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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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mit einem Tuch über die Regalbretter gegangen. Da spürte ich das sachte Rumoren von psionischem Kontakt, aber es stammte nicht von Cawti, deshalb ignorierte ich es, und sofort verging es wieder.
    Ich habe den Boden unterhalb des Spülbeckens gewischt und dann auch gleich den Rest. Dann bin ich ins Wohnzimmer, habe entschieden, daß dort kein Staubwischen nötig war, und mich aufs Sofa gesetzt. Einige Minuten später bin ich wieder aufgestanden, habe den Handbesen geholt und die Regale neben der Tür abgestaubt, dann unter dem polierten Holzhund und dem Ständer mit dem kleinen Portrait von Cawti darauf und dem geschnitzten Lyorn, der aussieht wie aus Jade, was er aber nicht ist, und dem etwas größeren Ständer mit einem Portrait meines Großvaters. Ich habe nicht innegehalten und mit Cawtis Bild gesprochen.
    Dann habe ich aus der Küche einen Putzlappen geholt und den Teetisch abgewischt, den sie mir letztes Jahr geschenkt hatte. Ich habe mich wieder auf das Sofa gesetzt.
    Mir ist aufgefallen, daß das Horn des Lyorns auf Cawti deutete. Wenn sie sich aufgeregt hat, sucht sie sich die seltsamsten Sachen und denkt, sie seien Absicht, also bin ich aufgestanden und habe es weggedreht und mich wieder hingesetzt. Dann bin ich nochmal aufgestanden und habe die Lante saubergewischt, die ich ihr letztes Jahr geschenkt hatte, und die sie in zwölf Wochen nicht einmal gestimmt hat. Ich bin zum Bücherregal gegangen und habe mir einen Gedichtband von Wint genommen. Den habe ich mir eine Weile angeschaut, ihn aber gleich zurückgestellt, denn mir war gerade nicht danach, mit unverständlichem Zeug zu ringen. Also habe ich ein Buch von Bingia geholt, aber das fand ich zu deprimierend. Torturi oder Lartol habe ich gar nicht erst angerührt. Seicht und gerissen kann ich selber sein, dafür brauche ich die beiden nicht. Ich habe das Gestirn konsultiert, dann meine innere Uhr, und beide sagten mir, daß ich im Augenblick eh nicht würde einschlafen können.
    »He, Loiosh.«
    »Ja, Boß?«
    »Hast du Lust auf eine Vorstellung?«
    »Was denn für eine?«
    »Mir egal.«
    »Klar.«
    Also ging ich zu Fuß zum Kieron-Kreisel, statt mich zu teleportieren, weil mir nicht danach war, mit verdorbenem Magen dort aufzutauchen. Das war zwar ein ziemlicher Marsch, aber das Gehen tat mir gut. Ohne auf den Vorstellungsplan zu schauen, suchte ich mir ein Theater aus, Hauptsache, die Vorstellung fing sofort an. Ich glaube, es gab ein Historienspiel, das in der Regierungszeit eines dekadenten Phönix spielte, damit sie die ganzen Kostüme verwenden konnten, die sich in den Produktionen der letzten fünfzig Jahre gesammelt hatten. Nach ungefähr einer Viertelstunde wuchs die Hoffnung in mir, jemand würde versuchen, meinen Geldbeutel zu klauen. Ich warf einen kurzen Blick auf die Leute hinter mir und sah ein ältliches Paar Teckla, die wahrscheinlich einen Jahresverdienst hierfür ausgegeben hatten. Die Hoffnung starb.
    Am Ende des ersten Aktes ging ich wieder. Loiosh war es gleichgültig. Er war der Meinung, man hätte den Schauspieler, der den Kriegsherrn darstellte, nie aus Nordburg weglassen dürfen. Wenn es ums Theater geht, kann er echt hochnäsig sein. Er fand: »Der Kriegsherr soll doch ein Dragon sein, Boß. Und Dragon schlurfen nicht, sie stampfen. Und dreimal ist er fast über sein Schwert gestolpert. Und als er verlangen sollte, daß man mehr Truppen für ihn einziehen soll, hat es sich angehört, als würde er darum bitten, daß –«
    »Welcher war denn der Kriegsherr?«
    »Ach, vergiß es.«
    Ich ging langsam nach Hause und hoffte, daß jemand mir etwas tun wollte, damit ich ihm auch etwas tun konnte, aber in Adrilankha war alles ruhig. Einmal kam jemand auf mich zu, als würde er an meinem Umhang ziehen wollen, und ich machte mich zum Zurückschlagen bereit, aber er stellte sich als uralter Mann heraus, vermutlich ein Orca, der irgendwas eingeworfen hatte. Bevor er den Mund aufmachen konnte, habe ich ihn gefragt, ob er etwas Kupfergeld für mich übrig hätte. Das hat ihn wohl verwirrt, also klopfte ich ihm auf die Schulter und ging weiter.
    Als ich zu Hause ankam, hängte ich den Umhang auf, zog die Stiefel aus und sah ins Schlafzimmer. Cawti war zurück und schlief. Rocza hockte in ihrer Nische.
    Ich stand vor Cawti, hoffte, sie würde aufwachen und sehen, wie ich sie anschaute, und fragen, was nicht stimmte, damit ich auf sie losgehen könnte, dann würde sie sich entschuldigen, und alles wäre gut. Bestimmt zehn Minuten habe ich

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