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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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ich sage, daß ich zufällig Franz getroffen habe, und ich habe ihm vom Leben als Teckla erzählt, und er hat von der Verbindung zwischen Teckla und Ostländern erzählt und vom bloßen Überleben unserer Völker und der Hoffnung, daß es nicht immer so sein muß. Er hat mich Kelly vorgestellt, der mir beigebracht hat, die Welt um mich herum als etwas zu betrachten, das ich verändern kann – das ich verändern muß.
    Dann habe ich angefangen, mit Franz zusammenzuarbeiten. Gemeinsam haben wir andere Teckla gefunden, sowohl hier als auch andere, die unter weitaus bösartigeren Meistern knechten mußten als ich. Und wenn ich vom Terror des Imperiums sprach, unter dem wir alle leiden müssen, sprach Franz von der Hoffnung, daß wir es gemeinsam schaffen können, diese Welt von dieser Unterdrückung zu befreien. Zur Hälfte erzählte seine Geschichte immer von Hoffnung, Baronet Taltos. Und die andere Hälfte waren Taten – Hoffnung aufbauen durch unsere eigenen Taten. Und wenn wir von Zeit zu Zeit nicht wußten wie, hat Kelly uns immer zur Selbstfindung geführt.
    Sie gehörten zusammen, mein guter Jhereg. Kelly und Franz. Wenn jemand an einer Aufgabe scheitert, kann Kelly ihn mit Worten in Stücke reißen; aber Franz war immer da und hat ihm geholfen, es auf der Straße noch einmal zu versuchen. Nichts hat ihm angst gemacht. Drohungen haben ihm gefallen, denn sie zeigten ihm, daß er jemanden in Furcht versetzt hatte und daß wir auf einem guten Weg waren. So war Franz, Lord Taltos. Deshalb haben sie ihn umgebracht.
     
     
    Ich hatte gar nicht gefragt, warum sie ihn umgebracht hatten.
    Aber gut. Ich verdaute seine Geschichte einige Minutenlang. »Paresh«, meinte ich dann, »was war das eben mit den Drohungen?«
    Er starrte mich einen Augenblick an, als hätte ich eben gesehen, wie ein Berg in sich zusammenstürzt, und bloß gefragt, aus welchem Gestein er besteht. Dann wandte er sich ab. Ich seufzte. »Na schön«, sagte ich. »Wann kommt Kelly zurück?«
    Er drehte sich wieder zu mir mit einem Gesicht wie eine verschlossene Tür. »Warum willst du das wissen?«
    Loiosh krallte sich in meine Schulter. »Bleib ruhig«, sagte ich ihm. Und zu Paresh: »Ich will mit ihm reden.«
    »Versuch es morgen noch mal.«
    Ich überlegte, ob ich mich ihm erklären sollte, damit er mir vielleicht antwortete. Aber er war ein Teckla. Was auch immer er sonst war, er blieb ein Teckla.
    Ich stand auf und ging allein hinaus und spazierte wieder auf meine Seite der Stadt.

 
     
… SOWIE SCHNITT AM RECHTEN ÄRMEL BESEITIGEN.
     
     
    Am frühen Abend kam ich schließlich wieder in vertrautes Gelände. Ich fand keinen Grund, ins Büro zu gehen, also lief ich nach Hause.
    Jemand hing vor einer Mauer auf der Garschos-Straße in der Nähe der Kupfergasse herum. Loiosh wollte mich gerade warnen, da sah ich den Kerl, und gleichzeitig entdeckte er mich. Dann sagte Loiosh: »Da ist noch einer hinter dir.«
    »Alles klar.« Ich machte mir nicht zu große Sorgen, denn hätten sie mich töten wollen, hätte ich sie nie bemerkt. Als ich bei dem vor mir ankam, stellte er sich mir in den Weg, und ich erkannte Bajinok, und das bedeutete Herth – der Typ, der Süd-Adrilankha in der Hand hat. Ich sackte zusammen, und meine Hände zuckten. Ein paar Schritte vor ihm blieb ich stehen. Loiosh hatte den hinter mir im Auge. Bajinok sah auf mich herab und sagte: »Ich habe eine Nachricht.«
    Darauf nickte ich, weil ich schon ahnte, worum es ging.
    Er sprach weiter: »Bleibt dort weg. Haltet Euch raus.«
    Ich nickte abermals.
    Er fragte: »Willigt Ihr ein?«
    »Ich fürchte, das kann ich nicht.«
    Seine Hand ging zum Heft des Schwertes, als müßige kleine Drohgebärde. Er sagte: »Seid Ihr sicher?«
    »Ich bin sicher.«
    »Ich könnte die Nachricht etwas deutlicher machen«, meinte er.
    Weil mir in dem Moment gerade nicht danach war, mir die Beine brechen zu lassen, warf ich unter der Hand ein Messer auf ihn. Darauf hatte ich jede Menge Übung verwendet, weil man es so schnell machen muß. Ich kenne niemanden, der je ernsthaft von einem Messer, das so geworfen wurde, verletzt worden ist, außer ich selbst habe es getan, aber auch dafür muß man sehr viel Glück haben. Andererseits wird jeder zusammenzucken.
    Während er damit beschäftigt war und das Messer ihn mit dem Griff voran am Bauch traf, flog Loiosh dem anderen ins Gesicht. Ich hatte mein Rapier gezogen, bevor Bajinok wieder auf der Höhe war, und nutzte die Zeit, auf die Straße zu treten, damit

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