Taylor Jackson 03 - Judasmord
keine Unterhaltung, die ich gerne führen würde, falls du verstehst, was ich meine. Ich glaube allerdings, dass ich mit Price reden sollte. Und das könnte auch nicht so glimpflich für mich ausgehen, das weißt du.“
„Was genau der Grund ist, warum du mit Baldwin sprechen solltest. Er könnte dir ein wenig Deckung geben.“
„Nein, könnte er nicht.“
Aber ich wünschte, er könnte es.
22. KAPITEL
Taylor ging nach nebenan ins Büro des Sheriffs und arrangierte ein weiteres Treffen mit Todd Wolff.
Alle Anwesenden in dem Büro sperrten die Ohren auf. Es war vermutlich ein aufregender Nachmittag für sie gewesen. Ein Verdächtiger in einem Mordfall, ein bekannter Footballspieler und fünfzehn seiner Kumpels, das würde jedes Bezirksgefängnis an den Rand des Machbaren bringen.
Innerhalb von zehn Minuten wurde Todd Wolff zu einem Verhörzimmer gebracht. Er trug bereits den braunen Overall mit der Aufschrift „Eigentum des Sheriffbüros“ und war mit Handschellen gefesselt. Bei den Beinfesseln hatte Taylor abgewunken. Es gab keinen Grund, ihn damit noch mehr aufzuregen. Taylor gab Miles Rose die Hand und nickte Wolff zu.
„Bitte setzten Sie sich. Das ist ja alles sehr schnell gegangen, Mr Wolff. Ich habe noch ein paar Fragen, dann können Sie in Ihre Zelle zurückkehren.“
„Ich habe meinen Klienten angewiesen, nicht mit Ihnen zu sprechen, Lieutenant. Gott allein weiß, was Sie dieses Mal im Ärmel haben. Gibt es weitere gefälschte Beweise?“
„Miles, ich weiß Ihre Hilfe wirklich zu schätzen. Ehrlich.“ Der übliche Sarkasmus am Anfang. Sie kannte diesen Teil der Prozedur nur zu genau – alles, was der Anwalt sagte, würde von Spitzfindigkeiten und schnippischen Bemerkungen durchsetzt sein, worauf sie nur verächtliche Antworten übrig hätte. Dann könnten sie alle nach Hause gehen. Kleindarsteller auf den juristischen Bühnen des ganzen Landes führten diese Vorstellungen jeden Tag zweimal auf.
Nachdem die Nettigkeiten ausgetauscht waren, betrachtete Taylor den ihr gegenübersitzenden Todd Wolff sehr lange und eindringlich. Sie hielt einen Umschlag auf dem Schoß, an den vorne sein erkennungsdienstliches Foto geklemmt war. Sein Gesicht war grau, die Augen blutunterlaufen. Seine Lippen umspielte das ferne Echo eines Lächelns, anders als auf dem Foto, auf dem er die Zähne fletschte wie ein gereizter Hund. Der sympathische Collegejunge war verschwunden, ersetzt durch einen müden Bauarbeiter. Eine interessante Verwandlung. Das taten Handschellen den Menschen immer wieder an. Geld konnte zwar das Äußere verändern, aber die Seeleeines Menschen blieb die gleiche, egal, wie viel Geld man hatte, um sich auf Hochglanz zu polieren.
Sie öffnete die Akte und holte zwei Fotos hervor, die sie an ihre Brust drückte. „Wir haben heute Nachmittag etwas Interessantes entdeckt, Mr Wolff. Ich würde gerne mit Ihnen über Ihr Filmstudio sprechen.“
Wolff hob die Hände und kratzte sich mit dem Fingernagel an der Augenbraue. Sein Finger glitt weiter zu seiner Schläfe, die er dann langsam massierte. Er antwortete nicht.
„Haben Sie Kopfschmerzen?“
Wolff schnalzte unwillig mit der Zunge. „Die hätten Sie auch.“
Taylor nickte. „Vermutlich. Beantworten Sie mir meine Fragen, und ich sorge dafür, dass Sie Kopfschmerztabletten bekommen, bevor Sie für die Nacht weggeschlossen werden.“
„Wie Sie meinen.“ Er schaute weg, beteiligte sich schon nicht mehr.
„Wie ich schon sagte, das Filmstudio.“
„Was ist damit?“
Sie legte die Fotos auf den Tisch. Wolff schenkte ihnen kaum Beachtung. Miles hingegen fiel der Stift aus der Hand und auf den Boden. Es waren Standbilder von dem ersten Video, das Taylor gesehen hatte. Sie zeigten Wolff und die zwei Frauen. Ein Foto hielt sie noch zurück.
„Ich würde gerne wissen, wer diese beiden Ladies sind, Mr Wolff.“
Jetzt zeigte er erstmals eine Reaktion. Ein wölfisches Lächeln, das ihm die Maske des gut aussehenden Kumpels vom Gesicht riss und ihm ein gefährliches Aussehen gab.
„Nein.“
Taylor warf Miles einen Blick zu, der sich über den Tisch gebeugt hatte und interessiert die Bilder anschaute. Vermutlich turnten sie ihn an. In seinem Gesicht spiegelt sich etwas, das sehr nach Freude aussah. Männer und Porno. Worin bestand für sie nur der Reiz daran? Sie versuchte es noch einmal.
„Mr Wolff, seien Sie vernünftig. Wir müssen mit den Frauen sprechen, die Sie gefilmt haben. Zumindest müssen wir sicherstellen, dass sie es
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