Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
nicht mehr vollständig funktionierte.
Es gab noch andere Verdächtige, die zu Teilen des Profils passten, und sie würden auch nicht aufhören, in diese Richtungen zu ermitteln, aber für den Moment …
Er klopfte mit den Fingerknöcheln drei Mal aufs Holz des Tisches, um Glück zu haben, und reichte die Akte dann mit einem Seitenblick an Charlotte weiter. „Schau dir das mal genauer an“, sagte er.
Sie schlug die Akte auf und fing, ohne ihm vorher in die Augen zu schauen, an zu lesen.
Er schob seinen Stuhl zurück, streckte sich und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Alle verstanden das Signal. Geroux fing an, die Papiere zu ordentlichen Stapeln zusammenzuräumen. Sparrow gähnte, ohne die Hand vor den Mund zu halten. Butler klappte seinen Laptop zu. Nur Charlotte rührte sich nicht. Sie war den ganzen Nachmittag über sehr zurückhaltend gewesen, hatte nur etwas gesagt, wenn man sie direkt ansprach. Sie war sehr auf ihre Arbeit konzentriert, was Baldwin als gutes Zeichen deutete. Vielleicht hatte sie auch noch einmal über das Geschehene nachgedacht und erkannt, dass es keine sonderlich gute Idee war, mit ihrem Boss ins Bett zu gehen.
Ohne den Blick von der Akte zu nehmen, setzte sie schließlich zum Sprechen an. „Hast du seinen derzeitigen Beruf gesehen? Er ist Fotograf bei Sears. Es ist ihm zwar nicht gestattet, Kontakt mit Kindern zu haben, aber ich wette, er hat ihn trotzdem. Wenn er es ist, besteht die Möglichkeit, dass er durch seinen Job seine Opfer stalkt. Wir solltendie Mordkommission noch einmal die Liste der Opfer durchgehen lassen, um zu sehen, ob irgendeines davon in den letzten sechs Monaten fotografiert worden ist.“
„Das ist ein guter Gedanke. Also stimmst du mir zu?“
„Alle seine vorherigen Arbeitsstellen hatten immer etwas mit Kindern zu tun. Er ist ein gut aussehender Kerl – er würde nicht auffallen.“ Sie kaute einen Moment auf ihrer Unterlippe, und Baldwin verspürte ein Ziehen tief in seinem Magen. „Ja, ich stimme dir zu. Ich denke, wir sollten uns einmal intensiver mit Mr Arlen unterhalten.“
„Auch die chemische Kastration passt. Das würde nämlich erklären, wieso keines der Mädchen vergewaltigt worden ist. Wir haben immer gewusst, dass das Messer für ihn ein Ersatz ist.“
„Wir müssen ihn noch einmal genauer unter die Lupe nehmen.“ Sie reichte Baldwin die Akte mit einem höflichen Nicken zurück. „Dann sollten wir uns gleich mit Goldman und der Mordkommission aus Fairfax County treffen. Sie sollen wissen, dass wir mehr über ihn wissen wollen. Das Mindeste, das sie tun können, ist Arlen zu beschatten, um zu sehen, ob er irgendetwas Verdächtiges unternimmt.“
In diesem Moment klingelte das Telefon und sein Herz setzte einen Schlag aus. Zu spät. Sie waren zu spät.
Charlotte nahm den Anruf noch vor dem zweiten Klingeln an. Sie hörte aufmerksam zu.
„Was ist los?“, wollte Baldwin wissen, doch sie schüttelte nur den Kopf und bedeutete ihm, sie in Ruhe zu lassen. Alle vier standen stocksteif da und warteten darauf, dass sie auflegte.
Nach einer schier endlos wirkenden Zeit beendete sie das Gespräch. Ihr Gesicht war blass, ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten wütend. „Die Polizei von Great Falls hat gerade einen Anruf erhalten. Ein weiteres Mädchen wird vermisst. Ihr Name ist Kaylie Fields.“
Sie stießen kollektiv den angehaltenen Atem aus. Geroux zog eine Grimasse und setzte sich wieder an den Tisch. Der Rest des Teams blieb erwartungsvoll stehen.
„Wo ist sie entführt worden?“, fragte Baldwin.
„Ihre Eltern sind mit ihr und ihrem Bruder zu einer Baumschule gefahren, um ein paar Pflanzen für den Garten zu kaufen. Der Laden liegt mitten in Downtown Great Falls. Sie ist um eine Ecke gebogen und war weg. Natürlich gibt es in der Baumschule keine Kameraüberwachung. Er hat die Stelle mit Bedacht gewählt.“
„Sind wir sicher, dass er es war?“
„Die Beschreibung des Mädchens passt. Zehn Jahre alt, zierlich, blondes Haar. Der Zeitpunkt ist auch perfekt. Ich bin mir sicher, dass er es ist.“
Baldwins Herzschlag beschleunigte sich leicht.
„Wir müssen uns schnell diesen Arlen schnappen“, sagte Geroux. „Schau dich auch weiter bei den anderen um, Geroux. Wir können nicht alles auf eine Karte setzen. Aber, Sparrow?“
„Ja, Boss?“
„Während Geroux diese Akten zu Ende durchgeht, suchst du alles raus, was du über Arlen finden kannst. Ich will alles über ihn wissen – seine Vergangenheit, seine
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