Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht
hat sein Schwiegersohn Matthew Freud – ein Großenkel von Sigmund – darauf gedrängt. Dazu beigetragen hat sicher, dass mehrere Firmen ihre Werbung bei Beck zurückzogen. Es gibt linke Netzaktivisten, die sich das zugutehalten, aber möglicherweise war Beck diesen Konzernen einfach zu schmuddelig.
Aber Beck wird nicht schweigen. Noch immer gilt er als die Stimme der Tea Party, nur nicht mehr auf Fox News. Er hat im September 2011 ein eigenes Internetfernsehen gegründet, das er GBTV genannt hat, Glenn Beck TV, wo er dasselbe macht wie zuvor bei Fox. Bereits beim Start hatte er eine knappe Viertelmillion zahlende Zuschauer, ein Rekord für TV im Internet. Er folgt damit dem Beispiel von Rush Limbaugh, der ebenfalls von den Konzernen unabhängig ist.
Die Tea Partier lieben Beck und Limbaugh, aber sie verabscheuen liberale Medienvertreter. Brent Bozell, ein konservativer katholischer Aktivist, der das Media Research Center gegründet hat und oft bei Fox spricht, hatte im Februar 2011 einen Auftritt bei der Tea Party Conference in Phoenix; unter laut jubelndem Beifall erklärte er dem Publikum: »Die Medien hassen euch!« Und um es klarzumachen, wen er meinte, zählte er fünf Namen auf, die das Publikum allesamt mit lauten Buhrufen quittierte. »Frank Rich!«, rief Bozell – der Kulturkolumnist der ›New York Times‹, der heute für das ›New York Magazine‹ arbeitet; »Paul Krugman!«, der Wirtschaftskolumnist der ›Times‹; »Eliot Spitzer!«, der frühere New Yorker Gouverneur, der nach seinem Rücktritt bei CNN unterkam; »Keith Olbermann!«, der beim Al-Gore-Fernsehen Current arbeitet, »und«, so donnerte Bozell, »Bill Maher!«, woraufhin die Menge besonders laut buhte. Maher ist ein linker Satiriker, der freie Liebe und Drogenkonsum verteidigt und auf HBO gnadenlos über die Tea Party herzieht. Nicht mehr lange, hofft Bozell. »Wir, das amerikanische Volk, sagen zu den Medien: ›Fallt tot um‹!« Und das geschehe ja auch, denn die verlören allesamt an Auflage und Einschaltquoten. Hingegen die erfolgreichen Nachrichtenprogramme, das seien die von Sean Hannity, Bill O’Reilly und Glenn Beck! Nun jubelt die Menge wieder. Es mag Zufall sein, aber vier dieser fünf meistgehassten Journalisten sind jüdischen Glaubens.
Inzwischen treten – oder traten – gar mehrere Republikaner bei Fox News als bezahlte Kommentatoren auf, darunter Sarah Palin, Mike Huckabee, Rick Santorum und Newt Gingrich. Auch Sharon Angle und Christine O’Donnell, zwei mittlerweile gescheiterte Tea-Party-Favoritinnen, durften Fox als Plattform nutzen, um Spenden einzutreiben. Und der Weg verläuft manchmal auch in die andere Richtung: John Kasich, Moderator bei Fox News, wurde zum Gouverneur von Ohio gewählt, für die Republikaner natürlich. News Corp spendete 1,25 Millionen Dollar für seinen Wahlkampf. Manche Konservative, wie der frühere Bush-Redenschreiber David Frum, finden das bedenklich. »Republikaner dachten einmal, dass Fox News füruns arbeitet; aber nun finden wir heraus, wir arbeiten für Fox!«, sagte er.
Diese rechten Medien existieren nicht nur nebeneinander, sie sind auch miteinander als »right wing echo chamber« verwoben, wie Paul Krugman es nennt. Die Website ›Think Progress‹ erläuterte einmal, wie dies funktioniert: Der Chef der chinesischen Zentralbank erklärte – im März 2009 –, er wünsche sich eine internationale Leitwährung neben dem schwächelnden Dollar, ein Statement, mit dem China eigentlich nur Muskeln zeigen wollte. Daraus machte der ›Drudge Report‹ die Schlagzeile: »Peking will neue globale Währung«, durchaus etwas anderes als eine zweite Leitwährung. Stunden später forderte Michele Bachmann, Obama müsse einen Eid ablegen, dass Amerika niemals eine globale Währung einführen werde. Kurz darauf behauptete Glenn Beck, die Vereinten Nationen forderten eine globale Währung, das sei der Vorbote für eine Weltregierung. Am nächsten Morgen wollte Major Garrett, der Korrespondent im Weißen Haus für Fox News, von Präsident Obama wissen, ob er eine globale Währung unterstütze.
Fox News ist das wichtigste Drehkreuz zwischen konservativem Journalismus und den Republikanern, aber nicht das einzige: Da gibt es RedState. com, ein erzkonservatives Blog von Erick Erickson, wo auch Ann Coulter postet, die ›Washington Times‹, die der schwer rechten Moon-Sekte aus Korea gehört, ›World Net Daily‹, wo sich die leicht verrückten Birther
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