Taylor Jackson 03 - Judasmord
freiwillig getan haben. Das werden Sie doch sicher verstehen.“
„Vertrauen Sie mir, sie haben es freiwillig getan.“ Jetzt fing er an, sie offen herauszufordern.
„Dann lassen Sie mich mit ihnen reden und meine Neugier befriedigen.“
„Nein. Ich bin hier fertig, Miles. Ich würde jetzt gerne in meine Zelle zurückkehren.“ Eine leichte Betonung auf dem Wort Zelle . Das hier war ein Mann, der sich plötzlich damit angefreundet hatte, eingesperrt zu sein, und Taylor war sich nicht sicher, warum. Sie war nicht hundertprozentig davon überzeugt, dass er seine Frau umgebracht hatte. Ja, die Umstände und Beweise sagten etwas anderes, aber es fühlte sich irgendwie nicht richtig an. In Verbindung mit dem Sexzimmer im Keller, der Tatsache, dass Corinne in den Filmen mitgewirkt hatte, und Wolffs beißendem Stolz passte da irgendwas nicht zusammen.
„Mr Wolff, wir haben Spuren vom Blut Ihrer Frau in Ihrem Wagen gefunden. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Sie anfangen, uns die Wahrheit über das zu erzählen, was passiert ist.“
Sie legte ein Bild von Corinne Wolff auf den Tisch. Es war eines der Fotos, die am Tatort gemacht worden waren. Todd starrte einen Moment drauf, dann fing er an zu weinen. Rose hob beide Hände.
„Das war’s, Lieutenant. Wir sind hier fertig.“
Sie packte Roses Arm, als er das Zimmer verließ.
„Sprechen Sie mit ihm, Miles. Das hier wird alles viel leichter, wenn er kooperiert, das wissen Sie. Überzeugen Sie ihn, uns die Namen der Schauspielerinnen zu geben, damit wir das hinter uns bringen können. Er soll erklären, wie das Blut in seinen Wagen kam. Wenn er nichts Illegales getan hat, wird das hier auch bald ein Ende haben.“
Miles nickte. „Ich werde sehen, was ich tun kann. Sie wissen, dass Sie mir Kopien der Bänder geben müssen.“ Sein Tonfall verursachte Taylor eine Gänsehaut.
„Darüber können Sie mit der Staatsanwältin sprechen.“ Sie ließ ihn einfach stehen und ignorierte das Lächeln auf seinen dünnen Lippen.
Taylor kehrte in ihr Büro zurück und setzte sich an den Schreibtisch. Sie schaltete den Computer an. Während sie darauf wartete, dass er hochfuhr, klopfte sie mit ihren Fingern rhythmisch gegen ihre Schläfe. Klopf, klopf, klopf. Namen, Namen, Namen. Wo könnte sie die Namen der Frauen aus Todd Wolffs Filmen finden?
Jasmine.
Taylor klappte ihr Handy auf und suchte die Nummer des Castle Salon und Day Spa heraus.
23. KAPITEL
„Taylor Jackson. Das ist aber lange her!“
„Hi, Jasmine.“ Taylor begrüßte ihre Freundin mit einem Lächeln und fand sich kurz darauf in einer nach Flieder duftenden Umarmung wieder. Dann wurde sie in dem dunklen Raum allein gelassen, um sich auszuziehen. Sie entledigte sich ihrer Kleidung und kuschelte sich dann unter das luxuriös weiche Laken; sie lag auf dem Bauch, das Gesicht bettete sie auf ein rundes Lammfellkissen mit einem Loch in der Mitte. Ihre Nase schaute heraus, was in ihr ein Gefühl der Verletzlichkeit weckte. Irgendetwas in der Luft – vielleicht die verschiedenen Blumendüfte, die sich mit dem Geruch nach Kakaobutter und etwas Antiseptischem mischten, das so typisch für das etwas düstere Spa war, gaben ihr das Gefühl, zu halluzinieren.
Jasmine Allôns war genauso dunkel und exotisch, wie ihr Name vermuten ließ. Die Frau strahlte eine Sinnlichkeit aus, als wenn sie sich ständig in einem Zustand karmischer Sexualität befände – eine lebende, atmende Kamasutra-Pose. Neben ihr fühlte Taylor sich altbacken und prüde, was sie ganz sicher nicht war. Zumindest waren sie beide gleich groß. Taylor fand es gut, Jasmine in die schlehenfarbenen Augen sehen zu können, wenn sie log.
Also wirklich, schalt Taylor sich. Jasmine hatte es nicht mehr nötig zu lügen.
Taylor war eine der wenigen, die wussten, dass Jasmine Allôns ihre Tage und Nächte früher damit zugebracht hatte, unter dem Namen Jazz an glänzenden Stangen zu tanzen. Sie war noch minderjährig gewesen, als sie angefangen hatte, für einen skrupellosen Klubbesitzer zu arbeiten, und war sofort zum Stadtgespräch geworden. Taylor hatte Jasmine wegen Prostitutionsanbahnung festgenommen, als diese fünfzehn Jahre alt gewesen war und ihr in den Tanzstunden erworbenes Wissen auf dem Rücksitz ihres Autos zu Geld machte. Eine Geschichte, die in Nashville häufiger passierte. Jasmines Version hatte nur einen anderen Ursprung.
Jasmines Eltern waren Immigranten, die ihren Laden in der Innenstadt durch einen rassistisch motivierten
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