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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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dann machte sie kehrt und ging hinaus. Die Tür hat sie nicht zugeknallt.
    Ich habe bebend dagesessen, bis Loiosh wiederkam. Rocza war nicht bei ihm. Sie mußte wohl bei Cawti sein. Ich war froh, weil ich wußte, daß sie jemanden brauchen würde.
    Nachdem ich Loiosh eingelassen hatte, bin ich aus dem Büro gegangen und habe meine Füße den Weg bestimmen lassen, solange er nicht ins Ostländerviertel führte. Ich verspürte den albernen Drang, nochmal bei dem Orakel vorbeizuschauen, mit dem ich vor einigen Wochen gesprochen hatte, und ihn umzubringen; selbst heute fällt mir kein Grund dafür ein. Ich mußte es mir wahrhaftig selber ausreden.
    Wohin ich gegangen bin, weiß ich nicht. Ich habe nicht auf meine Umgebung geachtet oder auf die Leute oder sonst etwas. Ein paar Schläger des Jhereg haben mich gesehen, sind zwei Schritte auf mich zugegangen und dann wieder weg. Erst viel später ist mir klargeworden, daß es zwei Vollstrecker eines alten Feindes gewesen sind, die wohl gedacht hatten, sie könnten mit mir etwas bereinigen. Sie haben dann wohl ihre Meinung geändert. Inzwischen hatte ich Bannbrecher in der linken Hand und schwang die Kette im Gehen, ließ sie manchmal an Häuser krachen, so daß Teile der Mauern bröckelten, oder ich wirbelte sie nur so herum in der Hoffnung, jemand möge mir zu nahe kommen. Keine Ahnung, wieviel Zeit verstrichen ist, Loiosh habe ich auch nie danach gefragt, aber ich glaube, ich bin über eine Stunde unterwegs gewesen.
    Man stelle sich das einmal vor. Soeben hat man sich einen Feind gemacht, der über die Mittel verfügt, einen überallhin zu verfolgen, und man hat ihn so sehr aufgebracht, daß er einen töten will. Was tut man also? Man spaziert eine Stunde lang schutzlos durch die Gegend und macht dabei soviel Wirbel, wie man kann.
    Das intelligent zu nennen fällt mir nicht ein.
    Ein kurzes »Boß!« war alles, was Loiosh hervorbrachte. Für mich war es, als würde ich aus tiefem Schlaf erwachen und wäre umzingelt von feindlich Gesonnenen. Und zwar jeder Menge. Ich habe wenigstens einen Zauberstab gesehen. Aus meinem Inneren kam eine Stimme. Sie klang auf absurde Weise ruhig und sagte: »Jetzt bist du tot, Vlad.« Was das in mir ausgelöst hat, weiß ich nicht, aber dadurch konnte ich wieder klar denken. Es war, als bliebe mir nur ein Augenblick zum Handeln, aber dieser Augenblick dehnte sich zu einer Ewigkeit. Alternativen kamen und gingen. Wahrscheinlich würde Bannbrecher die Teleportsperre durchbrechen können, die sie bestimmt um mich errichtet hatten, aber ich würde es nie schaffen, mich wegzuteleportieren, bevor sie mich erwischten. Unter Umständen würde ich ein paar von ihnen mitnehmen können, was gut für einen Dzurhelden wäre, der nicht vergessen werden möchte, aber in meiner Situation irgendwie albern schien. Andererseits schickt man nicht acht oder neun Leute, um jemanden umzubringen; vielleicht führten sie ja etwas anderes im Schilde. Allerdings gab es keinerlei Hinweise, was. Ich legte alle Befehlsgewalt, die ich aufbringen konnte, in eine psionische Nachricht: »Loiosh, hau ab!«
    Ich merkte, wie er meine Schulter verließ, und war auf lächerliche Weise erfreut. Etwas klingelte hinten im Nacken. Ich spürte den Boden an meiner Wange.
     
     
    Als erstes, bevor ich die Augen aufmachte, hörte ich: »Ihr werdet feststellen, daß Ihr noch am Leben seid.«
    Dann habe ich sie aufgemacht und festgestellt, daß ich Bajinok anschaute. Ehe ich irgendwas anderes erkennen konnte, sagte ich zu mir selbst, welch vollkommene Bemerkung von ihm das gewesen ist. Wahrscheinlich war es der Zeitpunkt, der mich so begeistert hat. Ich meine, gerade als ich zu Bewußtsein kam, bevor ich die Ketten bemerkte, die mich auf dem kalten Metallstuhl hielten, oder das Gefühl, in einem Netz von Zauberei gefangen zu sein. Sogar noch bevor ich merkte, daß ich nackt war. Der Stuhl war kalt.
    Ich sah ihn an und fand, ich müßte etwas erwidern, aber mir fiel einfach nichts ein. Dabei hat er gewartet. Vermutlich ein höflicher Kerl. Das Zimmer war gut beleuchtet und nicht zu klein – ungefähr zwölf Schritte breit, soweit ich erkennen konnte (ich habe mich nicht umgedreht). Hinter Bajinok standen fünf Vollstreckertypen, und so wie sie mich anglotzten und die Hände auf diversem Besteck liegen hatten, nahmen sie mich ernst. Ich fühlte mich geschmeichelt. In einer Ecke des Zimmers lagen meine Klamotten und anderes Zeug. Ich sagte: »Wo Ihr meine ganzen Sachen schon mal da habt,

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