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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Testament erzählt, weil ich es so komisch fand.« »Fand Bulgy es auch komisch?«
    »Was weiß ich? Bulgy ist nicht besonders helle. Er hat jedenfalls auch drüber gelacht.«
    »Meinen Sie, er hat die Geschichte weitererzählt?«
    »Kann schon sein«, gab Annie zu. »Wenn er jemand zum Zuhören gefunden hat, vielleicht. Bulgy kann einem die Ohren abschwatzen, wenn man ihn läßt.«
    »Spricht er mit den Gästen?«
    »Bloß wenn's Krach gibt. Dann rufen die Bulgy immer, damit er kommt und für Ruhe sorgt. Bulgy ist ziemlich stark, wissen Sie, weil er immer die Getränkekästen schleppt. Oder wenn ein Gast 'nen kleinen Unfall hat, wenn Sie wissen, was ich meine. Dann muß Bulgy raufkommen und den Boden schrubben.« Annie warf Theonia einen verlegenen Blick zu. »Das sind so die Sachen, die Bulgy macht. Eigentlich hat er nicht viel Gelegenheit, mit anderen zu reden.«
    »Hat er Freunde außerhalb des >Zippers    Annie sah zuerst aus, als habe sie die Frage nicht verstanden, und schüttelte dann den Kopf. »Bulgy hat nie frei. Der ist immer da. Er schläft im Keller und ißt in der Küche, und zum Waschen reicht ihm der Putzeimer, wenn sich mal wieder eins von den Mädels über ihn beschwert. Aber das macht ihm nichts, er kennt's nicht anders. Ich hab' ja schon gesagt, er ist nicht besonders helle.«
    »Ich bin sicher, es gibt viele Menschen, denen es schlechter geht als ihm«, sagte Brooks, klang dabei aber nicht sonderlich überzeugend. »Dann gehen Sie also - eh - immer noch dort ein und aus, Mrs. Bickens?«
    »Naja, in die Männertoilette geh' ich natürlich nicht«, kicherte Annie und warf Theonia wieder einen unsicheren Blick zu.
    »Ich denke, wir interessieren uns ohnehin mehr für den Keller. Schauen Sie sich bitte einmal dieses Foto an, Mrs. Bickens.«
    »Na so was, das ist ja die Frau, die gestern bei uns im Center aufgetaucht ist.«
    »Eh - richtig. Die Frau ist nicht so wichtig, wir würden gern mehr über die Dose wissen, nach der sie gerade greift. Hier, nehmen Sie die Lupe, dann können Sie besser sehen.«
    »Den Knaben hab' ich schon öfters gesehen«, gab Annie zu. »Der trägt immer Lila, das ist mir aufgefallen. Lila ist nämlich meine Lieblingsfarbe.«
    »Dann muß ich Ihnen unbedingt ein Foto von einem Purpurhuhn zeigen«, sagte Brooks. »Und von einem Purpur-Bootsschwanz. Ich finde immer, daß dieser Gattung nicht die Bewunderung zuteil wird, die ihr gebührt, da die prächtigen Vögel meist nur gemeinsam mit anderen Vögeln in großen, lärmenden Gruppen auftreten.«
    »>Wie herrlich schillert im Frühling selbst das Gefieder der schlichtesten Taube<«, sinnierte Theonia.
    »Die Dose, Annie«, sagte Max etwas ungeduldig.
    »Okay, die Dose. Was soll mit der Dose sein?«
    »Sie sehen doch beim Sammeln sicher eine Menge verschiedener Dosen, nicht? Haben Sie jemals eine Dose gefunden, die genauso aussieht wie die auf dem Foto hier? Können Sie die Beschriftung erkennen?«
    »Brauch' ich gar nicht, ich weiß, was drauf steht. Graperoola. Ja, so Dosen hab' ich schon mal gesehen.« »Wo?« wollte Max wissen.
    »Sie werden's kaum glauben, in Bulgys Keller! Die Dose ist nämlich 'ne Antiquität, müssen Sie wissen. Damals, zur Zeit der Prohibition, haben die im >Zipper< ihren eigenen Schnaps gebrannt. Damals hieß der Laden allerdings noch nicht >Zipper<. Und dann haben die Schwarzbrenner das Zeug in diese Dosen gefüllt, so daß die Schnüffler von Eliot Ness bloß Tonic-Dosen gefunden haben, wenn sie kamen. Als die Prohibition vorbei war, hatten sie dann all die leeren Dosen rumstehen und wußten nicht, was sie damit anfangen sollen. Bulgy liebt die Dinger. Er findet sie hübsch.«
    »Hat Bulgy Ihnen von den Schwarzbrennern erzählt?«
    »Klar, wer sonst? Er kann sich allerdings nicht genau erinnern. Er vergißt nämlich alles, wenn man es ihm nicht immer wieder sagt. Aber an die Dosen kann er sich gut erinnern, weil Dan dauernd runter in den Keller kommt und sich welche holt, um sie als Antiquitäten zu verkaufen. Bulgy regt sich jedesmal wer weiß wie drüber auf. Er kann es nicht ausstehen, wenn man ihm die Dinger wegnimmt.«
    »Sehr interessant«, sagte Brooks. »Mrs. Bickens, soweit ich mich erinnere, wurden sowohl während der Prohibition als auch längere Zeit danach sämtliche alkoholfreien Getränke allein in Flaschen und nicht in Dosen verkauft. Die ersten Metalldosen wurden erst in den vierziger Jahren

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