Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Laune, zu jedem nett, und Onkel Richard war wieder »Dickie, Darling.« Machte sie sich Vorwürfe? Oder hatten sie und Vivian Ward seit heute morgen im Zelt ein Geheimnis?
    Wir blieben sehr lange an den Felsen, und die Kinder waren todmüde. Es war egoistisch von uns Erwachsenen, aber die seltsame, wilde Schönheit dieser Landschaft hatte uns alles vergessen lassen. Nur nicht die Moskitos, die uns wahrscheinlich in den Zelten erwarteten.
    »Von den Spinnen ganz zu schweigen«, sagte Alison und weigerte sich entschieden, in ihr Bett zu gehen, bevor nicht alles gründlich durchsucht war.
    Die Nacht begann recht gut. Trotz Glorias Protest waren wir sehr großzügig mit unserem Insektenschutzmittel umgegangen. Offensichtlich hatten sich die Moskitos noch nicht von ihrem Schock erholt. Außer ein oder zwei nur halbmutigen Eindringlingen herrschte Ruhe in den Zelten.
    Aber gegen Morgen, als alles still war, und der Mond hell vom Himmel schien, wurde ich durch Pauls Stimme geweckt. »Hör doch endlich auf zu schnarchen, Sam«, schimpfte er laut. »Was zum Donnerwetter schnuppert denn dauernd an meinem Kopfkissen herum? Das muß dieser verflixte Hund sein.«
    Zuerst hörte ich ein Grunzen, dann Sams verschlafene Stimme. »Quatsch! Ich schnarche nicht, und Rex ist in Larrys Zelt angebunden. Du träumst.«
    Dann knipste jemand eine Taschenlampe an, und in der nächsten Sekunde war der Teufel los. Julian rief irgend etwas, was nicht zu verstehen war, Paul fluchte und Onkel Richard fragte mürrisch: »Was ist eigentlich los? Was läuft denn hier herum?«
    Dann entstand ein wildes Durcheinander. Die Männer schrien sich gegenseitig an, der mittlere Mast des Zeltes knarrte bedrohlich, und ein schrilles Quietschen drang durch die Nacht. »Großer Gott, ein Schwein!« rief Paul. »Es hat eben seinen verfluchten, feuchten Rüssel in mein Ohr gesteckt.«
    Julians Stimme klang aufgeregt. »Wo ist es denn um alles in der Welt? Es wird gleich anfangen, hier zu wüten und das Zelt herunterreißen. Moment, Sam, das ist mein Gesicht!«
    Ich lauschte angestrengt. Larry saß im Bett und lachte Tränen. Alison knipste ihre Taschenlampe an und fragte beunruhigt: »Sind wilde Schweine nicht gefährlich?« Und die arme kleine Gloria begann bitterlich vor sich hinzuweinen. »Hunde und Pferde waren schon schlimm genug«, schluchzte sie. »Aber Moskitos, Spinnen und Schweine.«
    In diesem Augenblick hörten wir ein lautes Knacken, und der Zeltmast brach zusammen. Wir stürzten ins Freie. Unseren Augen bot sich ein wahrhaft komisches Bild: eine wogende Masse Zeltbahnen, unter denen vier Männer mit Armen und Beinen kämpften, um sich zu befreien. Plötzlich hörten wir ein ohrenzerreißendes Quieken, und ein kleines weißes Schwein kam wie ein Pfeil aus dem Durcheinander geschossen.
    Larrys Schreck verwandelte sich sofort in Entrüstung. »Das arme, kleine Tier«, rief sie. »Es muß vor diesen großen, plumpen Männern, die wie die Fische zappeln, eine wahnsinnige Angst gehabt haben. Als ob einem ein Schweinchen etwas tun könnte! Es war sicherlich einsam.«
    Alison lachte und kam zu uns heraus, um sich den Spektakel mit anzusehen. »Es war also kein altes Wildschwein«, sagte sie, »sondern nur ein harmloses kleines Schweinchen.«
    »Natürlich. Das sieht man doch auf den ersten Blick. O Gott, Rex versucht jetzt auch noch unser Zelt einzureißen.«
    Larry rannte hinein und kam gerade noch zurecht, den jungen Hund, dessen Jagdinstinkt erwacht war, wieder zur Raison zu bringen. Währenddessen hatten Alison und ich mit vereinten Kräften eine Ecke des ehemaligen Zeltes in die Höhe gehoben, und vier wütende Männer kamen darunter hervorgekrabbelt. Sie hatten Larrys Worte über das Schwein gehört und würdigten sie keines Blickes.
    In ihrer unberechenbaren Weise hatte sie inzwischen beschlossen, daß das Zelt unmöglich hätte einstürzen können, wenn die Männer anständige Arbeit geleistet hätten. »Wenn ihr alles richtig festgemacht hättet, hätte das kleine harmlose Schweinchen nichts anrichten können«, sagte sie.
    Es war ein heilloses Durcheinander. Der Zeltmast war gebrochen. »Heute nacht könnt ihr nichts mehr machen«, meinte ich. »Warum legt ihr euch nicht einfach ins Küchenzelt und schlaft dort weiter?«
    Plötzlich schwenkte Larry um. »Ihr Armen«, sagte sie mitleidig. »Macht euch nichts draus. Ich werde euch helfen, eure Betten im Küchenzelt aufzubauen und mache euch eine Tasse Tee. Gott sei Dank sind die Kinder nicht

Weitere Kostenlose Bücher