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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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denn ich hatte selber eine Menge dieser Art gehabt. Jetzt störten sie mich plötzlich.
    Vielleicht hat das, was alle zu mir gesagt hatten, angefangen, meine Denkweise zu beeinflussen. Schlimmer noch, vielleicht hatten sie recht.

 
     
… & DRECK VON DEN KNIEN.
     
     
    Ich nickte Melestav zu, als ich an ihm vorbeiging, und ließ mich in meinen Sessel fallen. Irgendwann werde ich mal erklären müssen, wie man sich so einfach in einen Sessel fallen läßt, wenn man ein Rapier an der Hüfte hängen hat. Das erfordert viel Übung.
    Also, Vlad. Du hast die ganze Angelegenheit soeben schön vermasselt, als du einfach so dahergestürmt bist und diesen Mistkerl umgelegt und dir Herth auf die Fährte gehetzt hast, wo es gar nicht nötig war. Das ist nun mal so. Machen wir es nicht noch schlimmer. Dies ist ein Problem wie jedes andere auch. Man sucht sich ein faßbares Stückchen davon und löst es, dann das nächste und so weiter.
    Ich machte die Augen zu und atmete tief durch.
    »Boß«, meldete sich Melestav, »deine Frau ist hier.«
    Ich öffnete die Augen wieder. »Schick sie rein.« Cawti stürmte wie ein aufgebrachter Dzur herein und machte ein Gesicht, als wäre ich der Anlaß ihres Zorns. Auf ihrer Schulter hockte Rocza. Nachdem sie die Tür zugemacht hatte, setzte Cawti sich mir gegenüber hin; wir sahen einander eine Zeitlang an. Dann sagte sie: »Ich habe mit Sheryl gesprochen.«
    »Ja.«
    »Nun?«
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen, Cawti. Wie war dein Tag?«
    »Laß das, Vlad.«
    Loiosh rutschte unruhig hin und her. Ich fand, daß er das nicht unbedingt mit anhören mußte, also stand ich auf, machte das Fenster auf und ließ ihn und Rocza nach draußen. »Nur ein Weilchen, Kumpel. «
    »Klaro, Boß.« Ich ließ das Fenster offenstehen und wandte mich wieder zu Cawti um.
    »Nun?« fragte sie.
    Ich setzte mich hin und lehnte mich zurück. »Du bist wütend«, sagte ich.
    »Wie scharfsinnig von dir.«
    »Verschone mich mit deinem Sarkasmus, Cawti, ich bin nicht in der Stimmung dafür.«
    »Es ist mir so ziemlich egal, wofür du in Stimmung bist. Ich will wissen, wieso du den Drang verspürt hast, Sheryl auszuhorchen.«
    »Ich versuche weiterhin, genau herauszufinden, was mit Franz passiert ist und warum. Mit Sheryl zu reden gehörte dazu.«
    »Warum?«
    »Warum ich das mit Franz in Erfahrung bringen will?« Ich hielt inne und überlegte, ob ich ihr sagen sollte, daß ich ihr Leben retten wollte, aber dann fand ich, daß es nicht nur ungerecht, sondern auch nutzlos wäre. Ich sagte: »Ich glaube zum Teil, weil ich gesagt hatte, daß ich es tun würde.«
    »Ihrer Meinung nach hast du die ganze Zeit über alles verspottet, an was wir glauben.«
    »Vielleicht habe ich das ihrer Meinung nach.«
    »Warum war das nötig?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Was«, fragte sie und zischte jedes Wort heraus, »soll diese Bewegung bedeuten?«
    »Das ist eine Verneinung.«
    »Ich will wissen, was du tust.«
    Ich stand auf und machte einen halben Schritt auf sie zu, dann setzte ich mich wieder hin. Meine Hände öffneten sich und ballten sich zur Faust. »Nein«, sagte ich. »Ich werde es dir nicht sagen.«
    »Wirst du nicht.«
    »So ist es. Du hast es nicht für nötig gehalten, mir Bescheid zu sagen, als du dich mit diesen Leuten eingelassen hast, und genausowenig hast du mir erzählt, was du gestern gemacht hast; also weiß ich nicht, warum ich dir verraten soll, was ich gemacht habe.«
    »Anscheinend tust du alles, um unsere Bewegung zu behindern. Wenn nicht, solltest du –«
    »Nein. Was ich tun könnte, um eure Bewegung zu behindern, wäre wesentlich einfacher und viel schneller vorbei, und es würde keine Fragen offenlassen. Ich mache etwas anderes. Und du bist nicht dabei, weil du es nicht gewollt hast. Ich habe versucht, Franz’ Ermordung allein zu untersuchen, und du hast alles getan, um mich da rauszuhalten, alles, außer mir ein Messer in die Rippen zu rammen, aber vielleicht kommt das als nächstes. Du hast kein Recht, so zu handeln und mich dann wie der Imperiale Staatsanwalt zu verhören. Das nehme ich nicht hin.«
    Sie funkelte mich böse an. »Was für eine Rede. Und was für ein Haufen Scheiße.«
    »Cawti, ich habe meine Haltung deutlich gemacht. Ich muß und werde solche Sachen nicht mehr hinnehmen.«
    »Wenn du deine Nase in unsere Angelegen –«
    »Raus aus meinem Büro.«
    Ihre Augen wurden ganz groß. Dann kniff sie sie zusammen. Die Nasenflügel zitterten. Einen Augenblick rührte sie sich nicht,

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