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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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vielmehr war, bis er mit dem Gesetz in Konflikt geriet   –, repräsentiert die neue Generation des konservativen Journalismus, der sich vollständig im Internet abspielt und von altmodischen kulturellen Referenzen nichts hält.
    Auch Breitbart wuchs in einem liberalen jüdischen Haushalt auf; seine Mutter konvertierte zum Judentum, als sie seinen Stiefvater heiratete. Aber damit hat er so wenig am Hut wie sein MentorDrudge, bei dem er seine Karriere begann. Er beschloss als junger Mann, die Identität seines leiblichen Vaters zu adaptieren, eines Iren, und wurde sogar ein Reagan-Konservativer. Breitbart glaubt, er sei mit seiner Einstellung nicht alleine in Hollywood, aber einsam. »Ich habe dort viele Freunde, die rechts sind, aber die machen den Mund nicht auf, weil sie Angst haben, für Nazis gehalten zu werden.« Er hingegen finde, man solle mit Linken diskutieren   – nach seinem Job bei Drudge schrieb er für die liberale ›Huffington Post‹   –, außerdem sei er für Redefreiheit. Er habe Bill Maher verteidigt, der nach dem Anschlag auf das World Trade Center gefeuert wurde, weil er gesagt hatte, die Terroristen seien weniger feige als die U S-Luftwaffe , die Raketen aus Tausenden von Meilen Entfernung abschieße.
    Breitbart steht offen dazu, dass er kein objektiver Berichterstatter ist. Er sieht sich als politischer Aktivist, und er nutzt seine vielen Websites   – darunter biggovernment. com, bigjournalism. com und bighollywood. com   – dafür, ins politische Getriebe einzugreifen und seine Freunde zu promoten, darunter natürlich Drudge und Ann Coulter. Und um seine Feinde zu vernichten. Bei einer schwarzen Obama-Mitarbeiterin aus dem Ministerium für Landwirtschaft, deren Ehemann ein führender Bürgerrechtler ist, hat er es fast geschafft. Er hatte kurze Ausschnitte aus einem Video gepostet, die die Frau als Rassistin erscheinen ließen. Erst als das Video in voller Länge auftauchte und CNN darüber berichtete, wurde sie rehabilitiert (und sie verklagte Breitbart). Erfolgreicher war er bei Anthony Wiener, einem Abgeordneten der Demokraten aus Brooklyn, der allzu freizügige Fotos von sich an junge Frauen twitterte. Als Breitbart die Fotos veröffentlichte, trat Wiener zurück.
    Leute wie Breitbart sind die Zukunft der rechtskonservativen Medienwelt, sie arbeiten auf ihren eigenen Websites und mit eigenen Videofeeds, fernab einer Kontrolle durch Chefredakteure, die zumindest irgendwann einmal bei bürgerlichen Medien ihren Job gelernt haben.
    Breitbart ist viel unterwegs in diesen Wahlmonaten. Er ist ein gefragter Redner auf Tea-Party-Treffen und Kleindarsteller inrechten Filmen. Im Sommer 2011 ist er in Pella, Iowa, einer ursprünglich holländischen Siedlung mit zwei Windmühlen, einem Tulpenfeld, einem »Klokkenspiel« und vielen blonden Kindern. Hier, im Pella Opera House, wird der Film ›The Undefeated‹ uraufgeführt, mit und über Sarah Palin, und auch Breitbart hat darin einen kurzen Auftritt. Halb Pella ist zusammengelaufen, denn Palin ist selbst angereist, um sich auf der Leinwand zu bewundern. Nach dem Film verlässt sie das Opernhaus mit ihrem Gefolge, und dazu gehört auch Breitbart.
    Während Palin die Fragen der »lamestream media« abwehrt, hat Breitbart keine Berührungsängste. Er verlässt kurz die Truppe und schlendert zu den Journalisten hinüber, die in einer Ecke neben den Mülltonnen warten: Ja, der Film sei großartig, sagt er, und fasst für die Presse zusammen, was er gesehen hat. Und auch Palin sei großartig. Und was hält er von Michele Bachmann? Würde er die auch unterstützen als Präsidentschaftskandidatin? »Klar doch«, sagt er. Er habe das aber noch gar nicht entschieden. Er lächelt, winkt und schlendert wieder zur Gesellschaft zurück. Einen treuen und zuverlässigen Freund haben die Politiker der Tea Party in Breitbart ganz sicher nicht. Genauso wenig wie in Murdoch.

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    Schwarze Helikopter und gefälschte Geburtsurkunden: Sarah Palin, Donald Trump und die Verschwörungstheorien
    Vor der Famous Famiglia Pizzeria am New Yorker Broadway drängeln sich Journalisten, Fotografen und natürlich Touristen. Das ist nicht ungewöhnlich an diesem Ort, denn die Famous Famiglia Pizzeria, die Albanern gehört, liegt am Times Square. Alle großen Medienunternehmen residieren hier oder nahebei, in funkelnden Hochhäusern aus Stahl, Glas und Neon: Disney, Time Warner, News Corp, Bertelsmann, Random House, HBO, Viacom, Paramount, Condé Nast, Time Magazine,

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