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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Gloria gefällt<, sagte ich. >Überlassen Sie es nur mir.<« — Er gab Gloria ein kleines Päckchen, während er hinter seinem Rücken eine bunte Schachtel versteckt hielt.
    Gloria lächelte und machte das Päckchen auf. Es herrschte betretenes Schweigen. Onkel Richard hatte alles bisher Dagewesene übertroffen und für seine süße kleine Gloria ein ziemlich schreckliches und sicherlich wahnsinnig teures Halsband mit den dazu passenden Ohrringen ausgesucht. Wenn wir ihn nicht so gut gekannt hätten, würden wir den Schmuck für unechten Flitterkram gehalten haben, aber Mr. O’Neill kaufte nur echte Sachen. Bestenfalls hätte man den Klunkerkram einer Zigeunerin um Hals und Ohren hängen können, aber zu Glorias schmalem Gesichtchen paßte er beim besten Willen nicht.
    Sie tat mir leid, denn sie mußte schrecklich enttäuscht gewesen sein. Auch wütend, da sie wirklich einen sehr guten Geschmack hatte. Doch sie benahm sich meisterhaft. Zuerst dachte ich, sie würde ihm das glitzernde Zeug ins Gesicht schmeißen und in Tränen ausbrechen, doch sie bedankte sich sehr lieb und meinte, Dickie habe viel zuviel Geld für seine liebe kleine Gloria ausgegeben.
    Aber es wurde noch schlimmer. Mit kindlicher Freude brachte Onkel Richard nun die bunte Schachtel zum Vorschein. »Und hier, mein süßes Kind, ist ein Kleid, das zu dem Schmuck paßt. Ein Hochzeitskleid. Nicht weiß, das ist langweilig, findest du nicht auch? Aber diese Farbe...«
    Die Farbe war genau das, was man Bonbonrosa nennt. Larry und mir blieb die Spucke weg. Es war einfach nicht zu fassen! Das grell glänzende Material war zu einem Gebilde verarbeitet, das seinesgleichen suchen konnte. Gloria betrachtete das Kleid schweigend, und ihre Nasenflügel bebten von neuem. Mit größter Selbstüberwindung sagte sie schließlich: »Dickie, Darling, tausend Dank. Wie — wie prachtvoll. Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen.«
    Das zumindest war die reine Wahrheit.
    In diesem Augenblick kam zum Glück Lydia herein. Larry stellte ihr sofort Onkel Richard vor, und wir waren alle froh, daß die peinliche Situation vorerst überbrückt war. Mr. O’Neill blickte Lydia interessiert und bewundernd an, während Gloria mit den Tränen kämpfte. Dann zeigten wir alle unsere Geschenke her, und Lydia bewunderte sie gebührend. Sie fand sogar für Glorias Kleid ein paar aufmunternde Worte, obwohl es sie etwas Anstrengung zu kosten schien. Nun kamen auch noch die Kinder hereingestürmt, und die Zeremonie endete mit unseren Bemühungen, die Babies, die bereits um die Spielsachen kämpften, zu trennen.
    Als Larry mich zu unserem alten Auto begleitete, sagte sie: »Mein Gott, war das peinlich! Man sollte doch nicht meinen, daß ein so netter Mann wie Onkel Richard einen derartig miserablen Geschmack hat.«
    Ich fuhr nach Hause und hatte fast ein schlechtes Gewissen, so hübsche Sachen geschenkt bekommen zu haben. Neben mir lag ein ausgezeichnetes Fernglas für Paul.
     

9
     
    Richard O’Neill hatte auch Mick nicht vergessen. Voll Stolz hatte er uns eine ganze Menge solider, anständiger Kleidungsstücke gezeigt, die nicht billig gewesen sein konnten und die der alte Ire nie tragen würde.
    Am Spätnachmittag kam Onkel Richard zu uns, um Mick zu begrüßen und zu beschenken. Um seinen Hals baumelte ein vollautomatischer Fotoapparat, den er in den Staaten erstanden hatte. Er ging gerade von seinem Wagen auf unsere Veranda zu, als Mick mit den Kindern auf dem »Konaki« in den Hof gefahren kam. Christopher und Prudence jauchzten vor Vergnügen, und Maria lief gutmütig vor sich hin. Der Amateurfotograf sprang sofort in die richtige Lage und knipste die Gesellschaft. Als Mick heftig an den Zügeln zog und Maria endlich zum Stehen brachte, machte der kamerabesessene Onkel Richard gleich noch ein Bild. Es war ein gelungener Schnappschuß: Mick in seiner zerschlissenen Hose und mit einem recht zweifelhaften Hemd, Maria mit flach angelegten Ohren und weit aufgerissenem Maul, und die Kinder hochaufgerichtet und freudig winkend, da sie den großzügigen Spender erkannten.
    Ich glaube nicht, daß Mick je in seinem Leben fotografiert worden war, und deshalb fühlte er sich besonders geschmeichelt. Auf alle Fälle sah ich beide Männer kurz darauf friedlich miteinander sprechen, und Onkel Richard übergab Mick das Kleiderpaket, ohne es an den Kopf geworfen zu bekommen. Der Friede schien also wiederhergestellt zu sein.
    Da Paul sich unheimlich über seinen Feldstecher gefreut hatte,

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