Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
durch, um so viele Informationen wie möglich daraus zu ziehen.“
„Gibt es Fingerabdrücke? Wie ist der Brief übergeben worden?“
„Bezüglich der Abdrücke weiß ich noch nichts, und der Brief wurde im Erdgeschoss auf dem Fußboden gefunden – am Hintereingang in der Nähe der Druckerei. Diese Tür ist verschlossen – nur Mitarbeiter des Tennessean haben dort Zutritt. Der Sicherheitschef glaubt, jemand hat den Brief durch die Tür geschoben, aber auf den Aufnahmen der Überwachungskameras ist seiner Aussage nach nichts zu sehen. Wir haben die Bänder mitgenommen. Ich werde Lincoln bitten, sie sich noch einmal genau anzuschauen. Was mir mehr Sorgen bereitet ist allerdings der Film.“
Während sie sprach, tippte sie auf ihrem Computer die Adresse der Website mit dem Video ein. Sie drehte den Bildschirm zu Huston herum und passte auf, dass die Lautstärke nicht zu hoch eingestellt war. Sie wollte nicht, dass alle Kollegen angelaufen kamen, sobalddie Schreie einsetzten.
Huston schaute ein paar Minuten lang zu. Sie wurde unter ihrem Teint ganz blass. Mit besorgtem Blick sah sie Taylor an. „Was können wir tun?“, fragte sie.
Taylor drückte auf Stopp. Das Bild fror ein, der weit aufgerissene Mund mit den Reißzähnen schien sie zu verspotten. „Ich habe Lincoln bereits gebeten, sich mit dem Webseitenbetreiber in Verbindung zu setzen und den Film herunternehmen zu lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich uns in diesem Fall widersetzen. Ich bin noch nicht dazu gekommen, Lincoln zu fragen, wie der aktuelle Stand ist.“
„Sie haben heute Vormittag einen Termin mit der Verwaltung der Hillsboro High School?“
„Ja, Ma’am. Um zehn Uhr.“
„Jetzt ist es fast neun. Ich lasse Sie dann mal lieber wieder Ihre Arbeit machen. Halten Sie mich auf dem Laufenden, vor allem, was diesen Film angeht. Das Krankenhaus hat sich bei mir gemeldet. Der jungen Brittany Carson geht es nicht so gut. Man erwartet nicht, dass sie es schafft. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Sie hat bisher nicht das Bewusstsein wiedererlangt. Die Drogen haben wohl einen zu großen Schaden angerichtet. Es tut mir leid. Ich weiß, wie sehr Sie sich bemüht haben, sie zu retten.“
Taylor stieß einen tiefen Seufzer aus. „Ich bemühe mich, sie alle zu retten, Ma’am. Manchmal scheint es, als kämpfe ich auf verlorenem Posten.“
„Ja, das tut es, Lieutenant. Ja, das tut es. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Detectives heute nach Feierabend mit dem Polizeipsychologen sprechen. Ich habe das Gefühl, dieser Fall wird uns alle noch eine ganze Zeit beschäftigen. Das gilt auch für Sie.“
„Ich werde es weitergeben, Ma’am. Bevor Sie gehen, habe ich noch eine Bitte. Unsere Rechtsmedizin ist mit diesem Fall vollkommen überlastet. Die verschiedenen toxikologischen Untersuchungen und DNA-Tests werden Wochen dauern, wenn wir sie ans TBI schicken.“
„Ja, das stimmt. Was schlagen Sie vor?“
„In der Vergangenheit haben wir in solch eiligen Fällen auf die Dienste einer Firma namens Private Match zurückgegriffen. Ich würde gerne die Erlaubnis bekommen, auch dieses Mal die Proben direkt dorthin zu schicken.“
Huston legte den Kopf auf die Seite. „Das halte ich für eine guteIdee. Ich bekomme von oben ziemlichen Druck, den Fall so schnell wie möglich zu lösen. Wenn Sie glauben, dass Private Match uns helfen kann, dieses Ziel zu erreichen, bin ich dafür. Ich werde alle notwendigen Vorkehrungen treffen.“
„Danke. Das wird uns sehr weiterhelfen.“
„Achten Sie darauf, ein wenig Schlaf zu bekommen, Lieutenant. Das ist ein Befehl.“
Huston schüttelte Taylors Hand und verschwand dann durch die Tür. Taylor löste ihren Zopf und kämmte sich die Haare mit den Fingern. Mit Huston zusammenzuarbeiten war einfach, aber auch wesentlich formeller, als sie es gewohnt war. Aber egal wie, sie war eine Frau, die wusste, wie man bekam, was man wollte, und das war genau das, was Taylor im Moment brauchte.
Ein Problem wäre also gelöst. Taylor hatte keine Zeit, in Gedanken über Brittany Carson zu versinken. Sie musste zugeben, sie hatte gehofft, das Mädchen würde es schaffen. Und sie hatte überhaupt keine Lust, sich mit dem Polizeipsychologen zusammenzusetzen.
Marcus kam an ihre Tür und klopfte leise an. „Ja?“, sagte sie.
„Wir haben einen Namen für den Mann, der auf den Überwachungsvideos von den Tatorten zu sehen ist. Wir haben einen Streifenwagen losgeschickt, ihn herzubringen. Mit etwas Glück ist er
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