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Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Titel: Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Isabella Leitold
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Schwindelgefühl wurde ihr schwarz vor Augen. Die Laute des Tieres hallten in ihrem Kopf wider und verursachten ein Hämmern in ihrem Schädel. Als die Krähe erneut energisch auf Dan einhackte, ließ er Josy los. Sie fiel.
    Schmerz in ihrer linken Schulter explodierte wie ein Feuerwerk, als sie auf dem Boden aufschlug. Sie verlagerte ihr Gewicht, damit sie nicht auf dem ausgekugelten Arm liegen musste.
    Dan hingegen kämpfte noch immer mit dem dunklen Geschöpf. Blut rann bereits an der Seite seines Gesichtes herunter, wurde vom Regen weggewaschen. Der Vogel ging unaufhörlich auf ihn los. Dan hätte fünf Hände benötigt, um den Schaden, den die Krähe anrichtete, abzuwehren. Trotz des starken Wolkenbruches erhob sie sich mit schwerem Flügelschlag in die Luft, um sich erneut auf Dan zu stürzen.
    Josy nutzte diesen Moment und riss sich von Dans Geist los. Tatsächlich war er abgelenkt genug, um nicht zu bemerken, wie sie sich aufrappelte. Ihr Arm war ihr dabei egal. Sie schüttelte die Nachwirkungen ihres geistigen Auswärtsbesuches ab und rannte auf die Baumgruppe zu. Auf diesem Weg würde sie zwar länger ins Haus brauchen, Dan würde aber hoffentlich denken, sie wäre dabei, abzuhauen.
    Ein Schuss gellte durch die Dunkelheit. Die Krähe hörte auf zu schreien. Ihre Glock in Dans Händen hatte den Angreifer wohl erledigt. Seine Treffsicherheit hatte er mit einsetzendem Wahnsinn also nicht eingebüßt.
    Keine Minute später spürte sie es am eigenen Leib. Sie hatte sich eine Schussverletzung immer irgendwie anders vorgestellt. Zumindest dachte sie dabei nicht an einen Mark verzehrenden, bohrenden Schmerz, der als Höllenqual in ihrem Hirn mündete und dann durch jede Faser ihres Leibes bis zu der angeschossenen Stelle sauste. Und das war noch die Untertreibung des Jahrhunderts.
    Nun wollte ihre angeschossene Wade bei keinem Schritt mehr mitmachen. Genauso wenig ihr Kreislauf, der sich eine Sekunde zu lange ausschaltete, sodass sie mit dem Gesicht im Matsch landete. Sie spuckte Dreck und bemühte sich, kriechend weiterzukommen. Schon der Versuch war lächerlich. Dan schnappte ihren intakten Fuß und zog sie zu sich. Als er sie hochhob, zog sie scharf den Atem ein und gestand so ihren Zustand ein. Scheiß auf Courage.
    „Was bist du nur für ein durchgeknalltes Arschloch!“
    Ihre Wunde pulsierte, ihr Arm pumpte Schmerzwellen durch ihren Körper, und ihr Bewusstsein wollte sich unbedingt verabschieden. Sie hatte keine Energie mehr, um sich gegen Dan zu wehren, dessen Miene seine Wut spiegelte und andeutete, dass er kurz davorstand, endgültig zu explodieren. Was wollte er dann tun? Sie eigenhändig durch den Fleischwolf ziehen?
    Sie wusste nicht, was mehr wehtat. Ihre Verletzungen oder das Wissen, dass Dan sie ohne zu Zucken erledigen würde.
    Er brachte sie wortlos in den Keller, in den Raum, der nicht weit von Will entfernt war. Dort schaltete er grelle Neonröhren ein, die einen großen quadratischen Grundriss erhellten. Oh Shit, der Raum sah aus wie in ihrem Traum. Verdammt mieses Karma. Die Wände waren in sterilem Weiß gehalten, der Boden grau gefliest. In der Mitte standen zwei Metalltische, die wie Operationstische aussahen. Auf einem lag ihre Schwester. Füße und Hände angekettet. Ihr Mund war mit einem Klebeband zugeklebt. Sie sah aus, als würde sie schlafen.
    War sie bewusstlos? Hatte er sie betäubt?
    Wie einen nassen Sack legte er Josy auf den leeren Tisch. Als er ihre verwinkelte Schulter sah, zog er seine Stirn in Falten, nahm ihren Arm und kugelte das Gelenk kurzerhand ein.
    Josys Verstand wurde von einem kaum auszuhaltenden Schmerz überschwemmt. Großer Gott. Mehr war an einem Tag nicht mehr zu verkraften. Sie biss die Zähne aufeinander, und dennoch konnte sie alles nur verwischt und schemenhaft erkennen, während er sie fesselte.
    Schmerz lähmt. An Widerstand war nicht zu denken. Einige Minuten verstrichen, ehe sie wieder geradeaus denken konnte, ohne sich dabei übergeben zu wollen.
    „Was soll das Ganze, Dan?
    Selbst in ihren Ohren klang diese Frage zu banal angesichts ihrer ausweglosen und sehr qualvollen Situation.
    „Das sagte ich doch bereits.“
    Hinter der Tür standen ein kleiner Schrank und ein Stuhl. Er öffnete den Schrank und holte einen Verbandskasten heraus, dem er eine Mullbinde entnahm und diese an seine verletzte Schläfe drückte. Er blutete stark. Woraus sie schloss, dass er nicht aus ihrem Holz geschnitzt war, in vielerlei Hinsicht. Wie hatte er ihre Fähigkeit

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