Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
Vom Netzwerk:
Bürgerkriegs. Von damals rund dreißig Millionen Amerikanern starben insgesamt 625   000   Soldaten sowie eine unbekannte Zahl an Zivilisten in den Südstaaten. Die Unionsarmee unter General William Tecumseh Sherman zerstörte Atlanta, Richmond, Columbia und andere Städte bis auf die Grundmauern. Beim »Marsch durch Georgia« schlugen Unionssoldaten eine Schneise der Verwüstung, brannten jedes Dorf und jedes Feld nieder, stahlen Pferde und rissen Bahngleise aus der Erde. Unionssoldaten vergewaltigten Frauen und sperrten Kinder ein. Allerdings ging es auf Seiten der Südstaatler nicht zivilisierter zu: Auch sie richteten Massaker an   – beispielsweise unter Zivilisten in grenznahen Staaten, die entlaufene Sklaven versteckt hatten.
    In einigen Punkten hat Gipson recht: Der Norden hielt selbst lange Zeit Sklaven und ließ entlaufene Sklaven auch nach dem Verbot der Sklaverei in den Süden deportieren. In New York etwa, das gegen den Bürgerkrieg gestimmt hatte, herrschte mehr als 200   Jahre Sklaverei. Schwarze Sklaven bauten das erste Rathaus und das Fort am Battery Park sowie den Befestigungswall gegen Indianer, entlang der heutigen Wall Street. New Yorker Zeitungen druckten Anzeigen für Sklavenauktionen, im Hafen von New York lagen Schiffe, deren menschliche Fracht in den Süden geschafft wurde, und der Sklavenhandel wurde von New Yorker Banken finanziert. Dem Norden, der nach der Industrialisierung keine Verwendung für Sklaven mehr hatte, ging es auch darum, die verhassten Briten von der preiswerten Baumwolle der Südstaaten abzuschneiden. Immerhin hatte der Kongressnoch 1854 beschlossen, es den Territorien im Westen   – Kansas, Nebraska, Utah, Arizona   – freizustellen, Sklaven zu halten. Die Geschichte der Beziehung zwischen Schwarzen und Weißen betrifft ganz Amerika und nicht nur den Süden.
    Der Bürgerkrieg in der Mitte des 19.   Jahrhunderts und die Bürgerrechtsbewegung rund hundert Jahre später haben das Parteiensystem der USA zwei Mal vollständig umgewälzt. Die originären Demokraten und erst recht die Dixiecrats des Südens haben mit der Tea Party sehr viel mehr Ähnlichkeit als die ursprünglichen Republikaner unter Abraham Lincoln.
    Die Demokraten wurden um 1800 von zwei der
Founding Fathers
gegründet: Thomas Jefferson und James Madison, die damals schon »zurück zur Verfassung« wollten. Sie glaubten, dass Alexander Hamilton, ebenfalls ein Gründungsvater, der seinerseits der kurzlebigen Federal Party angehörte, davon abgewichen sei. Hamilton, der Schatzmeister von George Washington, trat für einen starken Bundesstaat ein und er gründete die erste Zentralbank der USA.
    Ursprünglich hieß die Demokratische Partei »Democratic-Republican Party«; in »Democratic Party« wurde sie erst 1812 umbenannt. Das war das Jahr, in dem Madison, der inzwischen Präsident war, Großbritannien den Krieg erklärte. Die USA wollten eine britische Seeblockade auf dem Atlantik brechen, aber auch unterbinden, dass Kanada   – damals eine britische Kolonie   – entlaufene Sklaven aufnahm und indianische Stämme gegen die USA unterstützte. Großbritannien hatte zudem 1807 zum Ärger der Amerikaner den transatlantischen Sklavenhandel verboten.
    Der Krieg begann, als die USA in Kanada einmarschierten. Die Kanadier wehrten den Angriff zwar ab, aber die USA eroberten halb Ontario, um die Gründung eines Indianerstaats unter Häuptling Tecumseh zu verhindern. Derweil gelang es den Briten, Washington, D.C., zu besetzen und das Weiße Haus niederzubrennen. Um New Orleans zu erobern, sandten sie eine Flotte in den Golf von Mexiko. Aber Generalmajor Andrew Jackson, der schon als 1 3-Jähriger im Unabhängigkeitskrieg gedient hatte,schlug die Briten 1815 in der berühmten Schlacht um New Orleans zurück. Danach verjagte er sie aus New York und Washington. In den Kriegen dieser Jahre vertrieb Jackson auch die Seminole aus Florida und die Creek aus Alabama.
    Andrew Jackson lebte in Tennessee, in der Nähe von Nashville, wo er eine Plantage mit 44   Sklaven besaß, und er war einer der Gründer von Memphis. 1822 ging er nach Washington, wo er Tennessee als Senator vertrat. Sechs Jahre später wurde der Populist zum ersten demokratischen Präsidenten der USA gewählt. Und erst mit ihm wurden die Demokraten zu der Partei, wie man sie heute kennt: als die Interessenvertretung der armen Einwanderermassen, die damals aus Irland, Schottland und Deutschland kamen. Jacksons Eltern waren Scotch-Irish Americans,

Weitere Kostenlose Bücher