Te quiero heißt, ich liebe Dich
lohnt sich, für den Preis zu kämpfen!
2. KAPITEL
J ane war gerade vom Großeinkauf zurückgekehrt, als das Telefon klingelte. Gespannt nahm sie den Hörer ab. “Hallo?”
“Guten Morgen, Miss Mayfield”, meldete sich Carlos mit frischer Stimme. “Oder darf ich Jane sagen? Schließlich wurden wir einander ja vorgestellt.”
“Hi, Carlos. Ja, natürlich, sag ruhig Jane. Aber als richtige Vorstellung würde ich das nicht gerade bezeichnen. Deinen Nachnamen kenne ich noch nicht …”
Jane hatte Mühe, ihre innere Anspannung zu verbergen. Auf keinen Fall sollte Carlos merken, wie aufgeregt sie war.
Doch er lachte vergnügt. “Sorry, ich dachte, Juanita hätte dich gestern Abend noch angerufen. Ich heiße Carlos Villafranca und halte mich größtenteils auf Mallorca auf. Meine Familie lebt schon seit Generationen hier auf der Insel …”
“Wie schön für dich”, unterbrach ihn Jane. “Hör mal, Carlos, ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir gestern geholfen hast, aber im Moment bin ich ziemlich beschäftigt. Ich komme gerade vom Einkauf und …”
“Natürlich, ich hatte völlig vergessen, dass du arbeitest. Um das Surfbrett brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich werde es Hans im Lauf des Tages zurückschicken.”
“Könntest du das bitte noch heute Morgen tun?”, bat Jane. “Er wird mir wahrscheinlich die Zeit berechnen …”
“Keine Sorge, das wird er nicht. Er hat deinetwegen nämlich schon einen Anschiss bekommen.”
“Aber er hatte mich doch gewarnt, die Bucht nicht zu verlassen, und ich hab’s trotzdem getan.”
“Das spielt keine Rolle. Es gehört zu seinem Job, auf seine Kunden aufzupassen. Was dir gestern passiert ist, hätte er leicht vermeiden können. Also was ist – hast du nachmittags frei?”
“Ja.” Jane musste unwillkürlich lächeln. Was würde Carlos wohl vorschlagen?
“Hättest du Lust auf einen Ausflug mit dem Boot? Ich kenne da eine kleine Bucht, wo es noch keine Touristen gibt. Es ist sehr schön dort. Wir könnten schwimmen gehen, oder du könntest Wasserski fahren. Was meinst du?”
“Klingt toll!”, rief Jane begeistert. “Aber was ist mit deiner Siesta?”
“Auf die verzichte ich dir zuliebe gern”, versicherte Carlos gut gelaunt. “Kannst du um drei Uhr fertig sein?”
“Ja, ich denke schon. Das Mittagessen wird zwar ziemlich spät serviert, aber wir halten uns nicht genau an die spanischen Essenszeiten.”
“Fein. Dann bist später, Jane.”
Er legte auf, und Jane summte fröhlich vor sich hin. Eigentlich hatte sie es Carlos nicht so leicht machen wollen. Aber was soll’s, dachte sie. Er hatte es ja ziemlich eilig, mich anzurufen …
Jane hatte natürlich zunächst befürchtet, Juanita könnte Carlos davon abhalten, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Die Methoden dieses Mädchens kannte sie nur zu gut. Juanita arbeitete mit äußerst raffinierten Tricks. Ein kleiner Wink, eine versteckte Andeutung, nichts Konkretes, an das man sich halten konnte, wenn man sie beschuldigen wollte. Im Laufe der Jahre hatte Jane für Juanitas Kunst auf diesem Gebiet sogar eine gewisse Bewunderung entwickelt, selbst wenn sich ihre Gemeinheiten auf sie selbst bezogen hatten.
“Mann soll den Teufel nicht an die Wand malen”, hatte ihre Großmutter immer gesagt, aber “Gefahr erkannt, Gefahr gebannt”, war Janes Devise. Juanita war bestimmt bis in den frühen Morgen in der Disco gewesen und nicht vor fünf oder sechs Uhr heimgekommen. Also blieb Jane mindestens bis Mittag Zeit, sich zu überlegen, wie sie es anstellen konnte, telefonisch nicht erreichbar zu sein, falls Juanita anrufen würde.
Ich werde Lady Waters sagen, dass ich zwischen elf und drei Uhr nachmittags für niemanden zu sprechen bin, überlegte sie. Als sie dies ihrer Chefin wenig später unterbreitete, sah Lady Waters sie verständnislos an.
“Also wirklich, Jane. Wenn Juanita mit Ihnen sprechen möchte, kann ich sie doch nicht einfach abwimmeln.”
Jane wusste, dass bei Lady Waters die Achillessehne im Magen lag. Sie und ihr Mann waren stolz auf ihre gute Küche. Dabei kochten sie nicht einmal sonderlich exotisch. Im Gegenteil, sie legten größten Wert darauf, überwiegend heimisches Gemüse zu verwenden und die Speisen sorgfältig zusammenzustellen und zuzubereiten. Sir Dick hatte vor einigen Jahren einen Herzinfarkt erlitten und musste daher besonders auf gesunde Ernährung achten.
“Ich möchte wissen, was ich auf dem Teller habe”, hatte er Jane bei ihrem Vorstellungsgespräch
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