Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
zum Bett. „Noch mal“, forderte sie heiser, und er hätte beinahe gelacht.
„Charlotte, ich bin nur ein Mann. Ich glaube nicht, dass ich noch einmal …“
Sie bewies ihm erneut das Gegenteil.
49. KAPITEL
Nashville
19:30 Uhr
In Anwesenheit ihrer Eltern gab Susan Norwood sich sanftmütig und fügsam. Taylor fragte sich, ob ihre Mutter von ihrem Alter Ego Ember wusste und von ihrem Freund, dem Drogendealer Juri Edvin alias Thorn. Wenn nicht, würde sie es früh genug herausfinden.
Mr und Mrs Norwood wirkten heute kleiner, vor Trauer geschrumpft. Erst die Ermordung ihres Sohnes, dann die Verdächtigungen gegen ihre Tochter. Sie lächelten nicht, als Taylor und McKenzie den Raum betraten. Miles Rose stand zur Begrüßung auf und zog Taylor ein wenig zur Seite, außer Hörweite seiner Klienten.
„Sie haben besser was in der Hand, Lieutenant. Ihre Eltern rufen schon nach Ihrer Marke, weil Sie eine Minderjährige gegen ihren Willen und ohne Begleitung hier festgehalten haben.“
„Hören Sie auf, sich so aufzuplustern, Miles. Sie wissen genauso gut wie ich, dass es mir gestattet ist, auch ohne Anwesenheit der Eltern mit dem Mädchen zu sprechen. Außerdem ist besagte Minderjährige vor mir davongelaufen, hat versucht, mich zu schlagen und hat ihre Rechte vorgelesen bekommen, bevor sie auch nur ein Wort gesagt hat. Die Anklage lautet auf Mord, Angriff auf einen Polizeibeamten und Flucht vom Tatort. Sie sind hier nicht zur Verteidigung eines süßen, unschuldigen kleinen Mädchens.“
Er zeigte kurz die Zähne, der Versuch eines Lächelns, und kehrte dann zu seinen Klienten zurück. Mit den Händen fuhr er sich durch die dünnen schwarzen Strähnen auf seinem kahl werdenden Schädel. Taylor überkam immer der Wunsch nach einer Dusche, nachdem sie Miles Rose die Hand geschüttelt hatte.
Sie setzte sich auf die andere Tischseite und stellte McKenzie den Norwoods vor. Nachdem die Höflichkeiten ausgetauscht worden waren, fragte Mrs Norwood: „Gibt es Neuigkeiten zum Mord an unserem Sohn, Lieutenant?“
„Gute Frage“, erwiderte Taylor. „Warum geben wir die nicht an Susan weiter? Susan, was hältst du von all dem?“
Das Mädchen funkelte sie an, und Taylor hob eine Augenbraue. Wenigstens nach außen hin stand das Mädchen immer noch unter derKontrolle seiner Eltern.
„Warum um alles in der Welt fragen Sie Susan? Sie hat mit all dem nichts zu tun. Und ich will wissen, warum sie gestern Abend festgenommen und hierbehalten wurde, Lieutenant. Was genau geht hier vor?“
Taylor lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Nun, zum einen geht Ihre Tochter mit einem Drogendealer aus. Er hat sie mit einem Mord in Zusammenhang gebracht, den er begangen hat.“
„Was zum Teufel …! Das war’s. Wir gehen.“ Die Norwoods sprangen auf.
„Sie können gerne gehen, aber Susan bleibt. Wir klagen sie an wegen vorsätzlichen Mordes.“
Laura Norwood fing an zu stottern, und Susan stieß einen Klagelaut aus. Miles Rose lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Finger vor dem Bauch – in seinen Augen tanzten schon die Dol larzeichen.
Mr Norwood sagte: „Aber sie ist noch minderjährig. Sie können sie doch bestimmt nicht anklagen. Sie hat nichts falsch gemacht.“ „Das stimmt. Ich habe nichts gemacht. Ich habe mit all dem nichts zu tun.“ Susan bedachte Taylor mit einem glühenden Blick. „Lass mich dir eine kleine Geschichte erzählen, okay? Du kannst mich gerne korrigieren, wo ich falschliege. Du verbringst deine Zeit mit einem Jungen namens Juri Edvin, auch bekannt als Thorn, der die Hälfte der Schüler der Hillsboro High School mit Drogen versorgt. Sagt dir der Name Vi-Fri etwas? Dein Freund hat Brittany Carson eine gepanschte Ecstasy-Tablette gegeben und dann durch das Fenster ihres Hauses von draußen zugeschaut, wie sie gestorben ist. Er hat seine DNA an der Hauswand hinterlassen, es liegt also keine Verwechslung vor. Bist du nicht mit Brittany befreundet gewesen? Juri sagte gestern etwas in der Art.“
„Das ist Blödsinn“, sagte Susan.
„Susan!“, rief Mrs Norwood ihre Tochter zur Ordnung. „Wo bleiben deine Manieren? Du entschuldigst dich sofort beim Lieutenant.“ Sie suchte in ihrer großen Handtasche nach einem Taschentuch. „Hier liegt offensichtlich ein Missverständnis vor. Susan und Brittany waren einmal Freundinnen. Sie haben gemeinsam babygesittet. Dann wechselte Brittany dank eines Stipendiums auf die St. Cecilia’s und die beiden sahen einander nicht mehr so
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