einfach Hausfrauenporno.“ Marcus schüttelte den Kopf.
„In dem unser Mordverdächtiger … Meine Güte, was tut er da? Oh.“ Wolff hatte seinen Rücken der Kamera zugewendet und versohlte der einen Frau mit der flachen Hand den Po. Ein lautes Klatschen. Taylor drückte auf Pause und schluckte ihren Ekel hinunter. Sie war zwar nicht prüde, aber sie war es leid, Menschen beim Sex zuzusehen.
Marcus nahm ihr die Fernbedienung aus der Hand und drückte wieder auf Play, dann auf Schnellvorlauf. Wolff wurde zu einer Comicfigur, die den Sexakt nachäffte; er bockte und rollte sich mit den beiden Frauen auf dem Bett herum. Marcus ließ den Film weiterlaufen und schaute Taylor an.
„Das ist ein nettes Setting. Wir müssen herausfinden, ob sie die Filme auch vertreiben oder nur für ihr eigenes Vergnügen herstellen.“
„Ich nehme an, wir können sie verhaften, wenn sie die verkaufen?“
„Nun, das hängt davon ab. Wenn es ohne Wissen der Beteiligten geschieht, auf jeden Fall. Aber sie sehen ziemlich willig aus, und von deiner Beschreibung des Studios würde es ihnen schwerfallen, überzeugend darzulegen, dass sie nicht wussten, worauf sie sich einlassen. Nein, vermutlich sind es ganz legale Filme.“ Jetzt wurde er rot, sprach aber unbeirrt weiter. „Warst du je im Hustler-Shop in der Church Street?“
Sie schenkte ihm ihr teuflischstes Grinsen. „Das bedeutet wohl, du schon?“
Er erwiderte ihr Lächeln genauso sardonisch. „Willst du mir sagen, du nicht?“
Taylor schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin natürlich schon tausendmal vorbeigefahren, hatte aber noch nie die Gelegenheit, reinzugehen.“
„Nun, ich denke, dann ist jetzt wohl ein kleiner Ausflug fällig. Es gibt dort eine ganze Abteilung für diesen selbst gemachten Kram. Unartige Nachbarn, Eislaufmuttis machen’s besser , solche Sachen. Es gibt einen großen Markt dafür. Vielleicht hat Wolff versucht, da Fuß zu fassen.“
„Ich denke, ich überlasse dir die Hintergrundrecherche hierzu.“ Sie schaute wieder auf den Bildschirm. „Vielleicht ist er auch einfach nur ein kranker Kerl,
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