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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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  Damals lud er Friedrich Hayek nach Kalifornien ein. Hayek aber lehnte ab: Er warte in Österreich auf eine von der Kasse bezahlten Gallenoperation. Nun riet Koch dem Wirtschaftsliberalen, er solle doch Medicare in Anspruch nehmen.

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    Black & White: Politik, Geschichte und Rassismus
    Von der Schlacht am Lookout Mountain in Chattanooga, Tennessee, spricht man im Süden heute noch. Die Armee der Union, der Nordstaaten, lagerte im Herbst 1863 in Chattanooga, 40   000   Soldaten hatten sich in die Kleinstadt am Tennessee River zurückgezogen. Sie wollten sich von einer der schwersten Niederlagen im Bürgerkrieg erholen, der Schlacht am Chickamauga, dem »Fluss des Todes«, wo Tausende Tote zurückgeblieben waren. Die Konföderierten jedoch, die Südstaatenarmee, belagerten Chattanooga. Sie schnitten der Union den Nachschub ab und postierten 1200   Soldaten auf dem Lookout Mountain, einem Hochplateau, das einen weiten Blick bis hinein nach Georgia bietet.
    Aber Ulysses S.   Grant, der Befehlshaber der Union, schickte Verstärkung über den Tennessee River. Am 24.   November 1863, morgens um drei, stürmten mehr als 10   000   Unionssoldaten den Lookout Mountain. Die Verteidiger wurden überrascht, weil die Hänge so steil waren, dass sie die hochkletternden Feinde, die Yankees, nicht bemerkten. Die Schlacht dauerte den ganzen Tag, Tausende starben; endlich eroberte die Nordarmee den Berg. Die Union schaffte es auch, die Belagerung von Chattanooga zu brechen. Von nun an kontrollierten die Yankees den Tennessee River und den Zugverkehr nach Nashville und Memphis (Tennessee), Atlanta (Georgia) sowie nach Bridgeport (Alabama). Nicht einmal anderthalb Jahre später sollte der Süden die Waffen strecken und sich ergeben.
    Tennessee liegt zwischen den Staaten des
Old South
, die zu den ursprünglich 13   Kolonien gehörten, und dem
Deep South
mit den großen Baumwollplantagen, in denen die Mehrheit der Sklaven lebte, vor allem in Mississippi und Alabama. Die Hauptstadt ist Nashville. Memphis, die Stadt von Elvis Presley, befindet sich an der unteren westlichen Spitze von Tennessee am Mississippi. In Tennessee ist es warm im Sommer, die feuchteHitze des Südens. Der Staat hat etwas Kleinstädtisches, »Uramerikanisches«, wie Springfield in der T V-Serie ›The Simpsons‹.
    Den Lookout Mountain fährt heute eine schwindelerregend steile Zahnradbahn hoch. Ganz oben liegt der Point Park mit einem Denkmal der Schlacht und gleich daneben das Battles-for-Chattanooga-Museum, hier wird die Schlacht in einem saalgroßen Diorama nachgestellt. Zum Museum gehört ein Souvenirshop mit Pfeilspitzen, Postkarten, Silberlöffeln sowie Büchern. In ihnen steht, wie der Bürgerkrieg für den Süden hätte gewonnen werden können, was die Lehrer den Schulkindern im Geschichtsunterricht leider nicht über den Bürgerkrieg beibringen und warum der Süden doch irgendwie im Recht war. In einem Regal stapeln sich T-Shirts mit der amerikanischen Flagge, aber auch solche mit der Südstaatenflagge (einem rechteckigen blauen Kreuz mit weißen Sternen auf rotem Grund), sowie Klapperschlangenflaggen der Tea Party und vielen anderen Tea-Party-Motiven. Ja, die kaufen die Leute gerne, sagt die Frau hinter dem Tresen, die selbst für amerikanische Verhältnisse erstaunlich schadhafte Zähne hat. Sie lächelt. Ob die Tea Party hier viele Anhänger habe?
Absolutely
.
    Am Abend fahre ich nach Whitwell, das Dorf ist 35   Meilen von Chattanooga entfernt. In einer weiß gekalkten ehemaligen Kirche aus der »guten alten Zeit« vor dem Bürgerkrieg spielt das Civil War Dinner Theatre. Eine südliche Version des Bürgerkriegs wird dargeboten, genauer gesagt dozieren zwei kostümierte Menschen darüber, nämlich das Ehepaar Steve und Allison Gipson. Sie stellen Geschwister dar, sie unterstützt den Süden, er den Norden. Das Stück basiert auf Tagebüchern und anderen Aufzeichnungen aus dieser Zeit, die Steve Gipson ausgewertet hat. Dazu wird ein authentisches Dinner serviert, Hühnchen, Kartoffelbrei und Apfelkuchen, Rezepte aus dem Kochbuch von Varina Davis, der Frau des Südstaatenpräsidenten Jefferson Davis, die Kellnerinnen tragen historische Kostüme. Der hohe, helle Raum ist mit Schülern gefüllt. Das Theaterstück ist, darauf wird hingewiesen, für christliche Zuschauer geeignet.
    Steve Gipson ist ein hochgewachsener, kräftiger Mann mit einem Vollbart, und die Geschichte, die er erzählt, ist wahrhaft alternativ. Im Bürgerkrieg, sagt er,

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