Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
gegen elf Uhr hier.“
„Warum dauert das so lange?“
„Er lebt im Norden der Stadt – die Fahrtzeit ist so lang.“ „Wie heißt er?“
„Keith Barent Johnson.“
„Okay. Was ist so besonders an Mr Johnson, dass wir ihn so schnell identifizieren konnten?“
„Der Name sagt dir nichts?“ „Nein. Sollte er?“
Marcus lächelte. „Er war im System, also habe ich ihn mal überprüft. Er ist letztes Jahr verhaftet worden, nachdem er unseren Präsidenten bedroht hat. Schlussendlich ist er wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden.“
„Oh, ja, ich erinnere mich. Er ist ein Spinner.“
„Stimmt. Ein Spinner, der sich im Internet ‚König der Vampire‘ nennt.“
Das weckte ihre Aufmerksamkeit. „Du machst Witze.“
„Mache ich nicht. Lincoln bittet dich, eine Minute zu ihm zu kommen, wenn du die Zeit hast.“
„Ja, aber wirklich nur eine Minute, ich muss zur Hillsboro. Magst du dir in der Zwischenzeit die Sicherheitsvideos vom Tennessean anschauen und gucken, ob du irgendjemanden siehst, der den Brief durch die Hintertür geschoben hat?“
„Den Brief des Mörders?“
„Ja. Aber behalte das noch für dich. Ich will so viel wie möglich zurückhalten.“ Sie briefte ihn kurz und sagte dann: „McKenzie recherchiert gerade die Symbole. Hey, sag mal, was ist eigentlich aus dem Jungen von letzter Nacht geworden? Der, aus dem Simaris Hund ein Stück herausgerissen hat?“
„Er liegt immer noch im Krankenhaus. Der Biss hat einen Muskel in seinem Bein verletzt. Er wird heute Nachmittag operiert und muss dann noch eine Weile zur Erholung im Krankenhaus bleiben.“
„Gut. Ich will noch mal mit ihm sprechen.“
Lincoln gesellte sich zu ihnen, die Dreadlocks standen wirr von seinem Kopf ab. Er sah fertig aus. Das taten sie alle – niemand hatte in der letzten Nacht geschlafen. Sie trugen alle noch die Klamotten vom Vortag und überlebten nur dank Koffein und Adrenalin.
„Die Firma, auf deren Seite das Video steht, arbeitet mit uns zusammen, aber das scheint nichts zu bringen“, sagte er und ließ sich in den nächstbesten Stuhl sinken. Halbherzig versuchte er, ein wenig Ordnung in seine Dreadlocks zu bringen.
„Was meinst du damit? Nehmen sie das Video nicht runter?“
„Doch, doch, sie haben unserem Wunsch sofort entsprochen. Er verstößt gegen die Regeln ihrer Online-Community. YouTube hat den Film sofort runtergenommen, nachdem er von einigen Zuschauern als obszön gemeldet wurde. Aber er hat sich schon zu weit verbreitet. Die Leute haben ihn auf ihren eigenen Computern gespeichert und laden ihn jetzt auf anderen Video-Sharing-Seiten rauf. Das Video ist inzwischen überall zu sehen – Vimeo, Vuze, MSN, Yahoo! – und alle Firmen versuchen, uns zu helfen, aber es wächst einfach zu schnell. Nach letzter Zählung befand es sich auf zehn Video-Sharing-Websites. Einige haben das Ende abgeschnitten, wo Brandon Scott ermordet wird, andere zeigen alles. Wir tun unser Bestes, aber wir kommen nicht dagegen an. Auf der Straße geht das Gerücht um, es wäre von einemIndependent-Filmteam gedreht worden. Irgendwelche Hollywood-Möchtegerns bieten offensichtlich qualitativ hochwertige, unabhängige Filme vor allem im Horrorgenre an. Die Zahl der Messageboards und Kommentare steigt sekündlich zu dem Thema. Alle debattieren darüber, ob das alles echt ist oder nur hervorragend bearbeitet. Inzwischen wird das Video auch schon per E-Mail verschickt.“
„So eine Scheiße. Das ist ja wie eine verdammte Hydra. Informiere sofort Richter Botelli und ruf die stellvertretende Staatsanwältin Julia Page an. Mal sehen, ob es irgendwelche legalen Mittel gibt, dem Einhalt zu gebieten. Und sorg dafür, dass YouTube uns die Informationen zukommen lässt, von wem und wo das Video ursprünglich hochgeladen wurde. Das ist ein Beweis, und ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass ihr Recht auf freie Meinungsäußerung einer möglichen Verurteilung im Weg steht.“
„Das ist kein Problem, sie arbeiten bereits daran. Wer auch immer es gepostet hat, war ziemlich fit. Es wurde über verschiedene Server geroutet, um die Spur zu verwischen. Sie melden sich bei mir, sobald sie etwas in Erfahrung gebracht haben.“
„Hat die Presse schon Wind davon bekommen?“ „Ja.“
„Fuck!“, sagte sie und schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.
Mit vor Müdigkeit verschwommenem Blick zog Lincoln eine Grimasse. „Du sprichst mir aus der Seele.“
Taylor schickte McKenzie eine SMS, als sie das CJC verließ,
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