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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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mein Haus betrachtete, und habe die Türe aufgestoßen.
    Vor mir stand ein Adliger aus dem Haus der Lyorn. Er war sehr groß, etwa in meinem Alter und trug einen goldbraunen knöchellangen Rock, ein hellrotes Hemd und einen kurzen Pelzumhang. An seinem Gürtel hingen ein Schwert und ein paar Armschienen. Er hat gar nicht gewartet, ob ich etwas sage, sondern mir befohlen: »Informiere deinen Meister, daß der Herzog von Arylle ihn besuchen kommt.«
    Was ich dann spürte, war etwas, das du, nehme ich an, schon häufig gespürt hast, ich allerdings noch nie zuvor. Dieses erstaunliche, köstliche Rauschen des Zorns, den ein Eber fühlen muß, wenn er den Jäger angreift, ohne daß ihm bewußt wird, daß er in jeder Hinsicht unterlegen ist außer in seiner Wildheit, und manchmal gewinnt deshalb der Eber, und der Jäger hat immer Angst. Da stand der Kerl in meinem Schloß und wollte meinen Meister sehen.
    Ich trat einen Schritt zurück, richtete mich auf und sagte: »Hier bin ich der Meister.«
    Er sah mich nicht einmal an. »Sei nicht albern«, gab er zurück. »Hol auf der Stelle deinen Meister, sonst lasse ich dich auspeitschen.«
    Ich hatte inzwischen einiges gelesen, und das Gelesene legte mir die Worte in den Mund, die mein Herz sagen wollte. »Mein Lord«, sprach ich, »ich habe Euch mitgeteilt, daß ich hier Meister bin. Ihr seid in meinem Heim, und es mangelt Euch an Höflichkeit. Ich muß Euch bitten zu gehen.«
    Da hat er mich dann angesehen, und zwar mit einer Verachtung, die mich in jeder anderen Geistesverfassung alleine zermalmt hätte. Er griff nach seinem Schwert, um, wie ich heute glaube, mir nur mit dem Knauf eins zu versetzen, aber er hat es nie gezogen. Ich bediente mich meiner neuen Fähigkeiten und warf einen Donnerschlag auf ihn, der ihn, wie ich glaubte, an Ort und Stelle zu Asche hätte machen müssen.
    Er machte eine Handbewegung und ein erstauntes Gesicht, schien mich aber erstmals ernst zu nehmen. Das, mein guter Baronet, war ein Sieg, den ich immer schätzen werde. Der Anblick von Respekt, der ihn überkam, war mir so kostbar wie ein kaltes Getränk für einen Verdurstenden.
    Er schleuderte mir eine Beschwörung entgegen. Ich wußte, ich konnte sie nicht aufhalten, aber ich duckte mich weg. Hinter mir an der Wand explodierte ein Knäuel aus Flammen und Qualm. Ich warf etwas auf ihn und rannte die Treppen hinauf.
    In der folgenden Stunde habe ich ihn auf einer Verfolgungsjagd durch die gesamte Behausung geführt und ihn mit meinen Zaubern gestochen und mich versteckt, bevor er mich mit seinen vernichten konnte. Ich glaube, ich habe ihn auch ausgelacht und verspottet, aber ich bin mir nicht mehr sicher.
    Bald jedoch wurde mir, als ich mich kurz ausruhte, klar, daß er mich am Ende bestimmt töten würde. Ich habe es geschafft, mich zurück in meinen Wasserspeicher zu teleportieren, den ich so gut kannte.
    Ich habe ihn nie wiedergesehen. Vielleicht war er gekommen, um ausstehenden Tribut einzufordern, ich weiß es nicht. Aber ich hatte mich verändert. Ich habe mich auf den Weg nach Adrilankha gemacht und meine neu erworbenen Zauberkräfte in den Häusern der Teckla benutzt, an denen ich vorbeikam, um etwas Geld zu verdienen. Ein fähiger Zauberer, der bereit ist, für den Spottpreis zu arbeiten, den ein Teckla bezahlen kann, ist selten, und so sammelte sich mit der Zeit ein ordentliches Sümmchen an. Als ich in der Stadt angekommen war, trieb ich einen armen, betrunkenen Issola auf, der willens war, mir für mein bißchen Geld die Manieren und Sprache des Hofes beizubringen. Zweifellos hat er mich gemessen an den Maßstäben des Hofes nur schlecht unterwiesen, aber ich habe genug gelernt, daß ich mit meinesgleichen in der Stadt arbeiten und gleichberechtigt, wie ich glaubte, als Zauberer mithalten konnte.
    Natürlich hatte ich mich da geirrt. Ich war immer noch ein Teckla. Ein Teckla, der sich für einen Zauberer hält, war vielleicht belustigend, aber diejenigen, die Beschwörungen brauchen, um Einbrüche zu verhindern oder eine Sucht zu heilen oder die Grundmauern eines Gebäudes zu sichern, werden einen Teckla keinesfalls ernst nehmen.
    Als ich mich ins Viertel der Ostländer aufmachte, war ich mittellos. Ich will gar nicht so tun, als wäre das Leben hier leicht gewesen, denn Ostländer haben für Menschen auch nicht mehr übrig als Menschen für Ostländer, aber meine Fähigkeiten waren wenigstens hin und wieder nützlich.
    Was alles weitere betrifft, Lord Taltos, so soll es reichen, wenn

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