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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Clarendon, Dartmouth, Exeter, Fairfield, Gloucester und die Hereford Street bis zum Kenmore Square, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt.«
    »Stimmt«, sagte Max. »Sie haben den Fort Hill und einen Teil vom Beacon Hill abgetragen und die Erde in das Flußbett des Charles Rivers gekippt. So um 1800, würde ich sagen.«
    »Ich glaube schon«, sagte Mary. »Jedenfalls war Chet felsenfest davon überzeugt, daß sich das ganze Gebiet eines Tages wieder in ein riesiges Schlammloch verwandeln würde, was meiner Meinung gar nicht so abwegig ist, wie es auf den ersten Blick scheint, wenn man sieht, wie sie ein Hochhaus nach dem anderen hochziehen, als gäbe es wer weiß was, worin man die Dinger verankern kann. Aber deswegen habe ich gar nicht angerufen. Ich weiß nur genau, daß Chet sich nicht mal über die Marlborough Street gewagt hätte, wenn man ihm dafür 100 Dollar pro Schritt bezahlt hätte, also frage ich mich, wie er dann auf die andere Seite in die Nähe der Mass Ave gekommen ist?« Sie benutzte die Abkürzung für den Straßennamen Massachusetts Avenue genauso selbstverständlich wie alle gebürtigen Bostoner. »Mit Dolph habe ich noch nicht darüber gesprochen, das verschiebe ich lieber bis nach der Beerdigung, aber ich hielt es für angebracht, dich zu informieren.«
    »Ich bin wirklich froh, daß du es mir gesagt hast«, log Max höflich. »Du kannst dir also nicht erklären, wie er dorthin gekommen sein könnte? Hat er vielleicht eine Unterkunft für die Nacht gesucht?«
    »Warum sollte er? Es war gestern abend nicht besonders kalt, und außerdem gehört Chet nicht zu den üblichen Stadtstreichern. Er bekam jeden Monat Sozialhilfe und hat im Center mehr verdient als alle anderen Mitglieder. Es war zwar nicht viel, aber wenigstens hatte er ein Dach über dem Kopf und brauchte nicht auf der Straße zu leben. Er hat bei einem Hausmeister in einem Apartmenthaus irgendwo in der Nähe der Cambridge Street zur Untermiete gewohnt. Osmond Loveday kann dir Näheres dazu sagen, die Adresse steht in seinen Unterlagen.«
    »Um welche Zeit fängt Loveday normalerweise an zu arbeiten?«
    »Eigentlich müßte er jetzt schon im Center sein. Er geht jeden Morgen zu Fuß um halb acht hin und schließt die Tür auf, damit diejenigen, die gerade Frühstücksdienst haben, ins Haus gehen und mit den Vorbereitungen anfangen können. Kaffee kochen, Cornflakes auf die Tische stellen, oder was wir sonst an dem Tag anbieten. Dann geht er wieder und frühstückt in einem Cafe auf der anderen Seite des Common. Punkt halb neun kommt er zurück ins Center. Um elf geht er wieder zu Fuß nach Hause, macht seine Gymnastikübungen, ißt einen Apfel und trinkt ein Glas fettarme Milch. Dann hält er ein Mittagsschläfchen, kommt um zwei zurück und arbeitet bis halb sechs. Alles in allem arbeitet er nur sechs Stunden am Tag, aber manchmal kommt er auch am Wochenende, so daß es zeitmäßig meistens mehr oder weniger hinkommt.«
    »Wenn du meinst. Um noch mal auf Arthur zu sprechen zu kommen, hätte er nicht die U-Bahn nehmen oder sich von jemandem im Auto mitnehmen lassen können?«
    »Chet haßte Autos, und die Green Line konnte er nicht nehmen, weil sie durch die Back Bay fährt.«
    »Gibt es irgend etwas, das Chet nicht gehaßt hat?«
    »Geld«, sagte Mary. »Chet wußte immer haargenau, wieviel er bekam, wenn er uns das Leergut brachte, und er hat verdammt genau darauf geachtet, daß er alles bis auf den letzten Penny ausbezahlt bekam.«
    »Das hilft uns möglicherweise weiter. Hältst du es für möglich, daß ihm jemand Geld geschuldet hat und nicht damit herausrücken wollte? Hätte Chet den Kerl in dem Fall nicht verfolgt und versucht, sein Geld zurückzubekommen, selbst wenn er dafür durch die Back Bay hätte gehen müssen?«
    »Schwer zu sagen, zu was ein Mensch imstande ist, wenn er unter Druck steht«, gab Mary zu, »aber ich persönlich halte es für sehr unwahrscheinlich. Was hätte ihm das Geld genutzt, wenn er bei dem Versuch, es sich zu holen, ertrunken wäre? Womit ich natürlich nicht meine, daß er wirklich ertrunken wäre, aber so hätte Chet die Sache bestimmt gesehen.«
    »Klingt überzeugend. Ich komm' nachher mal im Center vorbei. Bist du da?«
    »Wenn nicht, ist wahrscheinlich Dolph da. Aber Osmond kann dir bestimmt auch weiterhelfen. Wie fühlt Sarah sich heute morgen?«
    Sie tauschten noch ein paar Höflichkeiten aus, dann legte Max auf und teilte Sarah mit, was Mary gesagt hatte. Kurz danach kam der Anruf aus

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